piwik no script img

Israel-Verbot für iranische FußballerKein Anpfiff gegen diese Mannschaft

Iranische Fußballer sollen nicht gegen israelische Mannschaften spielen. Damit könnte das Land sich für die WM 2018 disqualifizieren.

Iran hat sich für die Fußballweltmeisterschaft 2018 qualifiziert – doch Hardliner gefährden die Teilnahme Foto: dpa

Teheran dpa | Im Ausland spielende iranische Fußballer sollen vertraglich klarstellen, dass sie nicht gegen israelische Mannschaften antreten. Das fordert das Außenministerium, wie Sprecher Bahram Ghassemi am Montag nach Angaben der Nachrichtenagentur IRNA erklärte. Demnach solle dieses Verbot schon im Vorfeld in den Verträgen verankert werden.

In der Europa-League-Qualifikation waren die Nationalspieler Massoud Schojaei und Ehsan Hajsafi in der vorigen Woche mit Panionios Athen gegen Maccabi Tel Aviv angetreten. Seitdem droht beiden Akteuren eine Sperre oder gar ein Ausschluss aus der iranischen Auswahl. Dies würde für beide auch das Aus bei der WM nächstes Jahr in Russland bedeuten.

Sportministerium und Fußballverband (FFI) haben die beiden Spieler verurteilt und ihr Auftreten scharf kritisiert. Eine Entscheidung wollen sie aber noch nicht treffen. Ein Ausschluss, der die logische Konsequenz sein müsste, würde laut Beobachtern zu einer Protestwelle der Fans führen. Schojaei als Kapitän und Hajsafi als dessen Stellvertreter sind Schlüsselspieler und daher unverzichtbar.

Besonders in den sozialen Netzwerken gab es massive Proteste der Fans und Mitspieler gegen eine drohende Sperre sowie uneingeschränkte Unterstützung für Schojaei und Hajsafi. Sie hätten nur ihren Job im Verein gemacht, hieß es übereinstimmend. Auf Twitter starteten die Fans mit dem Hashtag „Fußball ist nicht politisch“ sogar eine Kampagne gegen eine eventuelle Strafe. Für sie sei das 38-jährige Verbot absurd, habe politisch nichts gebracht und könnte sogar zu einer eventuellen Disqualifikation Irans von der WM 2018 durch den Weltverband FIFA führen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!