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Jugendrevolte in Spanien"Wir haben keine Zukunft"

Spaniens Jugendliche und Studenten rebellieren gegen die schlechten Zukunftsaussichten. Der Protest, der in allen größeren Städten stattfindet, wird übers Netz organisiert.

Sitzstreik in Madrid als Soliaktion für die festgenommenen Demonstranten vom Wochenende. Bild: dpa

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39 Kommentare

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  • SS
    Susi Sorglos

    Warum wird über die spanischen Proteste in Deutschland nicht berichtet? Die Medien hierzulande sind entweder wirtschaftliche oder politische (alias »öffentlich-rechtliche«) Vasallen. Letztendlich also wirtschaftlich-politische Propagandainstrumente, mit dem Ziel, die BEHERRSCHBARKEIT Bevölkerung zu sichern. Hintergründige Botschaft allen Schreibens und Sendens ist: Die Stimmung an den Börsen sei euer Prophet, den Investoren habt ihr die Füße zu küssen, euer Arbeitgeber ist euer Gott, an eurem Elend seid ihr selbst schuld, wenn ihr was daran ändern wollt, dann sucht euch einen Prinzen - und alle Bürger außer dir sehen das genauso.

    Die hinter allem stehende Agenda verkündete Michael Rogowski, von 2001 bis 2004 Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), am 16.12.2004 in TV Phönix: »Am 9. November 1989 haben wir mit der Maueröffnung auch die Abrißbirne gegen den Sozialstaat in Stellung gebracht. Hartz V bis VIII werden demnächst folgen. Es ist ein Klassenkampf, und es ist gut so, daß der Gegner auf der anderen Seite kaum noch wahrzunehmen ist.«

     

    Damit das so bleibt, wird über europäische Bürgerwiderstände nicht berichtet; und über Streiks auch nur dann, wenn sie sich nicht verheimlichen lassen (Lokführer, Fluglotsen usw.). Zugleich wird deren Legitimität in Zweifel gezogen: Diese Raffzähne streiken, obwohl es anderen Knechten viel schlechter geht. Manchmal werden solche Geschehnisse auch nachträglich verdunkelt: Jeder dürfte vom DDR-Generalstreik des 17. Juni 1953 schon mal was gehört haben, aber wer weiß etwas vom Generalstreik in der westdeutschen Bi-Zone am 12. November 1948? Über neun Millionen Arbeitnehmer aus Industrie, Handwerk, Handel und Verkehrswesen - 72 Prozent der 11,7 Millionen Beschäftigten dieses Gebietes - beteiligten sich daran [1]. Und heute wird‘s totgeschwiegen, weil nicht gewesen sein kann, was niemals passieren darf...

     

    Beliebt ist auch das aufhetzen des Pöbels gegeneinander (machen wir uns nichts vor: Für die Herrscherkaste sind WIR ALLE wohlfeiler Pöbel): Zeitarbeitersklaven gegen Hartz-IV, Arbeiter gegen Studenten, Eltern gegen Kindfreie - und momentan alle zusammen gegen »faule« Griechen, Portugiesen und Spanier. Ich muß gestehen, daß ich niemals erwartet hätte, von einem Deutschen Staatsoberhaupt wieder Hetze gegen andere Völker zu hören. Warum schlägt Merkel gegen die Griechen einen Ton an, den man zuletzt im Frühjahr 1914 gegen Franzosen hörte?

     

    Die europäischen Untertanen sollen wohl im Vorfeld schon gespalten werden; nicht als Kriegsvorbereitung wie damals, sondern damit wir die Ausplünderung Südeuropas mittels niemals zurückzahlbarer Zinseszinskredite klammheimlich zustimmen. Auf der anderen Seite wird die Südlandplünderung dazu dienen, weiteren Lohnraub und Diebstahl an Gemeineigentum - Privatisierung genannt - auch im auch Norden zu rechtfertigen, ggf. durch Fälligwerden der Bürgschaften. Und weil alles ja so schön »demokratisch« ist, sind Proteste gegen das wirtschaftlich-politische Establishment eigentlich Hochverrat.

     

     

     

    _______________

    [1] Ein Generalstreik, der keiner sein durfte: http://www.freitag.de/2003/46/03461001.php

  • J
    Javier

    Es nimmt mir als Spanier erstens wunder, dass es ein so geringer Echo in den deutschen/europäische Medien über diese Demos gibt. Na ja, vielleicht gibt es doch gute Gründe, um diese Proteste von die, die in Cairo usw. stattgefunden haben zu unterscheiden...

     

    Es gibt ausserdem zwei interessante Sachen, die man in den Videos hört, und die vielliecht nicht jeder in Deutschland verstehen konnte:

    1) Als die Polizei den Platz räumte hat man gerufen: "Wo ist die Presse?" (s. oben...).

    2) Die "Puerta del Sol" ist "Cañada Real", dass heisst einen mit einer speziellen Regelung versehten Viehweg, der für die sog. "Transhumancia" (den jahreszeitverbundenen Transport von Schafherden von Nord nach Süden Spaniens und andersrum, den man über Jahrhunderte zu Fuss gemacht hat). Unter anderem gibt es einen Recht drei Tage an einem Ort zu übernachten. Diese kleine "Ritze" können jetzt die Demonstranten ausnutzen.

  • C
    Cristina

    Sehr viel Arroganz zu lesen, gibt es hier, schade.

     

    Klar, hat man sich "billige Kredite" geholt, man hat versucht sich die Träume zu verwircklichen, so gut es ging.

     

    Kapitalismus hin, Kapitalismus her. Das Problem ist die politische Geschichte die Spanien hat, der Bürgerkrieg ist noch ser präsent und die alten Generationen denken immernoch in "Faschisten" und "Rote". Was soll da bloss aus solche einem Land werden, ohne politische Kultur.

     

    Deutschland hat eine sehr wichtige politische Kultur, die Menschen sind politisch sehr aktiv und Politik ist nicht unbedigt schlecht.

     

    In Spanien ist das ganz anders und ich freue mich sehr, denn es zeugt von politischer Reife, dass man nun "Democracia Real Ya" fordert.

     

    Weiter so.

     

    Heute war ich in Sol und morgen werde ich wieder dort sein. Stellt euch vor, es ist das erste Mal gewesen, dass jemand zu mir gesagt hat, dass mein Studium (Politologie) nützlich ist, und das hier in Spanien!!! Es gibt Hoffnung!

  • B
    Baturrico

    Die Revolte hat den Nerv vieler Spaniern getroffen. Wir sind müde von der politischen Klasse und ihren künstlichen Diskussionen. Wir sind müde, dass die Märkte (und auch Frau Merkel oder sonst Herr Ackermann) uns sagen, was wir tun sollen. Wir sind zornig gegen einer Elite, die das Volk und die Not der Menschen ignoriert. Darum handelt es sich. Es geht um Jugendlichen, aber auch Grosseltern, und Leute mit 50, von Beamter und Angestellte, von Arbeitslosen und sogar Gutverdienenden. Es fehlte nur ein Funk, und das Pulverfass brennt. Aber mit Vernunft, als die Spaniern schon nach Francos Tod oder nach dem Terroranschlag in Madrid in 2004 gezeigt haben.

    Ich habe schon mehrmals meine Studenten in der Uni gesagt, sie sollen aufwachen, oder auswandern. Sie wachen langsam auf.

  • BH
    Beate Hesterkamp

    Heute sind noch viel mehr Menschen in Madrid Plaza de Sol. Und immer mehr aus allen Altersgruppen. Es sind nicht nur Jugendliche. Es geht um die Forderung nach echter Demokratie, alles andere ist zweitrangig.

    Ich war gestern selber dort; friedlich, spontan organisiert, authentisch, ergreifend.

  • KS
    Kritische Solidarität

    Das sind sehr ermutigende Nachrichten aus Spanien. Ich wünsche der Bewegung, dass sie wirklich eine Relevanz entwickelt und natürlich dass der Funken auf weitere Länder überspringt. Solidaritätsaktionen in Deutschland sind notwendig, um das Verschweigen der Bewegung durch die Medien ins Leere laufen zu lassen um die Menschen in Spanien zu ermutigen únd um eben den Funken weiterzutragen.

    Problematisch sehe ich nur diesen Positivbezug auf "echte" Demokratie sowie die Forderung nach weniger Arbeitslosigkeit.

    Denn Demokratie ist eben genau das was gerade herrscht und eben keine Selbstbestimmung, in der Menschen ihren Kram in freien Vereinbahrungen untereinander aushandeln. Und warum mesch seine eigene Ausbeutung durch Lohnarbeit einfordern sollte bleibt mir ein rätsel.

    Soweit, und bitte als kritische Solidarität verstehen!

  • A
    andrea

    andrea,

    seit 22 jahren in spanien:

     

    die idee ist die einer gewaltfreien bürgerrevolte, ohne jeglicher parteizugehörigkeit, fern jeglicher politscher ideologie, gegen die macht der märkte, der politiker und gewerkschaften.

    der zulauf in den letzten tagen ist enorm, in mehr als 58 spansiche städten fanden bisher demonstratione und spontane camps statt, sogar bei uns auf den kanaren.

     

    es ist höchste zeit dass sich was tut, dass den beschneidungen der rechte ein ende gesetzt wird, nicht nur in spanien.

     

    weshalb soll der bürger die last der durch die finanzinstitutionen verursachte krise tragen!!!!

  • K
    klobo

    Seltsam... ein süßer Duft liegt auf einmal in der Luft... nach Jasmin... eben war er noch nicht da, jetzt aber schon... das muss wohl der Mai sein.

  • K
    Klüngel&Korruption

    Wirklich erschreckend, was in den letzten Jahren an Korruption in Spanien ans Licht kam, sei es von Seiten der Sozialisten oder der "netten" Jungs der PP. Ich bete, dass sich in Spanien nicht bald italienische Verhältnisse etablieren. Denn wie dort existieren zugespitzt zwei extreme Pole der Wähler (und Parteien): Die einen wandern zu Francos Grab und legen Blumen ab, die anderen krakeelen vom Kommunismus und der Revolution.

     

    Wie kann man zur Vernunft in einem Land kommen, das in vielerlei Hinsicht (nicht nur politisch, sondern auch regional/kulturell) so zwiegespalten ist?

     

    Offensichtlich nicht mit den beiden großen Parteien...

  • EG
    Eddi G.

    Sehen wir hier den Anfang der Spanischen Revolution?

    Sehen wir hier den Beginn der Europäischen Revolution?

    Sehen wir hier den Beginn einer freien Welt in der nicht nur Profite und Macht zählen, sondern alle Wesen dieser Welt in Frieden miteinander leben können?

    Ist dies der Beginn des Falles der Lobbypolitik der EU und BilderbergerGesellschaft ?

     

    Seid der Wandel den Ihr erleben wollt!

     

     

    Viva La Revolucion

    Hasta La Victoria Sempre

     

    Nieder mit der korrupten Politelite!

    Alle MACHT dem VOLKE!

  • M
    Mallorca

    Ich bin aus Spanien, und ich sage : Wir sind nicht nur Jugende!!! Wir sind der ganz Volk!! Jugende und alte Leute zusammen!! http://www.youtube.com/watch?v=nrm2H8qeUhs

  • A
    andres

    Hola

    Danke für den Artikel. Nur gilt es einen Irrtum zu berichtigen. Es handelt sich nicht um eine Jugendrevolte.

    Wir sind zwischen 18 und 80. Mündige Bürger mit sehr klaren Vorstellungen. Das müssen auch hier die Medien erst noch begreifen, obwohl es heute im Laufe des Tages immer klarer wird.

    Gruss an Hamburg

    -j-

  • R
    Ribemont

    Tolle Aktionen der Spanier. Weiter so weiter so...

    Der Große Aufschwung der bei uns Propagiert wird nimt solch klagen bei uns die Luft weg. Dabei ist unser Aufschwung wahrlich nicht so stark wie er gerne beschrieben wird.

  • J
    José

    Hallo,

    ich lese viele Kommentare die eine gewisse Arroganz zeigen (ach, die Spanier, die protestieren weil die keine Arbeit haben, warum haben es nicht früher gemacht...).

    Teilweise haben diese Kommentare recht aber nur teilweisen. A) Warum jetzt? Weil es am kommende Sonntag Lokal- und Regionalwahlen stattfinden. Das scheinene sowohl der Redakteur als auch viele von den leuten die Kommentare schreiben nicht bemerkt haben.

    B) Dass der Wirtschaftsmodel falsch ist ist klar für viele Leute in Spanien. Viele Leute aber kein Einfluss an die Entscheidungen dass die Politiker treffen und deswegen protestieren jetzt, die Wollen Politiker die die Struktur ändern, nicht das nur sein Profit suchen.

    C) Natürlich sind die schlecht bezahlte Jobs von Inmigranten gemacht. Ich, als Spanier finde es schrecklich. Eine Kommentar macht ein hi,hi und will deuten dass Spanien es verdient hat weil die faule Jugendliche nicht die schlechte Arbeiten machen wollen. Ich finde dass es nur teil der Wahrheit ist. Weil ich nicht akzeptieren ist diese gesellschaftliche Arroganz dass ich spühren kann: will der Kommentator/orin sagen dass es in Deutschland nicht passiert? Wer hergestellt die Klamotten die alle Euröpaer (inklusiv Deutscher) tragen? Wer kauft die billige Obst aus Spanien in Lidl oder Aldi? Wer bekommt Kohle für ihre Kraftwerke und andere Rohstoffe für ihre Anlagen und Maschinen?

    Ich akzeptiere die verantworliche Kritik, aber nicht von leute die denken die alles perfekt machen und schauen weg zu einige sachen.

    Danke um meine Meinung schreiben zu lassen.

  • N
    nihi.list

    "internationalen Plutokratenbande"

    "Perversion des Spätkapitalismus."

    "linker Rollback"

    "Vormarsch des Neoliberalismus"

    "Ausplünderung der Staaten und Völker"

    "Plutokraten und ihre Knechte in den Regierungen,

    Kriegstreiber und Staatskassenplünderer, Umverteiler und Raubtierkapitalisten"

    "Wirtschaftsbosse schicken ihre Armeen los"

    "Der Kommunismus kommt"

    "Am effektivsten zerschlägt man das Kapital"

    "Wir brauchen eine neue Weltordnung"

     

     

    Liebe Mitforisten, Ihr solltet euch mal selber hören/lesen. Was für ein BliBlaBlub.

     

    Aber dennoch danke, da wird man ja auf seine alten Tage glatt noch sentimental.

     

    So, nun aber genug gespielt. Jetzt hübsch wieder das Hirn einschalten und selber denken; nicht einfach nur uralte Phrasen nachdreschen.

  • HB
    Hermann Brinker

    “Damit niemand die Polizeiaktion am Computer verfolgen konnte, wurde die Web-Cam der Stadt Madrid an der Puerta de Sol zuvor weggedreht. Auf der Videoplattform youtube.com war die Räumung dennoch zu sehen.”

     

    Mensch und ich dachte immer die Orwell'schen Kameras sind u.a. zum Schutz vor Terror gedacht.

  • J
    Juan

    Wie andere schon gesagt haben, sind nicht nur junge Leute auf Puerta del Sol. Obwohl viele junge Leute daran teilnehmen, ist das keine Jugendprotest.

     

    Ich bitte unsere deutschen Freunde um Hilfe. Die Medien können diese Bewegung in Deutschland bekanntmachen. Deutschen, die Spanisch können, können sich erkundigen und die Information über Facebook, Twitter, usw. verbreiten. Ich würde vorschlagen, die spanische Zeitung "Publico" lesen, um sich zu erkundigen. publico.es

  • F
    freedom

    WE ARE SPANISH RE-EVOLUTION!!! DEMOCRACY NOW !!! POLITICAL CORRUPTION STOP!!!

  • KK
    kahl kanobi

    Früher oder später wird mensch sich der Erkenntnis nicht entziehen können, dass das Privateigentum an öffentlichen Gütern, dass die Praxis der Staaten Geld von zu Reichen gegen Zinsen zu borgen statt dieses Geld per Steuer einzunehmen, kurz dass innerhalb des Kapitalismus diese Problem nicht gelöst werden können. Wir brauchen eine neue Weltordnung, ein globale Zivilgesellschaft und die müssen wir selber schaffen ohne und gegen die selbsternannte Herren. Es geht ohne sie.

  • RG
    robert glück

    hihi,

    als ich das letzte Mal 2006 in Madrid war, hatten selbst die letzten Assis meiner Kumpel plötzlich fette Jobs zB als Manager von Popsternchen, Ladenbesitzer, "Irgendwas-organisierer", hatten die dicksten Kameras und Telephone, alles nur vom Feinsten...klar durfte ein schicker Wagen nicht fehlen...statt in versifften WG-höhlen wohnte man jetzt in großzügigen 4-Zimmer-Appartements...gekauft natürlich...."Kredit war billig!"...ich habe damals von KEINEM auch nur irgendein Wort gegen von wegen fehlender "echter Demokratie" gehört!:-)

    Jetzt kommt halt die andere Seite der Medaille zum Vorschein...C'est la vie!

  • P
    Pedro

    Ich lebe in Spanien und bemerke absolut nichts. Dass es in Madrid und Barcelona etwas munterer zugeht, steht außer Frage. Aber im Vergleich zu Spieltage von Real Madrid und FC Bacelona ist das nichts. Man muss wissen, dass sowohl Madrid als auch Barcelona jeweils mehr Einwohner haben als Berlin. Dennoch ist es dort ruhiger.

     

    Eine Revolution wird garantiert nicht stattfinden, denn den Spaniern geht es viel zu gut. Eher wird sich Katalonien für unabhängig erklären.

  • T
    tanja

    den spaniern geht es schon lange schlecht. dass sie erst jetzt darauf kommen zu protestieren..

  • K
    kakadu

    da ich erst kürzlich einige zeit in madrid verbracht habe, kann ich mir ein urteil wohl erlauben. auf baustellen sieht man grundsätzlich nur arbeiter aus südamerika, auf den obst und gemüseplantagen in andalusien und co arbeiten in der regel nur arbeitsimmigranten aus afrika, bei der müllabfuhr das gleiche bild. also, was wollen den diese ach so armen jugendlichen der facebookgeneration? nur nicht sich die hände schmutzig machen? die drecksarbeit und körperlich schwere arbeit immer schön gerne andere machen lassen? das gilt übrigens nicht nur für spanien, sondern für viele andere europäische länder auch. wer hier gleich lauthals nach solidarität schreit, sollte erst mal nachdenken, wer ihm jeden morgen die strassen putzt.

  • L
    Lars

    Es ist aber bitter das Euch aus dem Internet erst Druck gemacht werden musste bevor ihr was darüber berichteten wolltet. Das Interesse an dem Thema besteht ist doch schon länger klar. Aber die Frage steht immer noch im Raum: Wieso dauert es so lange und warum berichtet immer noch fast keiner darüber?

  • N
    Netprophet

    Massen die revoltieren, das ist die Zukunftsaussicht des Kapitalismus.Technologiesierung und Rationalisierung schreiten vorran.Kapital wird akkumuliert oder in der Finanzspekulation gehalten, Korruption und Vetternwirtschaft verschärfen die Situation.Regionale und lokale Wirtschaftsstrukturen werden von Märkten, Ketten und Konzernen ausgesaugt und zu einem wirtschaftlichen Siechtum verdammt.Genau aber in einer fortschrittlichen, Gesellschaft und Wirtschaft, die auf Technologie setzt, sind regionale und lokale Strukturen wichtig, weil sie die Arbeitsplätze schaffen und wirtschaftliche Perspektiven eröffnen und soziales und gesellschaftliches Leben im Wohlstand generieren.Verkettung ist deshalb kontraproduktiv weil sie kaum Kapital in der Region und lokal hält, sondern alles an die Finanzplätze saugt.Am effektivsten zerschlägt man das Kapital wenn man eine gerechte Gewinnverteilung vornimmt und alle Beschäftigten beteiligt, das schafft Motivation im Betrieb und Kaufkraft in der Region und den Orten.

    Der Mensch ist Produktivfaktor, nicht Kapital.

    Lasst euch nicht von dem Erzbetrüger betrügen, dem der wirtschaftliches Chaos als System propagiert, da kommt er auch her der Durcheinanderwerfer, aus dem Ur-Chaos, doch ihm entgeht die Tatsache das ein stabiles Erdland hervortrat, durch das Wort Gottes.Ein im Prozess der Evolution hängengebliebener ist er, der uns seine animalischen Machtansprüche aufzwängen will.Wir sind aber mehr geworden als Affen und das durch Gott, insofern weisen wir sein Trommelgehabe und sein Affengezeter ab.

  • RP
    Renate Paul

    Toll, dass endlich auch Europa in Bewegung kommt. Ich würde gerne in meiner Internet-Zeitung www.bochumer-zeitung.net darüber berichten, leider finde ich auf den "normalen" Presseportalen nichts derartiges!

  • M
    merhabarnix

    Da scheint wirklich alles mitzudemonstrieren, der auf dem Foto rechts sieht mir nach F. Ribery aus!

  • A
    Amoebication

    kein wunder, dass die spanischen jugendlichen sich sorgen um ihre zukunft machen. an den universitäten kann man nur ein einzelnes fach studieren, spezialisiert sich also von vorne herein in eine bestimmte richtung. wenn man dann am ende nicht gebraucht/genommen wird - pech gehabt!

  • M
    Mirko

    Der Kommunismus kommt.

     

    In einem historisch bedeutenden Land Europas muss nur die Stimmung gegen den Kapitalismus kippen (der ja bekanntlich seine Kinder -jeden Alters- frisst), dann geht die Welle los. Unblutig wirds kommen, es sei denn die Wirtschaftsbosse schicken ihre Armeen los.

     

    Die Frage ist nur, was macht Mutti dann.

  • A
    andreas

    Böse gesagt...so ist es halt wenn ein Land ausschließlich auf Immobilien setzt. Wie lange sollte das eigentlich so weiter gehen ?

    Die Blase ist geplatzt !

    Das ganze gefühlte Wachstum war keines. Ob nun die letzte konservative oder die aktuelle linke Regierung, beide hätten das kommen sehen müssen.

    Und dann noch ohne Hirn und Verstand Einwanderung forcieren, weil man zu den großen anderen Europäischen Nationen Bevölkerungstechnisch aufschließen wollte. Aktuell liegt die Arbeitslosigkeit gerade der Einwanderer bei 60 % !!!

     

    Leider müssen das nicht nur die Spanier sondern am Ende alle Europäer ausbaden/bezahlen.

    Die Menschen sollen und können streiken , Arbeit wird es dadurch nicht geben.

  • SG
    Sebastian G.

    Gut organisiert sieht anders aus. Auf den Videos sieht man ein paar Jugendliche die den Platz nicht räumen wollen. Das wars dann aber auch schon...

     

    Und die Seite NolesVotes spottet jeder Beschreibung. Keine Fakten! Nur Anschuldigungen!

  • M
    Murat

    Tja, so ist halt Sozialismus. Man hat nicht genug Jobs, also versucht man alle gleich zu machen indem man allen keine Jobs bietet...

  • B
    Beobachter

    Ja!!! Fegt die Plutokraten und ihre Knechte in den Regierungen, Kriegstreiber und Staatskassenplünderer, Umverteiler und Raubtierkapitalisten aus den Ämtern und Ehren!

     

    Wird Zeit, dass ein linker Rollback erfolgt, der den Vormarsch des Neoliberalismus und der Ausplünderung der Staaten und Völke aufhält!

     

    Zuviel Sozialismus ist nicht gut und funktioniert bewiesenermaßen nicht, aber das, was wir seit 1989 (dem Wegfall des gesellschaftlichen Gegenentwurfs erleben) sprengt alle Rahmen des gesunden kapitalistischen Erwerbstrebens und ist nur noch eine Perversion des Spätkapitalismus.

     

    Die Leute wollen sich nicht länger von der internationalen Plutokratenbande das Fell über die Ohren ziehen lassen!

  • FM
    Fritz Meider

    Vielleicht sollte hier erwähnt werden, das im Spanischen für können und dürfen das gleiche Wort verwendet wird. Nur so macht der Slogan Sinn.

  • R
    Raquel

    Sehr wichtig!!!!!

    Es waren nicht nur Jugendliche, es waren auch familien, alten frauen und männer...Wenn mann informieren will bitte richtig!!!

  • M
    mlooks

    Meine Güte, dass hat jetzt aber echt lange gedauert, bis die "offiziellen" Medien ENDLICH was darüber berichten.

  • RE
    Rafael Eduardo Wefers Verastegui

    Glueckwunsch! Allerdings bin ich unentschlossen ob ich mich fuer die fehlenden Blumen bedanken soll oder dafuer bedanken das Ihr die ersten wart, die berichtet haben.

  • C
    chiflado

    es ist nicht nur eine "jugendrevolte"--- bei den landesweiten demonstrationen waren arbeitslose, arbeiter*innen, hausfrauen und hausmänner usw.- ein querschnitt durch die gesamte bevölkerung

    das "reduzieren " auf die jugend versucht seit montag die spanische presse, um einen "zündfunken" zu vermeiden --- die bewegung breitet sich aber - auch durch das gewaltsame räumen der puerta del sol - weiter aus --- es kann durchaus schon der "funke" gelegt sein, der "einen steppenbrand auslösen kann"

     

    toma la calle

  • T
    TheoRettich

    Der Artikel kommt zwar zwei Tage zu spät.. aber immerhin.

    Mal gucken ob das den restl. Medien einen Stupser gibt,... wobei ich bezweifle, dass die die Thematik einfach nur verschlafen haben...