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Jan Ullrich und die Tour de France Ulle – 25 Jahre Drama

Jan Ullrich wurde erst gefeiert, dann als Doper entlarvt und stürzte schließlich beinahe beispiellos ab. Über Sport und eines seiner größten Idole.

Seine Fans sind sich bis heute sicher: Ulle war sauber. schwenke/imago

Vor 25 Jahren ist Deutschland zur Radsportnation geworden. Jan Ullrich radelte im Gelben Trikot als Führender der Gesamtwertung der Tour de France durch Frankreich. Am 27. Juli konnte er sich als erster Toursieger aus Deutschland auf den Champs Elysées in Paris feiern lassen. In seiner Heimat flogen ihm die Herzen zu.

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Wann: Do., 30.06.2022, 19 Uhr

Wo: youtu.be/BTJYvf_A4o0

Kontakt: taztalk@taz.de

Das Team Telekom, für das er unterwegs war, wurde zum magentafarbenen Botschafter eines ganzen Landes. Kaum jemand hinterfragte den Erfolg, obwohl der Radsport auch damals schon übel beleumundet war. Doping-Skandale hatten die Rundfahrt schon erschüttert, lange bevor Lance Armstrong zum ersten Mal die Gesamtwertung gewann.

Doch der Glanz von Jan Ullrichs Gelbem Trikot überstrahlte alle Dopingenthüllungen der Vergangenheit. Die Deutschen entdeckten ihre Liebe zum Radsport.

Umso entsetzter reagierte das Land auf den Ausschluss Jan Ullrichs von der Tour de France 2006. Kurz vor dem Prolog zur Rundfahrt wurde ihm die Starterlaubnis entzogen. Er soll zu den Kunden einen spanischen Arztes gehört haben, der das Blut von Radprofis aufgefrischt hat.

Es folgte ein beinahe beispielloser Absturz. Aus dem Helden war ein Paria geworden, dessen alkoholgeschwängerte Abstürze genüsslich im Boulevard ausgebreitet worden sind.

Die Faszination für Radsport und die Tour de France hält an

Die Tour ist dennoch immer weiter gerollt. Und immer noch übt sie auf viele eine große Faszination aus. Dass Lance Armstrong, der die Gesamtwertung der Rundfahrten von 1999 bis 2005 am Ende sieben Mal angeführt hat, aus den Siegerlisten gestrichen wurde, weil er des Doping überführt worden ist, konnte daran nichts ändern.

Am Tag vor dem Start der Tour de France 2022 möchten wir noch einmal an den Hype um Jan Ullrich erinnern, an den Dopingschock danach und die Faszination des Radsports unter die Lupe nehmen. Kann es den reinen Radsport geben? Kann er neue Idole produzieren? Und hat der Leistungssport auch dann sein Publikum, wenn er eigentlich unter Generalverdacht steht?

Im taz Talk diskutieren:

Sebastian Moll, Journalist in New York, der jahrelang auch für die taz von der Tour de France berichtet hat. Dieser Tage erscheint sein Buch „Ulle: Jan Ullrich. Geschichte eines tragischen Helden“ bei Delius Klasing.

Günter Gebauer ist Philosoph und Sportsoziologe und emeritierter Professor der Freien Universität Berlin. Er setzt sich kritisch mit der Rolle von Sportlern als Vorbilder auseinander.

Moderiert wird der taz Talk von Martin Krauss, Redakteur in der Leibesübungenredaktion der taz.

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