■ Floh & Dichtung: Jens Weißflogs Nachruhm
Singt ihm Oden, schreibt ihm Dramen: Gestern hatte die taz freudetrunken aufgefordert, Jens Weißflog als kleinen Dank für seinen vierten Sieg bei der Vier-Schanzen- Tournee durch poetische Überhöhung unsterblich zu machen. Der renommierte Sportjournalist Hans Eiberle hat seine Hymne (in der Süddeutschen Zeitung von gestern) längst geschmiedet.
Jens Weißflogs Nachruhm
Längst verblaßt Krabbes goldener Glanz,
hundert Meter weit müßte Riedel den Diskus schleudern,
um nicht zu geraten in Vergessenheit.
Eher wahrscheinlich Jens Weißflogs Nachruhm
als kleiner Mann der großen Sprünge,
ein Vorbild an Mut zum Risiko.
Man darf sich von der für das späte Heldenepos durchaus typischen Prosa-Auflösung des Originals nicht täuschen lassen: Die Rückführung zeigt, daß der Dichter, in der epischen Technik gar an Homers Kunstsprache erinnernd, etwas Originäres geschaffen, sich weder Alexandriner noch Hexameter ausgeliefert hat. Dabei behält er das agonale Prinzip immer fest im Auge.
Floetry in motion: Weißflog Foto: Reuter
Jener Beitrag fliegt weit über den kritischen Punkt hinaus und wird beim heutigen Dichterstreit in des Helden Heimat, im Zentrum des Erzgebirgsstädtchens Oberwiesenthal, schwerlich zu überbieten sein.
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