piwik no script img

Jürn Kruse Der Wochenendkrimi Der Fahrerunddas Mädchen

Der Titel lässt Schlimmes erahnen: „Drive“, das klingt nach „Fast and Furious“ Teil 17. Und ja, es geht auch bei „Drive“ um einen Fahrer, gespielt von Ryan Gosling, es geht um schnelle Autos, gespielt von Ford Mustang, es geht um Liebe und böse Typen. Doch „Drive“ ist anders. Langsamer.

Angenehm unaufdringlich entspannt sich die Geschichte um ebenjenen Fahrer, der eigentlich in Hollywood als Stuntman arbeitet und eine Karriere als Stockcar-Fahrer mit von Bernie Rose (Albert Brooks) geliehenem Startkapital vor sich hat. Rose ist ein Gangster, eine kleine Unterweltgröße, „ich hab in den 80er Jahren Filme produziert, so was wie Actionfilme, Erotikstreifen, ein Kritiker sagte, sie hätten ‚was Europäisches‘, ich fand sie einfach nur scheiße“. Der Fahrer, der auch bisher schon immer mal wieder als Fluchthelfer bei Verbrechen ausgeholfen hat, gerät immer mehr in den Kreis dieser Verbrecher, bis er irgendwann aus Liebe zu seiner Nachbarin selbst zum Verbrecher wird.

Warum er das für sie macht? Weil seine Nachbarin all das hat, was er nicht hat: ein Leben. Der Fahrer ist allein. Irene (Carey Mulligan) hat einen kleinen Sohn im Kinderzimmer und einen Mann im Knast. Der Fahrer kümmert sich um sie. Und als der Ehemann heimkommt, will er sich auch um ihn kümmern. Er will ihm helfen, ein letztes Ding zu drehen, damit er sich freikaufen kann von den Ganoven, die seit seiner Knastzeit ihn in der Hand haben.

Es geht natürlich schief. Komplett. Und jetzt muss der Fahrer sich, Irene und ihren Sohn Benicio aus der Scheiße ziehen.

„Drive“ – kurz, prägnant, nicht zu viele Worte verlierend – ist genau der richtige Titel für diesen Film, der nicht mehr Schnitte und Szenenwechsel als nötig braucht, um eine Geschichte zu erzählen. Und der Titel passt auch zum namenlos bleibenden Fahrer. Der redet auch nicht viel und kommt lieber schnell zum Punkt.

„Drive“,Sa., 0.50 Uhr, ARD

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen