: Ist Kokain koscher?
BERLIN taz ■ Es gibt viele Fragen im Rahmen des Friedman-Drogen-Komplexes, eine wurde bislang noch nicht gestellt: Ist Kokain eigentlich koscher? Naturgemäß sagt der Talmud hierzu wenig. Meist geht es um Tiere, die im religiösen Sinne „rein“ sein müssen. Von den Säugetieren jedenfalls sind nur jene „rein“, die Wiederkäuer sind, gespaltene Hufe haben und vom Schlachter geschächtet wurden. Der Talmud untersagt zudem den gleichzeitigen Genuss von Fleisch und Milch. Das Mischen von Fleisch- und Milchspeisen ist genauso verboten wie das Kochen von Fleisch in Milch. Deshalb braucht die jüdische Küche immer zwei Sätze Besteck und Geschirr. Das Kokain ist eher mit dem Wein vergleichbar, der vor dem Sabbat am Freitagabend gesegnet wird. Nach dem Talmud darf die „Frucht der Rebe“ nur aus der Rebe selbst gewonnen werden, weshalb alle chemischen und Zuckerzusätze verboten sind. Als eine aus der Koka-Pflanze gewonnene chemische Substanz wäre das Kokain demnach nicht koscher. Allerdings würde jemand, der reine Koka-Blätter kaut, eventuell nicht gegen die Reinheitsgesetze verstoßen. Auf keinen Fall sollte der Kokainist mit dem Kokslöffel den Milchkaffee umrühren. Grundsätzlich aber ist Kokain allein deshalb nicht koscher, weil jeder Jude seinen Körper achten und ihn nicht durch Drogen schädigen sollte, wie der Rabbi mahnt und warnt.