: Japan
Anfang mit Schrecken: Die größte Hürde sind die Aufnahmeprüfungen
Nach amerikanischem Vorbild gibt es auch in Japan mittlerweile eine große Anzahl privater Universitäten mit astronomisch hohen Studiengebühren. Der Preis der östlichen Lehre liegt im geisteswissenschaftlichen Bereich bei rund zwanzigtausend Mark pro Studienjahr. Der naturwissenschaftliche Bereich ist sogar noch teurer. Staatliche Universitäten sind grundsätzlich günstiger als private, dafür aber auch nicht so gut ausgestattet (Computer, Internet, Materialien).
Um überhaupt studieren zu können, muss man zuerst zwei Prüfungen erfolgreich überstehen, und das ist eine wirklich große Hürde. Schon im letzten Schuljahr müssen Japaner anfangen, dafür zu pauken. Zuerst gilt es, eine landesweite Prüfung für die staatlichen Universitäten zu bestehen. Ist die geschafft, bewirbt man sich an der Wunschuni – und muss abermals eine Prüfung bestehen. Dafür ist das Studium dann generell viel weniger zeitaufwendig und akademisch. Wer an einer Eliteuniversität, etwa der Tokyo University, Politik, Jura oder Wirtschaft studiert, hat den Job bei einem Ministerium oder einer anderen staatlichen Behörde sicher. Gute Privatuniversitäten, wie die Keio oder die Waseda University, liefern die Eintrittskarte für Topjobs in der Wirtschaft.
Im Land der Kirschblüte hat man endlich auch mal als Deutscher einen Exotenstatus. Unter den vielen Studenten von den Philippinen, aus Australien, Korea, Kanada oder Neuseeland ist man oft der einzige Europäer der Uni.
Unileben in Japan ist Clubleben: Jeder japanische Student ist Mitglied in mindestens einem Kurabu. In diesen Clubs für Studenten sind alle Bereiche vertreten, vom Wandern bis zur Politik. Für Liebhaber der japanischen Kultur ist der Kyogen-Club spannend. Kyogen ist die sechshundert Jahre alte traditionelle japanische Theaterkomödie. Die Studenten lernen Gesang, Tanz und den Umgang mit dem Fächer.
Allerdings verlangt das Clubleben viel Disziplin: Vor allem die traditionellen Sportclubs – für Kendo, Karate oder Aikido – sind sehr streng und bestehen darauf, dass die Studierenden drei- bis viermal in der Woche abends am Training teilnehmen. Nachlässigkeit wird mit dem Rauswurf bestraft.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen