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Jugendliche und der AlkoholNach der Klinik wird weiter gesoffen

Jugendliche landen immer häufiger wegen Alkoholproblemen im Krankenhaus. Die jungen Komasäufer lassen sich davon allerdings nur selten abschrecken.

Jugendliche Trinker sind auch nach einem Vollsuff inklusive Klinikaufenthalt kaum einsichtig. Bild: dpa

BERLIN epd | Jugendliche müssen sich laut einer Studie immer häufiger wegen Alkoholproblemen im Krankenhaus behandeln lassen. Der Anteil der 15- bis 19-Jährigen, die wegen Alkoholmissbrauchs stationär behandelt wurden, hat sich zwischen 2002 und 2008 verdoppelt, so das Ergebnis des am Dienstag in Berlin vorgestellten Krankenhausreports der Gmünder Ersatzkasse (GEK). Bei Mädchen stieg demnach die Behandlungsrate von 18 auf 37, bei Jungen von 24 auf 52 Fälle pro 10.000 Versicherte.

Der Studie zufolge wirken Krankenhausaufenthalte auf Jugendliche dabei kaum abschreckend. Rund 17 Prozent der befragten Jugendlichen gaben an, nach einem Klinikaufenthalt wegen Alkoholvergiftung genauso viel oder mehr zu trinken. 83 Prozent der Jugendlichen trinken nach eigenen Angaben zwar weniger. Im Vergleich zu Jugendlichen mit gemäßigtem Alkoholkonsum trinken sie aber immer noch häufiger und mehr.

Mehr als 32 Prozent der Befragten, die bereits einen Krankenhausaufenthalt wegen Alkohols hinter sich hatten, hatten innerhalb von 30 Tagen vor der Befragung exzessiv getrunken (sogenanntes Binge Drinking). Knapp 20 Prozent der wegen Alkoholvergiftungen behandelten Jugendlichen hatten zudem bereits vor dem 12. Lebensjahr Alkohol getrunken.

GEK-Chef Rolf-Ulrich Schlenker plädierte angesichts der Ergebnisse für mehr Prävention statt neuer Verbote. Ein Verkaufsverbot ab 22 Uhr oder das Verbot des Alkoholkonsums in bestimmten Stadtgebieten seien zwar "gut gemeint", sagte Schlenker, sie führten jedoch zu "Ausweichverhalten", statt den Konsum wirklich zu reduzieren. Der GEK-Chef forderte stattdessen eine nationale Aufklärungskampagne gegen das Rauschtrinken. Wirksam seien auch eine weitere Verteuerung von Alkohol und die Förderung von Sport- und Freizeitangeboten sowie der Selbsthilfe.

Für die Studie hat das hannoversche Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitssystemforschung knapp 1.200 Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahren befragt, die bei der GEK versichert sind und in den vergangenen drei Jahren mindestens einmal wegen einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus waren. Zum Vergleich wurde eine Gruppe von knapp 1.800 Jugendlichen ohne entsprechende Erfahrung einbezogen.

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28 Kommentare

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  • A
    aso

    @ Peter:

    „Ich komme "Kids" nicht mit "Abstinenz", sondern mit der Option Klarheit, Sie kinderloser Meisterpädagoge.“:

    wie bereits gesagt, Klarheit hat für Kids noch den gleichen Stellenwert wie Abstinenz.

    Daß eine Klarheit für sich auch tolle Qualitäten hat, bemerken sie erst, wenn sie sich einige male zugeknallt haben, und den Unterschied zu schätzen wissen (das kann dauern...).

    Nein, nicht kinderlos, aber ich war auch mal jung. Und mit meinen Eltern konnte man damals nicht über sowas reden...

    Behr,...? Wer ist Behr? Ich predige auch kein Hasch, ich selbst bevorzuge auch die diamantengleiche Klarheit des Geistes...

    „Eins mit Allem“ auf LSD ist keine Kunst,...aber eben nur ein chemischer Schlüssel, mit dem man heftig über den Zaun schauen kann, was bleibt ist nur die Erinnerung...deshalb gilt es, diesen Zustand klar zu erreichen.

    Bei Kids gilt eben:

    wenn schon zuknallen, dann lieber gesund.

  • P
    Peter

    Ich komme "Kids" nicht mit "Abstinenz", sondern mit der Option Klarheit, Sie kinderloser Meisterpädagoge.

     

    Sie sind "besorgt" um die Gesundheit von Jugendlichen?

     

    Und darum bewegen Sie Menschenfreund sich in den Fußstapfen des Haschpredigers Hans-Georg Behr.

     

    Moment - Sie SIND Hans-Georg Behr, stimmts?

  • A
    aso

    @ Peter:

    „...Die grundsätzliche Möglichkeit eines Lifestyles in Klarheit, d.h. in Freiheit von berauschenden Substanzen - sie nimmt leider keinen Raum in Ihren Ausführungen ein....“:

    Das war nicht das Thema. Zumal Sie mit einer Abstinenz-Kampagne nur müdes Lächeln der Kids ernten würden....

    Es geht mir darum, daß, falls die Kids vorhaben sich zuzuknallen, und das haben sie ohne Zweifel,... dies bitte nicht mit dem Nervengift Alk tun sollten, sondern mit einer Droge, die nachweislich noch niemanden umbrachte, daher redet man von einem anachronistischen Cannabis-Verbot, denn dieses hat eher politische Gründe. So wie das, hört hört, Kaffee-, oder Taback-Verbot das es temporär gab.

     

    Da es für die Kids leider keine kulturell begleiteten Initiationsriten gibt, haben sie es selbst in die Hand genommen, und begeben sich mit Drogen über die Schwelle zum Erwachsenwerden. Leider ist Alk legal und überall zu bekommen, und mangels Cannabis, das erst umständlich beschafft werden muß, erste Wahl...

    Sie werden bei Umfragen kaum Kids finden, die noch kein Alk probierten. Der Überkonsum hat etwa den Stellenwert einer Mutprobe (z.B. „Wettsaufen...“).

    Bei dem Eifer geht’s mir darum, das ich um die Gesundheit der Kids besorgt bin.

    Und wenn die Kids die Wahl haben, und die sollte man ihnen geben, besteht die große Wahrscheinlichkeit zum üblichen Mischkonsum. Da beide Drogen zeitgleich unverträglich sind, ist

    die Überdosierung von Alk eingeschränkt. Damit wirkt Cannabis als Bremse und somit lebensrettend.

    Man sollte daher Obacht geben, daß immer genug Cannabis im Hause ist, damit alleiniger Konsum von Alk möglichst ausgeschlossen ist.

    Wenn nun also ihre Kids sich partout zuzknallen wollen, und noch soviel Vertrauen haben, Sie noch vorher zu fragen: Welche Droge, bzw. welche Kombination würden Sie empfehlen?

    Wenn Sie denen jetzt die Tugend der Abstinenz schmackhaft machen wollen, werden Sie nicht ein zweites mal vorher befragt...

  • P
    Peter

    @aso:

     

    "Kiffer-Lehrgänge" für Jugendliche!

    Woher nehmen Sie nur all Ihre kreativen Ideen...?

     

    Wissen Sie, was mich am unangenehmsten berührt an Ihrem Eifer, jungen Leuten das Kiffen schmackhaft zu machen?

     

    Die Selbstverständlichkeit, mit der Sie voraussetzen, es wäre echt ganz normal und echt ganz okay und cool für Heranwachsende wie für Erwachsene, sich gewohnheitsmäßig vollzuknallen.

     

    Die grundsätzliche Möglichkeit eines Lifestyles in Klarheit, d.h. in Freiheit von berauschenden Substanzen - sie nimmt leider keinen Raum in Ihren Ausführungen ein.

     

    Als ob Erwachsenwerden darin bestünde, sich zwischen Alk und Kiffen zu entscheiden!

  • A
    aso

    @ Peter:

    „...Sie sprechen von Verantwortungsbewußtsein....“:

    Genau, und zwar deshalb, weil im direktem Vergleich Alkohol (ist ein Nervengift) in jeder Beziehung schädlicher ist als Cannabis, denn bei jedem Rausch gehen etliche Hirnzellen flöten:

     

    „... Ob dauerhaftes Kiffen auch langfristig und unumkehrbar zu Gehirnschäden führt, ist in der Forschung umstritten. Frühere Untersuchungen deuteten darauf hin, dass chronische Cannabiskonsumenten geringere Leistungen in Intelligenztests erbringen, doch viele dieser Studien weisen methodische Mängel auf, die keine eindeutigen Rückschlüsse auf den Effekt des Cannabiskonsums zulassen. Eine 2003 veröffentlichte Metaanalyse macht dies deutlich: Von den 1.014 identifizierten Studien, in denen neurokognitive Funktionen bei Cannabiskonsumenten untersucht wurden, konnten lediglich 15 methodische Kriterien erfüllen, die zuverlässige Ergebnisse gewährleisten. In ihrer Metaanalyse kommen die Autoren erstaunlicherweise zu dem Ergebnis, dass chronischer Cannabiskonsum keine gravierenden Hirnschäden nach sich zieht. „Überraschenderweise haben wir kaum Hinweise für gesundheitsschädliche Effekte (bezogen auf Hirnleistungen) gefunden...“ :

    http://www.drugcom.de/bot_topthema_sub-46.html

     

    „..."Die gesundheitlichen Schäden durch Alkohol und Rauchen sind weitaus größer als die Folgen von Cannabis", meint Raphael Gaßmann von der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen:

    http://www.chanvre-info.ch/info/de/Macht-Cannabis-dumm.html

    Bei manchen „Studien“ hat man auch den Eindruck, sie seien von der Alk-, bzw. Pharma-Lobby finanziert. Denn hier liegt erhebliches Interesse an der medizinischen Verwertung vor, was nicht möglich wäre, wüchse Hanf in jedem Vorgarten.

    Auch im Straßenverkehr gibt es Leute, die nicht richtig „fahren“ können.

    Deshalb ist der Cammabis-Gebrauch natürlich nicht für jeden völlig harmlos. Hier sollte durch kulturelle Integrierung und Kiffer-Lehrgänge der Gebrauch eingeübt werden, statt die Kids mit der mühsamen Beschaffung und Kriminalisierung zu belästigen.

    Das einzige, was beim Kiffen deutlich gesundheitsschädlich ist, ist die Kombination mit Taback. Hier sollte auf Bio-Kräuter umgestiegen werden, z.B. Lungenkraut.

    Verbieten kann man eh nix. Was sollten Ihre Kids nun besser wählen:

    Kiffen, oder doch lieber Komasaufen?

     

    Eben kein Vergleich zum „binge-drinking“.

  • P
    Peter

    @aso:

     

    Sie sprechen von Verantwortungsbewußtsein.

     

    Im Namen aller Eltern unter den Taz-Lesern möchte ich mich bei Ihnen herzlich bedanken für Ihren enorm hilfreichen Vorschlag, unsere Kinder vor dem Saufen doch erstmal "harmlos kiffen" zu lassen.

     

    Und danke auch für den hochkonstruktiven Hinweis, "die Dosis" könne mit zunehmendem Drogengebrauch "kleiner werden".

     

    Haben wir doch immer schon geahnt!

     

     

    http://www.aerztezeitung.de/medizin/fachbereiche/neurologie_psychiatrie/?sid=479293

    http://news.doccheck.com/de/article/160282-kids-ohne-cortex/

    http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=58549

  • A
    aso

    @ Peter:

    „...Kiffer pflegen ja gerne das Feindbild Alkohol, sowie sie nicht müde werden, das Märchen von der der völlig harmlosen Psychodroge Cannabis zu verbreiten...“

    Aus Ihren Ausführungen ist zu erkennen, daß Sie bei Ihren „Kenntnissen“ wohl nur auf Bücher vertrauen, aus denen Sie sich Ihr Halbwissen angeeignete haben....

    Sie irren in mehrfachen Hinsicht:

    Ich bevorzuge das Genuß-Trinken, und dabei greife ich gern zu Weizenbier, oder einem Bio-Wein (= weniger Kopfschmerzen...), allerdings in Maßen , was wohl auch eine Frage des Alters ist, denn wenn ich noch zu tun hab, trink ich den Wein auch gern mit Wasser verdünnt, so hat man den Geschmack, ohne zuviel Umdrehungen...

    Das wußte auch schon Goethe, dem die Anekdote zugeschrieben wird, er habe auch bevorzugt Wein mit Wasser verdünnt getrunken, da nur junge Leute den Wein pur tränken.

    Hingegen ist das „Märchen von der der völlig harmlosen Psychodroge Cannabis“ leider traurige Wahrheit:

    Angesichts von jährlich ca.100.000 Nikotin-Toten, ca. 70.000 Alkohol-Toten und Toten durch illegale Drogen mit 1449 Menschen in 08:

    Wo bitte sind die Kifferleichen? Es gibt bis heute keinen einzigen verbürgten Fall, eines Cannabis-Toten, der auf den Konsum zurückzuführen wäre. Denn eine Überdosierung wie bei Opiaten oder Alk ist nicht möglich. Im Gegenteil, es ist hier das Phänomen der

    „umgekehrtenn Toleranz“ zu beobachten, d.h. es tritt kein Gewöhnungseffekt ein, durch den die Dosis immer gesteigert werden muß. Es findet eine Sensibilisierung (Sensitivierung) auf neuronaler Ebene statt, die Dosis kann kleiner werden.

     

    „...Und wenn jetzt alle Säufer nur lieber kiffen würden, würde sich das Komasaufen von selbst erledigen....“

    Genauso wäre es.

    Deshalb würden es viele Eltern sicher lieber sehen, würden ihre Kinder harmlos kiffen, statt sich legal ins Koma zu saufen.

    Hanf zählt zu den ältesten Nutzpflanzen der Welt. Bei der von Bätzing propagierten Gefährlichkeit müßten bereits etliche Berichte über Mißbrauch und schädliche Nebenwirkungen existieren.

    Das Gegenteil ist der Fall. Weshalb es trotzdem seit den 60er Jahren verbotsmäßig den Opiaten gleichgestellt ist, ist das Verdienst des irren Harry J. Anslinger, der in den 30er Jahren Cannabis in einer Hetzkapagne als „Möderdroge“ verteufelte.

    Das bleibt hängen wie der Mythos, Spinat wäre besonders Eisenhaltig, was auf einen Kommafehler in einer Statistik zurückgeht.

  • P
    Peter

    @aso:

     

    Kiffer pflegen ja gerne das Feindbild Alkohol, sowie sie nicht müde werden, das Märchen von der der völlig harmlosen Psychodroge Cannabis zu verbreiten.

     

    Nach dem Muster "Alk - böse! Cannabis - guut!"

     

    Und wenn jetzt alle Säufer nur lieber kiffen würden, würde sich das Komasaufen von selbst erledigen.

     

    Jaja... geschenkt.

     

    Ich kenne einfach zuviele grenzdebile Kifferleichen, um Alkis ernsthaft empfehlen zu wollen, den Teufel mit Beelzebub auszutreiben.

  • AH
    Andreas H.

    "GEK-Chef Rolf-Ulrich Schlenker plädierte angesichts der Ergebnisse für mehr Prävention statt neuer Verbote."

     

    Wenigstens einer, der was zu "sagen" hat und mitdenkt!

     

    Wir wollen ja schließlich eine Vielzahl an verantwortungsbewussten Bürgern und keine Herde von dummen Schafen, die ihr Leben lang betreut werden müssen.

     

    Ich bin zwar kein Experte für Cannabis, aber ich finde die Idee von aso sehr witzig.

  • A
    aso

    Es gäbe eine simple Methode, den exzessiven Alk-Konsum der Bevölkerung einzudämmen:

    das Kippen des anachronistischen Cannabis-Verbots.

    Diese beiden Drogen sind nicht kompatibel.

    D.h. wer was gekifft hat, und danach zuviel trinkt, dem wird übel.

    Es sollte daher zur Pflicht gemacht werden, vor dem

    Trinken zu kiffen:

    als lebensrettende Maßnahme. Denn Komasaufen ist dann unmöglich.

    Jeder, der hier Verantwortungsbewusst ist, und dem das Leben seiner Kids etwas bedeutet, sollte dies unterstützen.

    Unsere Schnarchnasen-Politiker gehören scheinbar nicht dazu. Lieber fühlen Sie sich der Alkohol-Lobby verpflichtet, als dem Leben und Gesundheit der Kids.

  • F
    F.D.

    "Bei Mädchen stieg demnach die Behandlungsrate von 18 auf 37, bei Jungen von 24 auf 52 Fälle pro 10.000 Versicherte."

     

    Hochgerechnet sind das bei 80 Mio Versicherten ca. 700.000 Fälle pro Jahr, ca. 2000 Fälle pro Tag. Das kommt mir doch arg hoch vor.

  • A
    alibanani

    @ Hans Wunder: Und wahrscheinlich funktioniert diese Gesellschaft auch nur mit einer gehörigen Dosis Alk, anders sind Druck und stumpfsinnige Arbeit anscheinend nicht zu ertragen.Erschreckend ist die Zahl der saufenden beruflichen Vielfahrer (in irgend einer TV-Doku gesehen): Autofahrer, die nicht wissen, wie sie von A nach B gekommen sind, und zwischen A und B haben dann gerne mal 500 km gelegen, also 500 km im Blackout durch Vollsuff über die Autobahn!Dass Jugendliche dann ein solches Drogenverhalten imitieren, ist nur konsequent.

  • BD
    bist Deppert

    Find ich echt Witzig dass da immer über die Verdorbene Jugend lamentiert wird. Wenn man sich Erfahrungsberichte aus der Generation 40+ so anhört... Im Vollsuff Auotfahren war da mehr oder weniger normal! - Tja und ich behaupte mal das ist zufälligerweise die Altersgruppe die jetzt am lautesten schreit. Früher wurde man hald auch nicht gleich wegen einem Vollrausch ins Krakenhaus gefahren. Die Behandlung dort (Magen auspumpen, der ohnehin schon leergekotzt ist etc.) ist sowieso hauptsächlich eine erzieherische Maßnahme.

  • HW
    Hans Wunder

    Solange die Betroffenen zurück in eine Saufgesellschaft entlassen werden können wir uns die Therapien getrost sparen. Deutschland ist ein Land der Trinker, es wird sowohl kulturell als auch politische vehement verteidigt und erst wenn sich daran etwas ändert und das besoffen sein an sich in den Fokus tritt brauchen wir über solche "Phänomene" zu reden. Ansonsten sind das völlig selbstverständliche Nebenprodukte der Gesellschaftsform. Ich finde es selbst ekelhaft aber was soll man machen ... anscheinend will sich der Deutsche gerne wie ein zügelloses Schwein aufführen.

  • A
    aso

    @ Peter:

    „Ich komme "Kids" nicht mit "Abstinenz", sondern mit der Option Klarheit, Sie kinderloser Meisterpädagoge.“:

    wie bereits gesagt, Klarheit hat für Kids noch den gleichen Stellenwert wie Abstinenz.

    Daß eine Klarheit für sich auch tolle Qualitäten hat, bemerken sie erst, wenn sie sich einige male zugeknallt haben, und den Unterschied zu schätzen wissen (das kann dauern...).

    Nein, nicht kinderlos, aber ich war auch mal jung. Und mit meinen Eltern konnte man damals nicht über sowas reden...

    Behr,...? Wer ist Behr? Ich predige auch kein Hasch, ich selbst bevorzuge auch die diamantengleiche Klarheit des Geistes...

    „Eins mit Allem“ auf LSD ist keine Kunst,...aber eben nur ein chemischer Schlüssel, mit dem man heftig über den Zaun schauen kann, was bleibt ist nur die Erinnerung...deshalb gilt es, diesen Zustand klar zu erreichen.

    Bei Kids gilt eben:

    wenn schon zuknallen, dann lieber gesund.

  • P
    Peter

    Ich komme "Kids" nicht mit "Abstinenz", sondern mit der Option Klarheit, Sie kinderloser Meisterpädagoge.

     

    Sie sind "besorgt" um die Gesundheit von Jugendlichen?

     

    Und darum bewegen Sie Menschenfreund sich in den Fußstapfen des Haschpredigers Hans-Georg Behr.

     

    Moment - Sie SIND Hans-Georg Behr, stimmts?

  • A
    aso

    @ Peter:

    „...Die grundsätzliche Möglichkeit eines Lifestyles in Klarheit, d.h. in Freiheit von berauschenden Substanzen - sie nimmt leider keinen Raum in Ihren Ausführungen ein....“:

    Das war nicht das Thema. Zumal Sie mit einer Abstinenz-Kampagne nur müdes Lächeln der Kids ernten würden....

    Es geht mir darum, daß, falls die Kids vorhaben sich zuzuknallen, und das haben sie ohne Zweifel,... dies bitte nicht mit dem Nervengift Alk tun sollten, sondern mit einer Droge, die nachweislich noch niemanden umbrachte, daher redet man von einem anachronistischen Cannabis-Verbot, denn dieses hat eher politische Gründe. So wie das, hört hört, Kaffee-, oder Taback-Verbot das es temporär gab.

     

    Da es für die Kids leider keine kulturell begleiteten Initiationsriten gibt, haben sie es selbst in die Hand genommen, und begeben sich mit Drogen über die Schwelle zum Erwachsenwerden. Leider ist Alk legal und überall zu bekommen, und mangels Cannabis, das erst umständlich beschafft werden muß, erste Wahl...

    Sie werden bei Umfragen kaum Kids finden, die noch kein Alk probierten. Der Überkonsum hat etwa den Stellenwert einer Mutprobe (z.B. „Wettsaufen...“).

    Bei dem Eifer geht’s mir darum, das ich um die Gesundheit der Kids besorgt bin.

    Und wenn die Kids die Wahl haben, und die sollte man ihnen geben, besteht die große Wahrscheinlichkeit zum üblichen Mischkonsum. Da beide Drogen zeitgleich unverträglich sind, ist

    die Überdosierung von Alk eingeschränkt. Damit wirkt Cannabis als Bremse und somit lebensrettend.

    Man sollte daher Obacht geben, daß immer genug Cannabis im Hause ist, damit alleiniger Konsum von Alk möglichst ausgeschlossen ist.

    Wenn nun also ihre Kids sich partout zuzknallen wollen, und noch soviel Vertrauen haben, Sie noch vorher zu fragen: Welche Droge, bzw. welche Kombination würden Sie empfehlen?

    Wenn Sie denen jetzt die Tugend der Abstinenz schmackhaft machen wollen, werden Sie nicht ein zweites mal vorher befragt...

  • P
    Peter

    @aso:

     

    "Kiffer-Lehrgänge" für Jugendliche!

    Woher nehmen Sie nur all Ihre kreativen Ideen...?

     

    Wissen Sie, was mich am unangenehmsten berührt an Ihrem Eifer, jungen Leuten das Kiffen schmackhaft zu machen?

     

    Die Selbstverständlichkeit, mit der Sie voraussetzen, es wäre echt ganz normal und echt ganz okay und cool für Heranwachsende wie für Erwachsene, sich gewohnheitsmäßig vollzuknallen.

     

    Die grundsätzliche Möglichkeit eines Lifestyles in Klarheit, d.h. in Freiheit von berauschenden Substanzen - sie nimmt leider keinen Raum in Ihren Ausführungen ein.

     

    Als ob Erwachsenwerden darin bestünde, sich zwischen Alk und Kiffen zu entscheiden!

  • A
    aso

    @ Peter:

    „...Sie sprechen von Verantwortungsbewußtsein....“:

    Genau, und zwar deshalb, weil im direktem Vergleich Alkohol (ist ein Nervengift) in jeder Beziehung schädlicher ist als Cannabis, denn bei jedem Rausch gehen etliche Hirnzellen flöten:

     

    „... Ob dauerhaftes Kiffen auch langfristig und unumkehrbar zu Gehirnschäden führt, ist in der Forschung umstritten. Frühere Untersuchungen deuteten darauf hin, dass chronische Cannabiskonsumenten geringere Leistungen in Intelligenztests erbringen, doch viele dieser Studien weisen methodische Mängel auf, die keine eindeutigen Rückschlüsse auf den Effekt des Cannabiskonsums zulassen. Eine 2003 veröffentlichte Metaanalyse macht dies deutlich: Von den 1.014 identifizierten Studien, in denen neurokognitive Funktionen bei Cannabiskonsumenten untersucht wurden, konnten lediglich 15 methodische Kriterien erfüllen, die zuverlässige Ergebnisse gewährleisten. In ihrer Metaanalyse kommen die Autoren erstaunlicherweise zu dem Ergebnis, dass chronischer Cannabiskonsum keine gravierenden Hirnschäden nach sich zieht. „Überraschenderweise haben wir kaum Hinweise für gesundheitsschädliche Effekte (bezogen auf Hirnleistungen) gefunden...“ :

    http://www.drugcom.de/bot_topthema_sub-46.html

     

    „..."Die gesundheitlichen Schäden durch Alkohol und Rauchen sind weitaus größer als die Folgen von Cannabis", meint Raphael Gaßmann von der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen:

    http://www.chanvre-info.ch/info/de/Macht-Cannabis-dumm.html

    Bei manchen „Studien“ hat man auch den Eindruck, sie seien von der Alk-, bzw. Pharma-Lobby finanziert. Denn hier liegt erhebliches Interesse an der medizinischen Verwertung vor, was nicht möglich wäre, wüchse Hanf in jedem Vorgarten.

    Auch im Straßenverkehr gibt es Leute, die nicht richtig „fahren“ können.

    Deshalb ist der Cammabis-Gebrauch natürlich nicht für jeden völlig harmlos. Hier sollte durch kulturelle Integrierung und Kiffer-Lehrgänge der Gebrauch eingeübt werden, statt die Kids mit der mühsamen Beschaffung und Kriminalisierung zu belästigen.

    Das einzige, was beim Kiffen deutlich gesundheitsschädlich ist, ist die Kombination mit Taback. Hier sollte auf Bio-Kräuter umgestiegen werden, z.B. Lungenkraut.

    Verbieten kann man eh nix. Was sollten Ihre Kids nun besser wählen:

    Kiffen, oder doch lieber Komasaufen?

     

    Eben kein Vergleich zum „binge-drinking“.

  • P
    Peter

    @aso:

     

    Sie sprechen von Verantwortungsbewußtsein.

     

    Im Namen aller Eltern unter den Taz-Lesern möchte ich mich bei Ihnen herzlich bedanken für Ihren enorm hilfreichen Vorschlag, unsere Kinder vor dem Saufen doch erstmal "harmlos kiffen" zu lassen.

     

    Und danke auch für den hochkonstruktiven Hinweis, "die Dosis" könne mit zunehmendem Drogengebrauch "kleiner werden".

     

    Haben wir doch immer schon geahnt!

     

     

    http://www.aerztezeitung.de/medizin/fachbereiche/neurologie_psychiatrie/?sid=479293

    http://news.doccheck.com/de/article/160282-kids-ohne-cortex/

    http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=58549

  • A
    aso

    @ Peter:

    „...Kiffer pflegen ja gerne das Feindbild Alkohol, sowie sie nicht müde werden, das Märchen von der der völlig harmlosen Psychodroge Cannabis zu verbreiten...“

    Aus Ihren Ausführungen ist zu erkennen, daß Sie bei Ihren „Kenntnissen“ wohl nur auf Bücher vertrauen, aus denen Sie sich Ihr Halbwissen angeeignete haben....

    Sie irren in mehrfachen Hinsicht:

    Ich bevorzuge das Genuß-Trinken, und dabei greife ich gern zu Weizenbier, oder einem Bio-Wein (= weniger Kopfschmerzen...), allerdings in Maßen , was wohl auch eine Frage des Alters ist, denn wenn ich noch zu tun hab, trink ich den Wein auch gern mit Wasser verdünnt, so hat man den Geschmack, ohne zuviel Umdrehungen...

    Das wußte auch schon Goethe, dem die Anekdote zugeschrieben wird, er habe auch bevorzugt Wein mit Wasser verdünnt getrunken, da nur junge Leute den Wein pur tränken.

    Hingegen ist das „Märchen von der der völlig harmlosen Psychodroge Cannabis“ leider traurige Wahrheit:

    Angesichts von jährlich ca.100.000 Nikotin-Toten, ca. 70.000 Alkohol-Toten und Toten durch illegale Drogen mit 1449 Menschen in 08:

    Wo bitte sind die Kifferleichen? Es gibt bis heute keinen einzigen verbürgten Fall, eines Cannabis-Toten, der auf den Konsum zurückzuführen wäre. Denn eine Überdosierung wie bei Opiaten oder Alk ist nicht möglich. Im Gegenteil, es ist hier das Phänomen der

    „umgekehrtenn Toleranz“ zu beobachten, d.h. es tritt kein Gewöhnungseffekt ein, durch den die Dosis immer gesteigert werden muß. Es findet eine Sensibilisierung (Sensitivierung) auf neuronaler Ebene statt, die Dosis kann kleiner werden.

     

    „...Und wenn jetzt alle Säufer nur lieber kiffen würden, würde sich das Komasaufen von selbst erledigen....“

    Genauso wäre es.

    Deshalb würden es viele Eltern sicher lieber sehen, würden ihre Kinder harmlos kiffen, statt sich legal ins Koma zu saufen.

    Hanf zählt zu den ältesten Nutzpflanzen der Welt. Bei der von Bätzing propagierten Gefährlichkeit müßten bereits etliche Berichte über Mißbrauch und schädliche Nebenwirkungen existieren.

    Das Gegenteil ist der Fall. Weshalb es trotzdem seit den 60er Jahren verbotsmäßig den Opiaten gleichgestellt ist, ist das Verdienst des irren Harry J. Anslinger, der in den 30er Jahren Cannabis in einer Hetzkapagne als „Möderdroge“ verteufelte.

    Das bleibt hängen wie der Mythos, Spinat wäre besonders Eisenhaltig, was auf einen Kommafehler in einer Statistik zurückgeht.

  • P
    Peter

    @aso:

     

    Kiffer pflegen ja gerne das Feindbild Alkohol, sowie sie nicht müde werden, das Märchen von der der völlig harmlosen Psychodroge Cannabis zu verbreiten.

     

    Nach dem Muster "Alk - böse! Cannabis - guut!"

     

    Und wenn jetzt alle Säufer nur lieber kiffen würden, würde sich das Komasaufen von selbst erledigen.

     

    Jaja... geschenkt.

     

    Ich kenne einfach zuviele grenzdebile Kifferleichen, um Alkis ernsthaft empfehlen zu wollen, den Teufel mit Beelzebub auszutreiben.

  • AH
    Andreas H.

    "GEK-Chef Rolf-Ulrich Schlenker plädierte angesichts der Ergebnisse für mehr Prävention statt neuer Verbote."

     

    Wenigstens einer, der was zu "sagen" hat und mitdenkt!

     

    Wir wollen ja schließlich eine Vielzahl an verantwortungsbewussten Bürgern und keine Herde von dummen Schafen, die ihr Leben lang betreut werden müssen.

     

    Ich bin zwar kein Experte für Cannabis, aber ich finde die Idee von aso sehr witzig.

  • A
    aso

    Es gäbe eine simple Methode, den exzessiven Alk-Konsum der Bevölkerung einzudämmen:

    das Kippen des anachronistischen Cannabis-Verbots.

    Diese beiden Drogen sind nicht kompatibel.

    D.h. wer was gekifft hat, und danach zuviel trinkt, dem wird übel.

    Es sollte daher zur Pflicht gemacht werden, vor dem

    Trinken zu kiffen:

    als lebensrettende Maßnahme. Denn Komasaufen ist dann unmöglich.

    Jeder, der hier Verantwortungsbewusst ist, und dem das Leben seiner Kids etwas bedeutet, sollte dies unterstützen.

    Unsere Schnarchnasen-Politiker gehören scheinbar nicht dazu. Lieber fühlen Sie sich der Alkohol-Lobby verpflichtet, als dem Leben und Gesundheit der Kids.

  • F
    F.D.

    "Bei Mädchen stieg demnach die Behandlungsrate von 18 auf 37, bei Jungen von 24 auf 52 Fälle pro 10.000 Versicherte."

     

    Hochgerechnet sind das bei 80 Mio Versicherten ca. 700.000 Fälle pro Jahr, ca. 2000 Fälle pro Tag. Das kommt mir doch arg hoch vor.

  • A
    alibanani

    @ Hans Wunder: Und wahrscheinlich funktioniert diese Gesellschaft auch nur mit einer gehörigen Dosis Alk, anders sind Druck und stumpfsinnige Arbeit anscheinend nicht zu ertragen.Erschreckend ist die Zahl der saufenden beruflichen Vielfahrer (in irgend einer TV-Doku gesehen): Autofahrer, die nicht wissen, wie sie von A nach B gekommen sind, und zwischen A und B haben dann gerne mal 500 km gelegen, also 500 km im Blackout durch Vollsuff über die Autobahn!Dass Jugendliche dann ein solches Drogenverhalten imitieren, ist nur konsequent.

  • BD
    bist Deppert

    Find ich echt Witzig dass da immer über die Verdorbene Jugend lamentiert wird. Wenn man sich Erfahrungsberichte aus der Generation 40+ so anhört... Im Vollsuff Auotfahren war da mehr oder weniger normal! - Tja und ich behaupte mal das ist zufälligerweise die Altersgruppe die jetzt am lautesten schreit. Früher wurde man hald auch nicht gleich wegen einem Vollrausch ins Krakenhaus gefahren. Die Behandlung dort (Magen auspumpen, der ohnehin schon leergekotzt ist etc.) ist sowieso hauptsächlich eine erzieherische Maßnahme.

  • HW
    Hans Wunder

    Solange die Betroffenen zurück in eine Saufgesellschaft entlassen werden können wir uns die Therapien getrost sparen. Deutschland ist ein Land der Trinker, es wird sowohl kulturell als auch politische vehement verteidigt und erst wenn sich daran etwas ändert und das besoffen sein an sich in den Fokus tritt brauchen wir über solche "Phänomene" zu reden. Ansonsten sind das völlig selbstverständliche Nebenprodukte der Gesellschaftsform. Ich finde es selbst ekelhaft aber was soll man machen ... anscheinend will sich der Deutsche gerne wie ein zügelloses Schwein aufführen.