Warum wird über die spanischen Proteste in Deutschland nicht berichtet? Die Medien hierzulande sind entweder wirtschaftliche oder politische (alias »öffentlich-rechtliche«) Vasallen. Letztendlich also wirtschaftlich-politische Propagandainstrumente, mit dem Ziel, die BEHERRSCHBARKEIT Bevölkerung zu sichern. Hintergründige Botschaft allen Schreibens und Sendens ist: Die Stimmung an den Börsen sei euer Prophet, den Investoren habt ihr die Füße zu küssen, euer Arbeitgeber ist euer Gott, an eurem Elend seid ihr selbst schuld, wenn ihr was daran ändern wollt, dann sucht euch einen Prinzen - und alle Bürger außer dir sehen das genauso.
Die hinter allem stehende Agenda verkündete Michael Rogowski, von 2001 bis 2004 Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), am 16.12.2004 in TV Phönix: »Am 9. November 1989 haben wir mit der Maueröffnung auch die Abrißbirne gegen den Sozialstaat in Stellung gebracht. Hartz V bis VIII werden demnächst folgen. Es ist ein Klassenkampf, und es ist gut so, daß der Gegner auf der anderen Seite kaum noch wahrzunehmen ist.«
Damit das so bleibt, wird über europäische Bürgerwiderstände nicht berichtet; und über Streiks auch nur dann, wenn sie sich nicht verheimlichen lassen (Lokführer, Fluglotsen usw.). Zugleich wird deren Legitimität in Zweifel gezogen: Diese Raffzähne streiken, obwohl es anderen Knechten viel schlechter geht. Manchmal werden solche Geschehnisse auch nachträglich verdunkelt: Jeder dürfte vom DDR-Generalstreik des 17. Juni 1953 schon mal was gehört haben, aber wer weiß etwas vom Generalstreik in der westdeutschen Bi-Zone am 12. November 1948? Über neun Millionen Arbeitnehmer aus Industrie, Handwerk, Handel und Verkehrswesen - 72 Prozent der 11,7 Millionen Beschäftigten dieses Gebietes - beteiligten sich daran [1]. Und heute wird‘s totgeschwiegen, weil nicht gewesen sein kann, was niemals passieren darf...
Beliebt ist auch das aufhetzen des Pöbels gegeneinander (machen wir uns nichts vor: Für die Herrscherkaste sind WIR ALLE wohlfeiler Pöbel): Zeitarbeitersklaven gegen Hartz-IV, Arbeiter gegen Studenten, Eltern gegen Kindfreie - und momentan alle zusammen gegen »faule« Griechen, Portugiesen und Spanier. Ich muß gestehen, daß ich niemals erwartet hätte, von einem Deutschen Staatsoberhaupt wieder Hetze gegen andere Völker zu hören. Warum schlägt Merkel gegen die Griechen einen Ton an, den man zuletzt im Frühjahr 1914 gegen Franzosen hörte?
Die europäischen Untertanen sollen wohl im Vorfeld schon gespalten werden; nicht als Kriegsvorbereitung wie damals, sondern damit wir die Ausplünderung Südeuropas mittels niemals zurückzahlbarer Zinseszinskredite klammheimlich zustimmen. Auf der anderen Seite wird die Südlandplünderung dazu dienen, weiteren Lohnraub und Diebstahl an Gemeineigentum - Privatisierung genannt - auch im auch Norden zu rechtfertigen, ggf. durch Fälligwerden der Bürgschaften. Und weil alles ja so schön »demokratisch« ist, sind Proteste gegen das wirtschaftlich-politische Establishment eigentlich Hochverrat.
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[1] Ein Generalstreik, der keiner sein durfte: http://www.freitag.de/2003/46/03461001.php
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