Jugendkriminalität: Prävention für Kleine
■ Grüne luden Münchner Experten ein
In Sachen Kriminalitätsprävention gebe es in Bremen noch alle Hände voll zu tun, sagte der grüne Bürgerschaftsabgeordnete Matthias Güldner, nachdem am Montagabend Dieter Mutz und Birgitta Schmid von der Münchner Polizei einen Vortrag zur Präventionsarbeit gehalten hatten. Zu der Veranstaltung hatte die grüne Fraktion ins Haus der Bürgerschaft eingeladen. Mutz und Schmid setzen sich für eine Verbrechensvorbeugung ein, die Polizeiarbeit mit Jugend-, Sozial- und Bildungspolitik verknüpft. Das sei auch der Ansatz der Grünen, betonte Güldner. Es müsse deutlich werden, dass Prävention keinen Gegensatz zur Polizeiarbeit darstelle. Vielmehr sollten Polizei, Schulen und soziale Einrichtungen bei der Verbrechensvorbeugung zusammen arbeiten.
In München gibt es seit 1998 ein extra Kommissariat für Prävention, dessen stellvertretender Leiter Dieter Mutz ist. Wer aber gehofft hatte, durch den Vortrag der beiden Münchner etwas über konkrete Erfolgsrezepte aus der bayerischen Landeshauptstadt zu erfahren, der wurde enttäuscht. Mutz und Schmid erörterten das Thema Prävention eher von der theoretischen Seite, sprachen von Lebenskompetenzen und dass es wichtig sei, jungen Menschen zu Selbstvertrauen und Kommunikationsfähigkeit zu verhelfen. Ein Videofilm über Sportprojekte für Jugendliche, der als Vorbeugung verkauft wurde, ließ die ZuhörerInnen, unter denen sich viele Sozialarbeiter und Mitarbeiter von Organisationen, die im zivilen Bereich Präventionsarbeit leis-ten, enttäuscht zurück. Auch Güldner äußerte Kritik.
„Ich glaube nicht, dass so was junge Leute davon abbringt, auf die schiefe Bahn zu geraten“, sagte er im Gespräch mit der taz. „Neu und hilfreich“ dagegen nannte er den Vorschlag der Münchner, bei Kindern bereits im Vorschulalter mit der Präventionsarbeit anzufangen. In München klären Polizisten und Erzieher schon Kindergartenkinder spielerisch über Verbrechen, Recht und Unrecht auf. Güldner kündigte an, in der Bürgerschaft eine große Anfrage stellen zu wollen, um wirksame Vorbeugung von Jugendstraftaten ausführlich im Landesparlament zu diskutieren. Ebbe Volquardsen
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