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Jüdisch-katholische BeziehungenLaute Gesprächspause

Charlotte Knobloch, Präsidentin des Zentralrats der Juden, reagiert auf die Wiederaufnahme eines Holocaust-Leugners in die katholische Kirche: Sie hat den Dialog vorerst abgebrochen.

Hat auf Gespräche mit dem Papst derzeit keine Lust: die Präsidentin des Zentralrats der Juden Charlotte Knobloch. Bild: dpa

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6 Kommentare

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  • CF
    Christoph Fröhlich

    @Bert: Das katholisch aus dem griechischen kommt stimmt ja gerade noch. Die Übersetzung bedeutet aber "allgemein" wie jeder Altgrichischkenner wissen sollte. Aber es macht sicher mehr Spass auf der Kirche rumzuhacken als ehrlich zu sein.

    Ansonsten kann ich zu dem Thema nur folgendes sagen:

    Die Bischofsweihe der wieder aufgenommenen Bischöfe ist nach katholischem Recht nicht gültig, da braucht es keine spezielle Designierung.

    Die Weihe wurde von einem exkomunizierten Bischof vorgenommen und ist daher nicht rechtens.

    Die Wiederaufnahme hat mit der Einhaeit der Kirche zu tun, man möchte eine Abspaltzung verhindern, mit Sicherheit auch um eine Gewisse Kontrolle über das Tun der Ultrakonservativen zu haben damit sie eben nicht nur noch radikales Gedankengut verbreiten können.

    Ähnlich funktioniert es auch bei Opus Dei.

    Wer allerdings nur auf die Kirche schimpfen möchte der wird dies weiter tun, den der Sinn der Kirche bleibt ihm verborgen.

    Aber die paar hochintelligenten westlichen Katholiken sind ja schon lange der Meinung nur sie wissen was Glauben ist und die restliche Weltkirche bestehend aus ca 1000 000 000 Menschen ist wahrscheinlich nicht schlau genug um zu wissen was sie glauben sollen. UUUps wäre das nicht auch rassistisch??????

  • F
    Felidea

    @Bert

    Vielen Dank für die Übersetzung. Das habe ich noch gar nicht gewußt. Solche Tatsachen sollten einmal viel öfter an die Öffentlichkeit geraten. Totalitieres Herrenhaus. Kann man dazu noch irgend etwas sagen?

    Es ist nicht das erste 'Missgeschick' der Kirche. Es ist schon sehr oft vorgekommen, das pädophile katholische Priester nicht ausgeschlossen, sondern nur versetzt wurden. Später wurden diese oft genug auch noch befördert. Wie man bis heute im Vatikan mit Frauen umgeht... trotzdem laufen Reihenweise Frauen dem Papst wie ein kriechender Köter sklavisch hinterher.

    Da der Papst aber als unfehlbar gilt, steckt er nun in einem Dilemma. Er kann seine Handlung nicht mehr rückgängig machen, da er dadurch seine Fehlbarkeit preisgibt. Und das würde wiederum den gesamten Vatikan zum Bröckeln bringen. Man wird auf die Zeit setzen. Denn die Zeit heilt ja bekanntlich alle Wunden... oder besser gesagt, alle Erinnerungen.

    Übrigens: Die Kirchensteuer wurde von A.H. im dritten Reich eingeführt. Dies ging mit einer Absprache der katolischen Kirche einher. Die Kirchensteuren fließen bis heute direkt zum Vatikan. Für dieses Geld hat die Kirche damals beide Augen bezüglich des Vernichtungsfeldzuges eines ganzen Volkes zugedrückt.

    Unser Papst ist heilig... selten so gelacht...

  • JP
    Joachim Petrick

    Gerade hat Papst Benedikt XVI als allein- seligmachender Staats- Führer von Vatikanstaat in seiner „Unfehlbarkeit ex cathedra“ dem italienischen Staat rechtstaatliche Fesseln nach dem Konkordat Prinzip mit Mussolini faschisitschen Gnaden von 1923 versehen auferlegt „Italienische Gesetze gelten für den Vatikanstaat als Rechts- und Steueroase, als “MI“ de jure, de facto sanktus dilitantus nicht.

    Nun wird mit der Aufhebung der Exkommunikation des Holocaust-Leugners Richard Williamson und drei weiteren "Bischöfen" der ultratraditionalistischen Vereinigung "Priesterbruderschaft St. Pius X“ durch Papst Benedikt XVI ein nächster Staat als rechtstaatlich versagend wie inkompetent vorgeführt, nämlich das britische United Kingdom!?

     

    Gibt es in England einen Papragraphen, der Volksverhetzung, insbesondere die Verleugnung des Holocaust unter Strafe stellt? Nein!?

     

    Da mögen noch alle so frommen Distanzierungen von Holocaust-Leugnung und Antisemitismus päpstlich aufgewertet kommen, der eigentliche Angriff auf die Rechtstaatlichkeit der Staaten in der EU durch den Vatikanstaat ist spektakulär plaziert.

    Die Empörung der globalen Judenheit und aufmerksamen Teilen der Christenheit und anderer in den Medien wird als kolossal kollateraler Geleitzug frohlockend gerne von Papst Benedikt XVI auf den letzten „Bush klopfend“ in Kauf genommen, will der gebenedeihte Benedikt XVI doch dadurch innerkirchlich legitimiert, demnächst spektaulär die Aufhebung der Exkommunikation des Reformators Dr. Martin Luther samt Null- und Nichtigerkärung der päpstlichen Bambulle „ Acht & Bann Verdammung“ des Bruders Martin Luther mit der zündenden Botschaft verkünden: “Damals 1517 konnte ein Papst noch irren, fern von jeder Sinnes- und Meinungsfesselung“, genannt “Unfehlbarkeit ex cathedra“ de jure, auch wenn die „de facto“ lange vorher Ewigkeit wahr.

    Fünfhundert „Pater Noster“ zur „Ex Culpa“ hinauf und herunter ! Amen!

     

    Veranstaltet Papst Benedikt XVI das alles zielführen als intellektuell begnadeter „urbi et orbi“ Fuchs, damit die Welt der Protestantenheit anlässlich der Fünfhundertjährigen Wiederkehr des Anschlags der 95 Thesen am Tor der Schlosskirche zu Wittenberg durch Bruder Martin Luther bis zur Unsichtbarkeit im Jahre 2017 verblaßt, als hätte es diese nie gegeben?

    Vielleicht bleibt da der Protestantenheit die Judenheit per Amhalter nur als letzte Fluchtburg, wie damals die Wartburg des Kurfürsten Heinrich der Weise von Sachsen Anhalt für Dr. Martin Luther!

    tschüss

    JP

  • B
    Bert

    Angesichts vieler Jahrhunderte antisemitischer Hetze durch den Vatikan und angesichts der Unterstützung des Ermächtigungsgesetzes am 23.03.1933 durch die römisch-katholischen Reichstagsabgeordneten habe ich nie verstanden, wie Juden überhaupt mit ideologischen Führern des römischen Katholizismus ins Gespräch kommen können oder wie der Staat Israel diplomatische Beziehungen mit dem Vatikan aufnehmen kann.

     

    Der Schritt von Frau Knobloch ist eine Korrektur von allzu viel Wohlwollen gegenüber einer Organisation, die schon vom Namen her gar nicht bereit ist, sich zu ändern:

     

    Das griechische Fremdwort "katholisch" bedeutet in lateinischer Entsprechung "totalitär" und "Kirche" ist (von griechisch "kyriou oikos") ein "Herrenhaus"; "katholische Kirche" heißt also wörtlich "totalitäres Herrenhaus".

     

    Seit dem sog. "dictatus papae" im Mittelalter, mit dem der Katholenführer die globale Vorherrschaft beansprucht, hat sich im Vatikan im innersten Kern nichts geändert.

  • A
    Alex

    Da schämt man sich doch glatt für diesen Papst und ich bin nicht einmal Christ, aber da fragt man sich, ob alte senile Männer wirklich in solche hohen Ämter gewählt werden sollten. Boshaft besonders, dass es sich um einen deutschen Papst handelt, der da ja eine gewisse Feinfühligkeit haben sollte.

     

    Wo aber bleibt der Aufschrei einer der Geschichte gegenüber sensibilisierten Öffentlichkeit ? Sicherlich bringt man gerade Israel's Krieg und den Antisemitismus durcheinander. Hängt ja doch irgendwie alles miteinander zusammen ?!

  • M
    Martin

    Zur Abwechslung mal was Positives vom sog. Zentralrat.