: Israel prüft Geiseltausch
■ Libanesische Entführer der vier Dozenten verlängerten in letzter Minute ihr Ultimatum / US–Außenminister Shultz spricht von „Tieren“ und warnt vor Dramatisierung
Beirut/Jerusalem (afp) - Israel ist nach den Worten von Verteidigungsminister Rabin bereit, seine Haltung in bezug auf die geforderte Freilassung von 400 palästinensischen Häftlingen zu „überprüfen“. Die Erklärung Rabins erfolgte wenige Stunden vor einem in der Nacht zum Dienstag ausgelaufenen Ultimatum des „Islamischen Heiligen Kriegs für die Befreiung Palästinas“, der gedroht hatte, vier in West–Beirut entführte Hochschullehrer zu ermorden. Das Ultimatum war in letzer Minute bis auf weiteres verlängert worden. Im Austausch für das Leben der Geiseln hatte die Organisation die Freilassung der 400 Palästinenser gefordert. Der israelische Außenminister Peres hatte das von den Entführern geforderte Tauschge schäft noch am Sonntag kategorisch abgelehnt. Allerdings hatte Peres dabei die vom Chef der Schiiten–Miliz „Amal“, Berri, vorgeschlagenen Verhandlungen über einen Austausch der Gefangenen gegen einen israelischen Piloten nicht ausdrücklich ausgeschlossen. Der Pilot war am 15. Oktober von „Amal“ gefangengenommen worden. US–Außenminister Shultz hat am Montag abend Geiselnehmer als „Tiere“ bezeichnet und gedroht, die Vereinigten Staaten würden den „Preis“, den sie zu zahlen haben, in die Höhe treiben. Shultz warnte aber gleichzeitig vor jeder Dramatisierung der Geiselfrage und vor unüberlegter Gewaltanwendung.
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