J.K. Rowlings Krimi „A Cuckoo's Calling“: Vertwittertes Geheimnis
Angeblich hatten Stilanalysen die „Harry Potter“-Autorin J.K. Rowling als die Autorin eines Krimis enthüllt. Die wahre Geschichte ist viel langweiliger.
BERLIN taz | So. Nun ist J. K. Rowling wirklich sauer. Die Umstände der Enthüllung ihres Pseudonyms sind nun herausgekommen, und, ja, man kann den Ärger der „Harry Potter“-Autorin nachvollziehen.
Unter dem Namen Robert Galbraith hatte sie heimlich „A Cuckoo’s Calling“ veröffentlicht. 1.500-mal wurde der Krimi verkauft. Dann enthüllte die Sunday Times Rowling als wahre Autorin. Klar setzte sofort ein Run auf das Buch ein, und Rowling konnte es sich abschminken, einmal Feedback ohne Megapromibonus zu bekommen. Da war sie noch nur „enttäuscht“. Denn zunächst sah es so aus, als sei die Sunday Times aufgrund von Stilanalysen zu ihrer Enthüllung gekommen. Und dagegen kann man halt nichts machen.
Doch Donnerstagabend stellte sich heraus: Die Zeitung kam ganz anders zu ihrem Scoop. Nämlich durch Gequatsche. Ein Anwalt der Kanzlei, die Rowlings Rechte vertritt, hatte der besten Freundin seiner Frau erzählt, dass sich Rowling hinter dem Pseudonym verberge. Die Frau twitterte es gleich weiter. Die Sunday Times entdeckte den Eintrag. So kann’s kommen.
Immerhin kann man jetzt das Buch bald auch auf Deutsch lesen. Der Blanvalet Verlag erwarb auf der Stelle die deutschen Rechte. Aber wie schön wäre es gewesen, diesen Krimi zu lesen und zu denken: Also, irgendwie kennst du den Stil doch! Und erst dann von der wahren Autorin zu erfahren. Na ja, muss sich Frau Rowling halt ein neues Pseudonym ausdenken.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
„Edgy sein“ im Wahlkampf
Wenn eine Wahl als Tanz am Abgrund verkauft wird
Denkwürdige Sicherheitskonferenz
Europa braucht jetzt Alternativen zu den USA
Überraschung bei U18-Wahl
Die Linke ist stärkste Kraft
RTL Quadrell
Klimakrise? War da was?
Verlierer der Wahlrechtsreform
Siegerin muss draußen bleiben
Absturz der Kryptowährung $LIBRA
Argentiniens Präsident Milei lässt Kryptowährung crashen