Japanischer Konzern streicht 17.000 Stellen: Panasonic baut ab
Der Elektronikkonzern Panasonic baut 17.000 seiner 367.000 Stellen ab. Mit den Folgen der Erdbebenkatastophe hat das nichts zu tun – vielmehr mit der Konkurrenz aus Südorea und China.
TOKIO rtr | Unter dem Druck wachsender Konkurrenz aus Südkorea und China baut der japanische Unterhaltungselektronikriese Panasonic weiter massiv Stellen ab. Binnen zwei Jahren sollen 17.000 Jobs und damit fünf Prozent der Belegschaft wegfallen, wie der Konzern am Donnerstag ankündigte.
Bis März 2013 sinke die Zahl der Mitarbeiter damit auf 350.000 von 367.000 (Stand Ende März 2011). Bereits im vergangenen Jahr hatte der einstige Branchenführer in Japan fast 18.000 Jobs gestrichen. Binnen drei Jahren verabschiedet sich Panasonic damit von 35.000 Mitarbeitern.
Mit den Folgen des verheerenden Erdbebens in Japan haben die neuen Sparmaßnahmen offenbar nichts zu tun. Aber die Naturkatastrophe dürfte sich auch bei Panasonic negativ auf die Geschäfte auswirken: Der Gewinn sank bereits im vierten Geschäftsquartal um fast ein Drittel auf umgerechnet 338 Millionen Euro (41 Milliarden Yen).
Für das abgelaufene Geschäftsjahr per Ende März wies Panasonic einen Anstieg des Betriebsgewinns um 60 Prozent aus und verfehlte damit seine eigene Prognose. Wegen der Ungewissheit nach dem schweren Beben und Tsunami in Japan vom 11. März wagte das Unternehmen keine Prognose für das neue Geschäftsjahr. Ohne das Beben hatte Panasonic nach eigenen Angaben einen Betriebsgewinn von umgerechnet 2,56 Milliarden Euro angepeilt.
Im Zuge der Sparmaßnahmen will Panasonic auch 10 bis 20 Prozent seiner 350 Fertigungsstandorte weltweit aufgeben. Wo genau Fabrikschließungen anstehen, wurde nicht mitgeteilt. Für das neue Geschäftsjahr bis Ende März 2012 legt Panasonic umgerechnet 906 Millionen Euro für Restrukturierungskosten beiseite. "Die Zahl ist groß, aber die Firma ist es auch, und für ein altmodisches Unternehmen wie Panasonic ist das ein großer Schritt", sagte Toru Hashizume von Stats Investment Management in Tokio zum Stellenabbau.
Starker Yen schlecht für Exporte
Für japanische Großunternehmen ist ein Stellenabbau in derart großem Stil eher ungewöhnlich. Allerdings trennte sich Panasonic nach dem Platzen der Technologieblase Anfang des Jahrtausends sowie nach dem Lehman-Schock zu Beginn der weltweiten Finanzkrise bereits in zwei großen Wellen massiv von Mitarbeitern: 26.000 und 15.000 fielen damals jeweils weg.
Neben dem harten Wettbewerb durch Firmen wie Samsung und LG Electronics aus Südkorea sowie zunehmender Konkurrenz aus China setzt Panasonic noch die Stärke der Landeswährung Yen zu, die die Gewinne aus dem Exportgeschäft schmälert.
Panasonic-Aktien beendeten den Handel gut zwei Prozent fester. Bereits vor der offiziellen Bekanntgabe hatte die Wirtschaftszeitung Nikkei vor Börsenschluss in Tokio über den Stellenabbau berichtet, zunächst war sogar vom Abbau von 40.000 Stellen die Rede.
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