„Junge Freiheit“ bei Netzwerk Recherche: „Genderwahn“ und „Homolobby“
Chefredakteur Stein beklagt die mediale Ausgrenzung der „Jungen Freiheit“. Diese „Opferhaltung“ sei klassisch rechts, finden seine Mitdiskutanten.
Stein referierte, wie viele Medien, unter anderem die Öffentlich-Rechtlichen, ihn ignorierten. Es sei Zeichen einer „schrägen Debatte“, wenn Redaktionen entschieden, wer vor die Kamera dürfe und wer nicht – erst recht, wenn man, so Stein, einfach nur ein „konservativer Publizist“ sei.
Diese „Opferhaltung“ sei klassisch rechts, sagte Bensmann. Und Liane Bednarz bestritt, dass die JF lediglich ein konservatives Blatt sei: Die Redaktion überschreite regelmäßig die Grenze nach rechts, zum Beispiel, weil sie Akif Pirinçcis Buch „Umvolkung“ vertreibe, in dem Pirinçci unter anderem schreibe, Syrien sei schon immer ein „muslimischer Saustall“ gewesen.
Aber auch im Blatt benutze die JF rechtes Vokabular: Wer von „Genderwahn“ schreibe oder von „Homolobby“ sei nicht mehr konservativ, so Bednarz. Alle drei Teilnehmer waren gut vorbereitet, versuchten sich mit Zitaten gegenseitig zu schwächen, und so geriet die Diskussion zur Textexegese.
Bednarz und Stein stritten über den Begriff „Auschwitz-Komplex“, den der Cicero in seiner aktuellen Ausgabe verwendet. Stein wollte ihn nicht pauschal ablehnen. Emotional wurde er nur bei einem Thema: der „Asylkrise“. Den „Leuten“ stehe es bis hier – Stein zog eine Linie vor der Stirn –, dass Tatsachen nicht beim Namen genannt würden, dass beispielsweise alle Einwanderer pauschal als „Flüchtlinge“ bezeichnet würden.
Ob Stein beim Netzwerk Recherche diskutieren dürfe, war im Publikum umstritten. Immerhin hat die Junge Freiheit in letzter Zeit enorm an Auflage gewonnen, zuletzt 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Knapp 28.000 Exemplare verkauft Stein derzeit wöchentlich. Grund genug, ihm öffentlich entgegenzutreten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Grünen-Abgeordneter über seinen Rückzug
„Jede Lockerheit ist verloren, und das ist ein Problem“
Historiker Traverso über den 7. Oktober
„Ich bin von Deutschland sehr enttäuscht“
Elon Musk greift Wikipedia an
Zu viel der Fakten
Hoffnung und Klimakrise
Was wir meinen, wenn wir Hoffnung sagen
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Das Weihnachten danach
Die Wahrheit
Glückliches Jahr