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Israelischer Regisseur in Dschenin"Wir sind auf dem Weg zur Hölle"

Halb Israeli und halb Palästinenser – Juliano Mer Khamis war israelischer Elitesoldat. Heute ist er Theaterchef im palästinensischen Flüchtlingslager Dschenin und kritisiert Israelis und Palästinenser.

Eine Teilansicht des Flüchtlingslagers Dschenin. Bild: dpa

BERLIN taz | Der israelische Schauspieler und ehemalige Elitesoldat Juliano Mer Khamis, der im palästinensischen Flüchtlingslager Dschenin ein Theater leitet, greift Israels Politik ebenso an wie Palästinas Machtgebaren. „Israel okkupiert noch mehr Land, zerstört jede Entwicklungsmöglichkeit Palästinas und verbaut mit der Mauer die Reste der palästinensischen Infrastruktur“, sagte Mer Khamis im sonntaz-Gespräch. „Wir sind auf dem Weg zur Hölle.“ Kein Obama und kein Abbas könnten dies stoppen. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas trifft nächste Woche in Washington den US-Präsidenten.

Bild: taz

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Auch Teile der Palästinensern, konservative religiöse Traditionalisten, heizten den Konflikt weiter an. „Da bildet sich Gettomentalität – Misstrauen gegenüber allem Neuen, Fremden“, sagte Mer Khamis. Auf sein „Freedom Theatre“ seien in den vergangenen Wochen zwei Brandanschläge verübt worden, viele Dscheninier lehnten sein künstlerisches Engagement in Palästina ab. Juliano Mer Kahmis hatte in der Vergangenheit mehrere Morddrohungen erhalten. Die palästinensische Autonomiebehörde im Westjordanland stellt er in seiner Inszenierung von Orwells „Farm der Tiere“ als korrupte Herrscher dar. Sie hätten sich mit der israelischen Besatzung arrangiert und führten sich auf wie ein Diktator.

Schon seit seiner Kindheit steht Mer Khamis zwischen den Stühlen. „Für viele Araber war ich ein dreckiger Jude, für Juden ein dreckiger Araber“, sagte Mer Khamis auf die Frage, ob er Israeli oder Araber sei. Der Sohn einer Jüdin und eines palästinensischen Kommunisten war israelischer Soldat und später Schauspieler in Tel Aviv. Das von seiner Mutter in den Achtziger Jahren gegründete und 2002 zerstörte Kindertheater im palästinensischen Flüchtlingslager baute er vor drei Jahren neu auf.

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7 Kommentare

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  • A
    aso

    @ Ahmad:

     

    „...dass die USA keine weiteren Siedlungen, natürlichen Erweiterungen etc. sehen wollen....“

     

    Obama steht unter Erfolgsdruck, da er als derjenige dastehen will, der den Konflikt schlichten half....

    Wenn das so einfach wäre. Da haben sich schon andere die Zähne ausgebissen.

    Zweistaatenlösung: geht mit der Hamas schonmal gar nicht: ein Blick in deren Charta reicht...

    Dreistaaten schon eher: Gaza mit Hamas und Westbank mit Fatah als zwei Pali-Staaten wäre da schon realistischer.

    Und selbst mit der utopischen Vorstellung, eine Zweistaatenlösung wäre machbar: glauben Sie denn ernsthaft, Hamas würde seine Charta dann aufgeben? Diese Vorstellung scheint mir noch utopischer. Und solange diese Charta existiert....gibt es auch keine Zweistaaten-/, oder sonst irgendeine Lösung.

    Irgendwann hat Israel eine technische Lösung, um die Raketen aus Gaza (übrigens Kriegsverbrechen) sofort nach Abschuß abzufangen.

    Die Rechts-Verstöße, die Sie Israel vorwerfen, begehen alle beteiligten Parteien. Es wäre völlig abwegig, sie nur allein Israel anzulasten.

  • A
    Ahmad

    Hilary Clinton hat am Donnerstag deutlich gesagt, dass die USA keine weiteren Siedlungen, natürlichen Erweiterungen etc. sehen wollen.

    Bin gespannt, wie das bei den Israelis ankommen wird.

     

    @aso

    Ägypten, Jordanien müssen mit Israel leben, denn Israel ist eine bis ans Messer bewaffnete Großmacht und setzt diese Waffen auch ein.

    Obgleich ich mir eine andere Politik dieser Staaten wünsche, kann ich verstehen, dass sie ihre Interessen vor die der Palästinenser stellen.

    Die wirkliche Frage ist doch, wielange wird die USA / Westen es tolerieren, dass Israel fortlaufend gegen internationales Recht, gegen Menschenrechte und gegen simple Humanität verstößt? Wie lange wollen die USA noch wegsehen?

    Vielleicht ist die Aussage von Clinton ja mal ein Schritt, die Israelis ernsthaft unter Druck zu setzen, dass sie den Weg für eine Zwei-Staaten-Lösung frei machen.

  • A
    aso

    @ Kali:

    „...Diese Mauer dient nämlich nicht der Sicherheit Israels und seiner Bürger...“

    Denn es gab ja keine Entführungen, Geiselnahmen Terror-, Suizid, und sonstige Anschläge, und man hat die Grenzen geschlossen, und die Mauer nur gebaut, um die Palis zu schikanieren.

    Wär doch alles kein Problem, schließlich gibt’s noch die Grenze nach Ägypten. Doch Schreck laß nach, auch da hat der muslimische Bruderstaat Ägypten eine Mauer gebaut, warum nur?

    Die könnte man doch zuerst einreißen, oder?

    Dann geht Palästina auch nicht regelrecht kaputt, dann läuft eben alles über die ägyptische Grenze...

    Und die Israelis, ignoriert man einfach.

  • K
    Kali

    Die Zerstörung der palästinensischen Infrastruktur durch die Mauer - alleine dafür muss ich die taz mal loben. Diese Mauer dient nämlich nicht der Sicherheit Israels und seiner Bürger, sondern sie macht die Wirtschaft der Palästinenser kaputt.

    Tear down that Wall, rief Ronald Reagan in Berlin, hier ruft das keiner. Auch der Papst war ganz schön um freundliche Worte bemüht.

    Aber: Diese Mauer zerstört die Zwei-Staaten-Lösung, weil Palästina dadurch regelrecht kaputt geht.

  • A
    aso

    @ Bauder:

    Diesen „Text“ bringen Sie nun schon seit ca. März unverändert in verschiedenen Blogs und Foren.

    Hier in der taz schon ca. 3 mal.

    So langsam wirds langweilig...

    Ach ja, Sie vergaßen den Zusatz:

     

    „P.S. Da ich einfache Lagerist bin, bitte ich Sie um Korrektur und Bearbeitung.“

  • B
    Bauder

    Viktor Bauder Bretten, den 23.05.2009

     

     

    "Wir sind auf dem Weg zur Hölle"

     

    Sehr geehrte Damen und Herren,

     

    eine schlechte Nachricht jagt die andere. Es herrscht Chaos im Welt-Haus. Die internationale Politik ist in die Sackgasse geraten.Die UNO ist hilflos. Die so genannten Großmächten wie USA, Europäische Union, Russland, China, Japan, Indien haben keine vertrauen mehr miteinander. Die Hoffnung, dass wir nach dem „Kalten Krieg“ neue bessere Weltordnung bekommen, ist dahin geflogen. Stattdessen haben wir was ganz Unmenschliches, Schreckliches geschaffen. Ein so genannte „Krieg der Geheimdiensten.“ den wir so geschickt als „Internationale Terrorismus“ darstellen. Die Folge ist bekannt. Einen Krieg folgt den anderen. Tausende Menschen sterben. Millionen hungern.

     

    Die Weltpolitische Krise, Finanzkrise, Wirtschaftskrise - was kommt danach? Noch mehr Gewalt, noch mehr Opfer. Das würde alle treffen. Die Reichen, die Armen, die Christen, die Muslimen.

    Muss das sein? Nein! Wir sind Menschen, und gemeinsam können wir nicht nur die Berge versetzen, sonder auch Frieden, Wohlstand für alle, auf die Erde schaffen.Wir können, aber wollen wir es richtig?

    G-20 - Gipfel in England, Nato– Gipfel in Straßburg und Kehl, Baden - Baden, Ein Treffen die Europäischen Union mit dem US-Präsident Barack Obama in Prag. Was für eine Woche. Begeisterte Menschen, Strahlende Staats – und Regierungschefs bei der kuscheligen Gruppenumarmung. Man spricht über die „Wandeln“, neue Weltordnung, von einer atomwaffenfreien Welt. Aber keine Worte über der Vereinten Nationen, keine Gedanken von kollektive Sicherheit und die neue UNO – Struktur. Keine Spur von gemeinsamen Arbeit. Ist das die unsere Welt?

     

    „Wir müssen Palästinensern und Israelis eine Zukunft zu bieten“(Barack Obama.)

    Recht hat er, man kann nur dazu sagen, es ist auch unsere Zukunft.

    Das Heilige Land, das Land wo unser Gott, uns Menschen, die Zehn geboten anvertraut hat, das Land wo Jesus Christus geboren, aber auch für uns gestorben ist, das Land, wo die drei wunderbaren Religionen Ihren Ursprung haben,

    braucht unsere Hilfe. Wir können, aber auch nicht dürfen, weiter weg schauen, wie die zwei großartigen Kulturen,

    zwei wunderbare Völker sich gegeneinander zu gründe richten, und auch uns, ins Abgrund mitziehen.Von der Demokratie

    reden und „Gasa – Streifen“, als die „Massada“des 21 Jahrhunderts zu lassen, ist die Hölle für jeden Gläubigen."Erhöre den Schrei der Gequälten"Papst BenediktXVI.

    Wir brauchen ein Friedensplan. Ein Friedensplan, der für alle akzeptabel ist und nach der Abstimmung in der UNO ins Leben gerufen wird.

     

    Das Konjunkturprogramm für die Weltgemeinschaft :

    Politisch – Nicht die Zweistaaten, sonder Drei.

    Die Stadt Jerusalem als der Staat der Vereinten Nationen

    (Ein Symbol für den Umgang der Religionen und der Nationen miteinander)

    Israel mit der Hauptstadt in der Tel. Aviv und Jerusalem

    Palästina mit der Hauptstadt in (wird neu gebaut.) und Jerusalem.

     

    Wirtschaftlich – der „Dreimeeres Kanal“ (Mittelmeer, Toten Meer, Roten Meer)

    Nicht nur für die Schifffahrt und als Bandenparadies für Touristen, sonder vor allem für die Trinkwasserversorgung. (Suez und Panama Kanäle als Beispiel)

    Der Kanal, zwischen zwei Städten Aschdod und Asckelon bis zum Toten Meer, als Grenze zwischen Israel im Norden und Palästina im Süden. Die Teilung nach Nord und Süd mit dem Kanal als Grenze und die UNO-Sitz in Jerusalem, wird das Recht auf Sicherheit für beide Seiten garantieren.

    Der Plan sieht vor – Zwei große Häfen am Eingang des Kanals am Mittel Meer, neue Städte auf beiden Seiten des Kanals, auch in Jordanien

    Um das Jordan - Tal von Meereswasser zu schützen wird ein Staudamm errichtet mit dem größten Hafen am Toten Meer.

    Die drei Staaten Lösung: Die Stadt Jerusalem als UNO – Staat. Die Stadt wird unter UNO-Führung und Gemeinsamen Verwaltung auf vier Bezirke verteilt. Israelische, Palästinensische, Internationale und Altstadt.

    Um die Teilung Jerusalems zu vermeiden, wird für die Israelische und Palästinensische Bewohner eine Doppelte Staatsangehörigkeit eingeführt. (UNO – Bürger)

    Nur so erreicht man, dass aus der Stadt Jerusalem ein Symbol für den Umgang der Religionen und der Nationen miteinander werden kann.

    Der Plan wird Finanziell, nur dann durchsetzbar, wenn alle Länder sich zusammen für den Frieden einsetzen. Die Welt Bank wird das Geld für die Bauarbeiten und Umsiedlung zur Verfügung stellen. Es wird eine enorme Herausforderung für die gesamte Weltwirtschaft. Ein solches Projekt für das Heilige Land. für die beiden Völker, die Jahre Lang ihren Weg zu dem Frieden suchen und ohne unsere Hilfe keinen finden, ist für uns und unsere Kinder Überlebens wichtig.

    Gemeinsam Schanze nutzen, für heute, aber auch für die Zukunft arbeiten. In Zukunft Investieren, das Geld gegen die Leistung einsetzen, den Arbeitsmarkt stabilisieren, und die neue Arbeitsplätze schaffen. Die Nachfrage Konjunktur Orientiert stärken.Das sind die Sätze die uns nach Vorne bringen.

    Gemeinsam die Wege gehen mit Zuversicht und Vertrauen miteinander.

     

    Man spricht über eine Sternstunde der Demokratie. Noch nie lagen so große Hoffnungen auf einem amerikanischen Präsidenten.

    Aber machen wir uns nicht vor. Ob dem Barack Obama gelingt, der“Goldene Käfig“ um das Weiße Haus zu durchbrechen, ist und bleibt noch fraglich?

     

     

    Mit freundlichen Grüßen

     

    V. Bauder

  • M
    Maiblume

    Was er sagt, kommt wohl leider der Wahrheit recht nahe.

     

    Und dass Menschen wie er oder etwa auch Avi Primor oder Amos Oz oder Daniel Barenboim (der ja eigtl. ein Argentinier, aber eben auch als friedensliebender jüdischer Kosmopolit hier engagiert ist), dass solche auf beiden Seiten so wenige sind, und dass diejenigen, die stereotype Feindbilder schüren, mehr Unterstützung erhalten (und sei es nur durch manches sogenanntes Pali-Tuch, denn da beginnt oft schon diese Feindbildmentalität, so "solidarisch gut" es auch gemeint sein mag), ist einer der Gründe dafür.