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Japans Regierung will den AusstiegSayonara, Atomkraft

Als Reaktion auf Fukushima will sich Japans Premier Naoto Kan von der Atomkraft verabschieden. Bisher lag der Atomstromanteil bei 30 Prozent, der Bau weiterer Kraftwerke war geplant.

Die Urknalle des japanischen Atomausstiegs: Explosionen in Fukushima am 14. März. Bild: dpa

TOKIO afp/rtr/dapd | Die japanische Regierung will als Konsequenz aus der Atomkatastrophe von Fukushima die Abhängigkeit von der Kernenergie beenden. Ihm schwebe eine Gesellschaft vor, die nicht auf die Nutzung der Atomkraft setzen müsse und irgendwann auf diese Form der Energie-Erzeugung verzichten könne, sagte Ministerpräsident Naoto Kan am Mittwoch.

Er wolle die Nation vom Atomstrom entwöhnen und strebe eine Gesellschaft an, die ohne Kernkraft auskomme, sagte Kan. Japan solle erneuerbare Energien wie Solar- und Windenergie sowie Biomasse entwicklen. Der zweite Pfeiler der japanischen Energiepolitik solle das Energiesparen sein. Noch sei es aber zu früh, einen Termin für einen Ausstieg zu nennen.

Die Atomenergie ist der zentrale Pfeiler der Energieversorgung in Japan. Die japanischen AKW hatten bis zu dem durch ein Erdbeben ausgelösten Tsunami am 11. März 30 Prozent des Energiebedarfs der drittgrößten Volkswirtschaft abgedeckt. Vor der Fukushima-Katastrophe wollte Japan den Anteil der Atomkraft an der Stromerzeugung von rund 30 Prozent auf 50 Prozent bis 2030 erhöhen.

Nach dem Ausfall des Katastrophenkraftwerks Fukushima und der Überprüfung zahlreicher Nuklearanlagen lag der Atomanteil im Juni bei 18 Prozent. Derzeit sind nur 19 der landesweit 54 Reaktoren in Betrieb. Infolgedessen leidet Japan derzeit unter einer massiven Stromknappheit. Kan äußerte sich überzeugt, dass die japanische Wirtschaft in Folge von Energieeinsparungen und dezentrale Stromversorgung die Energieengpässe in diesem Sommer meistern werde.

Am 11. März hatten ein Beben der Stärke 9,0 und eine nachfolgende Tsunamiwelle im Nordosten Japans verheerende Schäden angerichtet. Durch die Naturgewalten war im Atomkraftwerk Fukushima die größte Atomkatastrophe seit dem Reaktorunfall von Tschernobyl vor 25 Jahren ausgelöst worden.

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4 Kommentare

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  • B
    Burgweich

    @ Heinz-Peter: Die zahlreichen Erdbeben dort lassen jedenfalls keine sichere Nutzung der Atomkraft zu, abgesehen davon, dass es die nicht gibt.

     

    Insofern ist dezentrale Windenergie für eine bergige Inselgruppe optimal. Ich glaube schon, dass der japanische Premier sich ernsthafte Gedanken um einen Umstieg macht, einfach weil die ganze AKW-Situation dort grottenschlecht und höchst gefährlich ist.

     

    Ich hoffe sehr, dass sich auch dort die Vernunft bald durchsetzt und man den inkompetenten Tepco-Leuten baldmöglichst die explosiven AKW's aus der Hand nimmt.

     

    Fukushima Daiichi strahlt und strahlt, das Meer und die Todeszonen strahlen. Japan als Exportnation kann sich ein Image als Atomkrepierer nicht leisten. Niemand könnte das und die Energiealternativen stehen bereit.

  • F
    Feinfinger

    Das ist mal eine sehr gute Nachricht! Und zwar weil es gerade Japan ist. Dort findet man nämlich überwiegend die Mentalität, gutes aus dem Ausland zu adaptieren und zu perfektionieren. Wenn nun auf regenerative Energie umgesattelt wird, dürfte es in diesem Bereich nochmal richtig voran gehen. Hoffentlich bleibt nach der Katastrophe in der Volkswirtschaft noch genügend Potenzial um in Entwicklung und Forschung zu investieren.

  • HP
    Heinz Peter

    Wer hätte diese Nachricht je für möglich gehalten? Wahrscheinlich nur ein Versuch der Regierung aus dem Umfragetief herauszukommen. Aber ich will das Ganze garnicht so negativ sehen. Hoffentlich meinen sie es ernst und setzen es auch um.

     

    Potenzial für erneuerbare Energien sind ja da - der Pazifik steht offen für zahlreiche Offshore-Windparks, sofern die zahlreichen Erdbeben diese Technik überhaupt zulassen.

  • A
    Ausstieg

    Wenn die Bekundungen wirklich in einem akzeptablen zeitlichen Rahmen in die Praxis umgesetzt werden, ist dies die Nachricht des Tages.

     

    Also, lasst uns hoffen.