Jobs von privat: Gute Noten fürs Amt
■ Private Arbeitsvermittler widersprechen: Nicht nur Rosinen gesucht
Die Kooperation zwischen Arbeitsamt und privaten Arbeitsvermittlern muss verbessert werden? „Die Kooperation klappt in Bremen im Großen und Ganzen gut“, sagt Markus Tanski, Niederlassungsleiter der Zeitarbeitsfirma „randstad“ in Bremen und Bremerhaven. Auch der Kritik, „private, ich-sage-am-liebsten Personaldienstleister“ würden sich auf leichter vermittelbare Erwerbslose konzentrieren, widerspricht er.
Erst zu Monatsbeginn habe randstad – in Kooperation mit dem Arbeitsamt und der Deutschen Bahn – eine Art Ausbildungsprojekt zum „Logistiker“ aufgelegt. Randstad garantiere 22 Teilnehmern zwischen 18 und 24 Jahren nach dem Viereinhalb-Monats-Training die Übernahme. „Und die Deutsche Bahn stellt in Aussicht, dass, wer besteht, eine Ausbildung zum Lokomotiovführer machen kann“, sagt Tanski. Bei diesen Personen handele es sich nicht um eine „einfache Zielgruppe“, betont er. Dennoch erwäge randstad weitere Kooperation, bei der die Zeitarbeitsfirma das Personal zwar arbeitsamtsfinanziert von einem Bildungsträger angelernt bekommt, dafür aber anschließend als personalüberlassender Arbeitgeber auftritt.
Seit vor rund zwei Jahren die gesetzliche Grundlage für die Kooperation zwischen Zeitarbeitsfirmen und Arbeitsamt geschaffen wurde, habe sich viel bewegt, bestätigen die meisten Personaldienstleister. Das belege die jährliche „Zeitarbeitsmesse“ im Arbeitsamt, auch habe das Amt am 11. März eingeladen, um mit den Privaten über die Vermittlung junger AkademikerInnen zu beraten.
Dennoch ist bei randstad wie bei anderen Personaldienstleistern der Anteil an echten Arbeitsvermittlungen, die nicht an Personalüberlassung per Zeitarbeit gekoppelt sind, eher gering. Genau beziffern mag das niemand. Personalvermittlung lohne sich nur in spezialisierten, meist gut bezahlten Bereichen, heißt es. Von den rund 60 Personaldienstleistern in Bremen seien schätzungsweise 80 Prozent „Mischbetriebe“, deren Kerngeschäft die Zeitarbeit ist – die aber oft in feste Beschäftigungsverhältnisse bei Dritten münde, wie Anja Tennstedt von der Firma Manpower betont. „Rund 30 Prozent unserer Beschäftigten werden über kurz oder lang in feste Arbeitsverhältnisse beim Kunden übernommen.“ Dann ist oft eine Vermittlungsgebühr fällig, die unterschiedlich hoch ausfällt: Je nachdem, wie schnell sich der Wechsel vollzieht und wie gesucht und teuer der Beschäftigte ist.
Für die privaten Arbeitsvermittler zündet nun das Arbeitsamt eine neue Stufe: „Wir schreiben jetzt die Zusammenarbeit mit privaten Vermittlern aus“, sagt Arbeitsamtssprecher Jörg Nowag. Damit werde das seit Jahresbeginn gültige „Jobaqtiv“-Gesetz umgesetzt, wonach das Arbeitsamt mit ausgewählten privaten Vermittlern zusammenarbeitet und diese für die erfolgreiche Vermittlung von Arbeitssuchenden, die sechs Monate erwerbslos waren, auch bezahlt.
ede
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