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Jagd auf IslamistenCIA-Mordkomplott in Hamburg

US-Söldner sollten nach einem Bericht der amerikanischen Zeitschrift "Vanity Fair" den deutschsyrischen Islamisten Mamoun Darkazanli töten.

Auftrag vom CIA, hochrangige Al-Qaida-Männer zu töten: Hauptquartier der Firma Xe (Ex-Blackwater) in Moyock 2008. Bild: ap

Die Grünen fordern Aufklärung über ein angebliches Mordkomplott des CIA gegen den in Hamburg lebenden Islamistien Mamoun Darkazanli. "Die Tabuisierung der Tätigkeiten von US-Geheimdiensten, auch ihrer Tarnfirmen, in Deutschland muss ein Ende haben", sagte der Bundestagsabgeordnete Christian Ströbele. "Es ist ungeheuerlich, dass es Mordaufträge für Deutschland gegeben haben soll."

Die Hamburger Staatsanwaltschaft will zunächst prüfen, ob der Anfangsverdacht für ein Verbrechen vorliegt. Infrage komme die "Verabredung zu einem Verbrechen". Wenn es um einen Mord geht, könnte hierfür auch die lebenslange Freiheitsstrafe verhängt werden.

Nach einem Bericht der amerikanischen Zeitschrift Vanity Fair hat Erik Prince, Chef der US-Sicherheitsfirma Blackwater (heute Xe), im Auftrag des US-Geheimdienstes CIA Leute zusammengestellt und trainiert, die hochrangige Al-Qaida-Männer und Verbündete töten sollten. Als eines von wenigen Zielen wird in dem Artikel, der in den USA Anfang Dezember erschien, der Hamburger Mamoun Darkazanli, genannt. Die Killer sollen Darkazanli wochenlang vor Ort beobachtet und einen Plan zu seiner Tötung ausgearbeitet haben. Die Bundesregierung sei davon ebenso wenig informiert gewesen wie die in Deutschland aktiven CIA-Beamten, schrieb Vanity-Fair-Autor Adam Ciralsky. Der Plan sei dann aber mangels "politischem Willen" nicht durchgeführt worden. Wann die Mordvorbereitungen stattfanden, ließ die Zeitschrift offen.

Tatsächlich hatte der seit rund einem Jahr amtierende CIA-Chef Leon Panetta im Juli 2009 erklärt, er habe ein Programm zur Ermordung von Al-Qaida-Führern sofort gestoppt, als er davon erfahren hatte. Nach US-Medienberichten war das Programm nach den Anschlägen vom 11. 9. 2001 gestartet worden und hatte die Billigung von US-Präsident George Bush. 2004 sei es mangels Erfolgen eingestellt worden, ohne dass je ein Mord stattgefunden habe.

Mamoun Darkazanli ist ein Kaufmann syrischer Abstammung mit deutscher Staatsbürgerschaft, der seit über 20 Jahren mit seiner deutschen Ehefrau in Hamburg lebt. Er hatte vor den Anschlägen von 2001 viele Kontakte zu Al-Qaida-Führungskadern, die er als "Zufälle" bezeichnet. Auch einige der aus Hamburg stammenden Attentäter von 2001 kannte er. Ein Ermittlungsverfahren der Bundesanwaltschaft wurde direkt nach den Anschlägen von New York eröffnet und 2006 eingestellt. Es sei nicht davon auszugehen, dass Darkazanli bewusst an der Verwirklichung terroristischer Ziele mitgewirkt habe, so Generalbundesanwältin Monika Harms.

Daneben versuchte auch Spanien, Darkazanli vor Gericht zu stellen, weil er einen spanischen Al-Qaida-Führer gut kannte. Die Auslieferung scheiterte aber zunächst zunächst am Bundesverfassungsgericht.

Ermittlungen gegen Erik Prince und andere noch unbekannte Verschwörer sind nicht unmittelbar zu erwarten, da als Information über das angebliche Mordkomplott gegen Darkazanli bisher nur eine kurze Passage des Vanity-Fair-Artikels vorliegt.

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7 Kommentare

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  • DK
    dem kleinen Bongo

    Mittlerweile, hat sich die Geschichte als unwahr entpuppt.

     

    Siehe Sendung Zapp/NDR. Schade, dass die Gazetten so einen Blödsinn einfach so unkritisch übernehmen.

  • G
    grifter

    Die Firma Blackwater, die in großen ganzen sehr

    erfolgreich und effizient gearbeitet hat, sollte

    ihr Betätigungsfeld da belassen, wo sie ihre

    Erfolge erziehlt hat und nicht aus Übermut in den

    Ländern des Westens arbeiten, auch wenn es ver-

    ständlich ist, dass sie die Unterstützer des

    Terrors treffen will. Diese Aufgabe muß hier den

    staatlichen Organen überlassen bleiben, auch wenn

    es frustierend ist, diese bei der Arbeit zu erleben.

  • O
    ORKAN

    ...wenn ncht einmal demokratische "zivilisierte" staaten ihre eigene verfassung achten,...was darf man denn von der achse des bösen erwarten?! das ist nicht das deutschland, das ich liebe! :(

  • A
    axel

    Und endlich reagiert die deutsche Bundesregierung: Der Botschafter der USA wird einbestellt, die Botschaft der USA geschlossen, Handelssanktionen gegen die USA verhängt, Guthaben der USA in Deutschland eingefroren etc.

    Aber das passiert natürlich nur bei sogenannten "Schurkenstaaten", die Morde in Auftrag geben und die USA, als "Verbündeter" und westliche Hegemonialmacht stehen so gut wie außerhalb von Kritik und Sanktionen. Menschenrechte und Heuchelei.

  • T
    tirilat

    Erwartet ihr wirklich eine echte Aufklärung darüber?

     

    Die Folgen währen,leider nur vorübergehend, zu

    weitgehend, als dass die us-amerikanische und die

    deutsche Regierung ein echtes Aufklärungsinteresse

    haben könnten.

     

    Geheime Gefängnisse in Osteuropa? Schon längst

    vergessen.

    Was genau macht die CIA in Afghanistan? Will das

    wirklich jemand ganz genau wissen(-:?

    Wer etwas Spaß und Thrill haben möchte, 'googelt' mal nach "Superdollar CIA".

    So richtig brutalst wird es, wenn man in die Geschichte der CIA eintaucht. Soweit darüber Fakten erhältlich sind.

     

    Nein, dass die CIA am Weltfrieden bastelt, ist

    unzweifelhaft(-:

     

    Und wenn es nicht das ultra-kurze (Medien-)Gedächtnis und die sogenannte Staatsräson

    geben würde, wer sollte den endlosen Güllestrom

    an Informationen aushalten wollen, der sich sonst

    über uns alle ergießen würde.

    Zum Glück sind die Archive hermetisch abgeriegelt.

    Oder Akten bzw. Hirninhalt verschwinden rein zufällig nach belieben.

     

    War da nicht vor kurzem irgend etwas in Kundus. Mir fällt gerade nicht ein was(-:

     

    P.S.:Das andere Geheimdienste auch alles andere

    als menschenfreundlich waren und sind, ist normal,

    aber die tragen meist nicht den Heiligenschein, so

    wie die USA, so demonstrativ vor sich her.

  • E
    Eser

    In was für einer Welt leben wir denn bitteschön, in der demokratische Staaten Mordaufträge erteilen?

  • V
    vic

    Seltsam, dass ich an dem Auftragsmord-Szenario keinerlei Zweifel hege.

    Würde das die Merkel-Regierung stören?

    Aber nein. Was muss das muss.