James Bonds Trinkgewohnheiten: Geschüttelt, gerührt, egal
Das „British Medical Journal“ hat den Alkoholkonsum von James Bond analysiert. Er trinkt viermal so viel wie empfohlen und hat vermutlich Potenzprobleme.
LONDON dpa | Lässig, charmant, clever – und ein Trunkenbold: Geheimagent James Bond trinkt regelmäßig über den Durst und muss mit massiven Gesundheitsproblemen rechnen, haben Forscher analysiert. Unter anderem habe 007 entgegen seines Rufes ein hohes Risiko für Potenzprobleme, schreiben sie in der Weihnachtsausgabe des Fachblatts British Medical Journal (BMJ). Bond trinke viermal soviel Alkohol, wie die britischen Gesundheitsbehörden als Obergrenze empfehlen.
Die Wissenschaftler der Universität Nottingham lasen sich durch alle originalen James-Bond-Bücher und zählten die Drinks des Agenten. War er nicht gerade gefangen oder im Krankenhaus, habe er im Schnitt über 900 Milliliter reinen Alkohol pro Woche getrunken. Das entspricht fünf 0,5-Liter-Flaschen Bier am Tag.
Die Forscher sehen Bonds Gesundheit dadurch massiv gefährdet. „Sein Risiko, an einer sexuellen Funktionsstörung zu leiden, ist groß. Das könnte seine ständigen Frauengeschichten wesentlich beeinträchtigen“, schreiben die Forscher. Außerdem sei 007 stark gefährdet, an Leberzirrhose, Bluthochdruck oder Depressionen zu erkranken. Auch sein Krebsrisiko sei erhöht.
Das angesehene BMJ belässt es in seiner Weihnachtsausgabe nicht bei der 007-Studie: Auch den Gefahren des Lachens und Richard Wagners Migräne widmet das Magazin Fachartikel. Lachen sei mitnichten immer gesund, schreiben Forscher um Robin Ferner von der Uniklinik Birmingham.
Es senke zwar das Herzinfarktrisiko, verbrenne kräftig Kalorien und erhöhe bei Frauen unter gewissen Umständen die Fruchtbarkeit. Gleichzeitig könne exzessives Lachen im Extremfall aber auch Herzprobleme verursachen und zu Inkontinenz oder zu einer Asthmaattacke führen. Generell birgt Humor nach Ansicht der Forscher aber ein geringes Risiko und kann zudem heilsam sein.
Wagners kreativer Kopfschmerz
Lachen hätte vielleicht auch Richard Wagner gut getan: Der Komponist litt an Migräne. Schlecht für Wagner, gut für Klassik-Fans. Nach Ansicht von Wissenschaftlern um den Kieler Schmerzforscher Hartmut Göbel hat Wagner seine schweren Kopfschmerzen kreativ genutzt. Als Beispiel nennen die Forscher Wagners Oper „Siegfried“. Sie beginne mit einem sich steigerndem, pulsierendem Trommeln, das in einem „fast schmerzhaften, rhythmischen Schlagen“ ende. Am Höhepunkt schreie die Hauptfigur „Zwangvolle Plage! Müh' ohne Zweck!“
Wagner hat nach Ansicht der Forscher in dieser Episode eine Migräneattacke verarbeitet. Der Komponist habe über Kopfschmerzen geklagt, während er an „Siegfried“ arbeitete. Die Musik habe die Charakteristik eines typischen Migräneanfalls.
Im Gegensatz zu Wagner erfreut sich James Bond trotz seines liederlichen Lebenswandels bester Gesundheit. Selbst nach einem Trinkgelage könne er immer noch sehr komplizierte Aufgaben meistern und sei äußerst vital, schreiben die britischen Forscher. Sie schlussfolgern: „Das ist wahrscheinlich reine Erfindung.“
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Gedenken an Hanau-Anschlag
SPD, CDU und FDP schikanieren Terror-Betroffene
Nach Hitlergruß von Trump-Berater Bannon
Rechtspopulist Bardella sagt Rede ab
Trump, Putin und Europa
Dies ist unser Krieg
Klimaneutral bis 2045?
Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen
CDU-Chef Friedrich Merz
Friedrich der Mittelgroße
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt