Jörg Sundermeier sichtet die sozialen Bewegungen der Stadt:
Ab Donnerstag finden in der Humboldt Universität (Unter den Linden 6, 18 Uhr) wieder die Kritischen Orientierungswochen statt, und Vorträge häufen sich auf Vorträge. So wird etwa gleich ein Vortrag mit dem Titel „Kinder, Küche, Kapitalismus: Wandel des Geschlechterverhältnisses im Neoliberalismus?“ gehalten. Die Feminismusexpert*innen Andrea Truman und Lily Lent untersuchen die Frage, wie es sein kann, dass sich die Rechtslage für Frauen im sogenannten Neoliberalismus erst einmal verbessert haben soll. Sie meinen: „Wenn weibliche Autonomie von staatlicher Seite angestrebt wird, ist es allerdings ratsam, genauer zu schauen, was gemeint ist. Bei so viel Zuwendung von Seiten des Staates, dem man noch nie zutraute, individuelles Glück im Fokus seiner Bemühungen zu haben, scheint Misstrauen nicht verkehrt: Wie soll es denn aussehen, mein reformiertes Leben als Frau oder Mann? Und wird damit die Gleichberechtigung der Geschlechter erreicht?“
Kurze Zeit später wird selbigentags im Mehringhof (Gneisenaustraße 2a, 19 Uhr) zur Hilfe gerufen: Es wird wieder kälter, und Kälteschutz für obdachlose Menschen ist wieder vonnöten. An jedem Donnerstag im Winter leistet diesen eine Gruppe von Freiwilligen und bietet Obdachlosen einen Raum, in dem sie schlafen können, etwas Warmes zu essen und zu trinken, dieweil ihre Wäsche gewaschen wird. Wer nun mag als Freiwillige*r dieses Jahr dazustoßen? Hier gibt es eine Einführung in den Kälteschutz und einen Überblick darüber, welche Hilfe benötigt wird.
Am Freitag wird im Jugend(widerstands)museum (Rigaer Straße 9, 18 Uhr) eine Veranstaltung zu den Reichsbürgern stattfinden, die Referent*innen erläutern, was es mit deren Verschwörungstheorie auf sich hat und welche Psychologie hier eine Rolle spielt. Vor allem Leute aus dem Umfeld der Bärgida-Bewegung werden analysiert.
Am Montag schließlich geht es noch einmal zurück in die Humboldt Universität (16 Uhr), die Orientierungswochen dauern ja an. Diesmal geht es um den Konzern Amazon und dessen Strategien für Überwachungs- und Kontrollmaßnahmen, die seine Angestellten reglementieren sollen. Man weiß, dass Amazon Tarifverträge fürchtet, auch wird der Internetgigant immer wieder bestreikt. Und auch gegenüber seinen Kund*innen ist er immer wieder auch sehr unfreundlich, er überwacht etwa deren Leseverhalten auf dem Kindle-Lesegerät. Das hat seiner Erfolgsgeschichte bislang aber keinen Abbruch getan.
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