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Jaja, die JugendÜber Tische

■ Abschiedsfeier endete im Chaos

Ausnahmezustand im Schulzentrum Kornstraße. Morgens gab der Schulleiter per Radio bekannt, dass die Schule ausfallen muss. Die Schule sei so „verwüstet“ gewesen, dass kein Durchkommen möglich war. Nur eine 30-köpfige Gruppe von SchülerInnen des 10. Jahrgangs musste zum Aufräumen antreten.

Am Mittwochabend hatte der Großteil der Real- und der Gymnasiumsklasse ihre heutige Abschlussfeier „vorbereitet“ – Die beiden Hauptschulklassen hatten sich enthalten. Diese Vorbereitungsaktivitäten seien wohl „aus dem Ruder gelaufen“, sagt Schulleiter Hans-Heiner Tägtmeyer. Aus den Gesprächen mit den verantwortlichen SchülerInnen habe er erfahren, dass sich eine Gruppendynamik entfaltet habe, die sie selbst nicht mehr stoppen konnten. Dabei wurden Gänge und Räume mit Stühlen und Tischen verbarrikadiert: „Ein totales Chaos“ hätten seine KollegInnen vorgefunden. Allerdings hätten die SchülerInnen darauf verzichtet, Wände zu beschmieren. Außerdem räumten sie am Vormittag die Schule wieder auf.

Die Chaos-Aktion werde „pädagogische Konsequenzen“ haben, kündigte Tägtmeyer an. Die Unholde dürfen heute nicht wie alle anderen zur Abschlussfeier kommen und ihre Zeugnisse entgegen nehmen. Erst am Dienstag gibt es eine Verabschiedung in „abgespeckter Form“. Montag müssen sie bei einer Schulhofverschönerungsaktion helfen.

Tägtmeyer hatte eine solche Aktion nicht erwartet und glaubt nicht, dass die SchülerInnen selbst damit gerechnet haben. Er müsse ihnen zugute halten, dass sie sich „sehr betroffen“ gezeigt haben und klaglos aufräumten.

Die in Ungnade Entlassenen können sich mit dem Kinderbarden Rolf Zuckowski trösten. Der sang vor langer Zeit: „Und der Lehrer sagt zum Heinz: Im Feiern kriegst du eine Eins.“

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