Islamistische Angriffe auf Ägypten: Anschläge und Gefechte
Ein Bombenanschlag auf die ägyptische Botschaft erschüttert Tripolis. In Kairos U-Bahn verletzt eine Bombe 16 Menschen.
TRIPOLIS/KAIRO ap/rtr/afp | Durch einen Sprengstoffanschlag auf die Kairoer U-Bahn sind am Donnerstag mindestens 16 Menschen verletzt worden. Eine selbstgebaute Bombe sei in einem Waggon explodiert, teilten die ägyptischen Sicherheitskräfte am Donnerstag mit. Durch die Explosion seien vier Menschen verletzt worden. Weitere zwölf Menschen wurden den Angaben zufolge bei der anschließenden Panik verletzt.
In Ägypten gibt es immer wieder blutige Anschläge, für die meist die Dschihadistengruppe Ansar Beit al-Makdis verantwortlich gemacht wird. Die größte Extremistengruppe des Landes hatte erst am Montag der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) offiziell die Treue geschworen.
Ebenfalls am Donnerstag explodierte in der libyschen Hauptstadt Tripolis eine Autobombe vor der ägyptischen Botschaft. Verletzt wurde niemand, wie ein libyscher Sicherheitsbeamter mitteilte. Kurz nach der Detonation sei in der Nähe der Botschaft der Vereinigten Arabischen Emirate eine weitere Bombe in einem Auto entdeckt worden, die aber nicht explodiert sei.
Libyen befindet sich in der schlimmsten Krise seit dem Sturz und dem Tod des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011. Islamistische Milizen bekriegen sich mit Soldaten unter Führung des abtrünnigen Generals Chalifa al-Haftar. Die Islamisten hatten nach der Eroberung von Tripolis im August ein altes Parlament wiedereingesetzt und eine eigene Regierung gegründet, wodurch das Land de facto nun zwei Parlamente und Regierungen hat.
Am Mittwoch hatten Explosionen die beiden Städte in Ostlibyen erschüttert, die Sitz des international anerkannten Parlaments und der Regierung sind. In Tobruk, wo die Abgeordneten seit der Machtübernahme islamistischer Milizen in Tripolis tagen, kamen durch Anschläge mit zwei Autobomben mehrere Menschen ums Leben. In der Stadt Bajda, dem Sitz der Regierung, war das Ziel ein Luftwaffenstützpunkt, der für zivile Flüge genützt wird.
Gefecht am Suez-Kanal
Die ägyptische Marine hat am Mittwoch bei einem Feuergefecht nahe dem Suez-Kanal vier Menschen getötet. Bewaffnete hätten im Mittelmeer zunächst von einem Fischerboot das Feuer auf die Soldaten eröffnet, berichteten staatliche Medien sowie Angehörige der Sicherheitskräfte. Zunächst bekannte sich niemand zu dem Angriff, aber Islamisten von der Halbinsel Sinai haben wiederholt Anschläge auf das Militär verübt. Zudem operieren Schmuggler in der Region.
Das Militär sprach von einem „terroristischen Zwischenfall“ und erklärte, vier Boote der Angreifer zerstört und 32 Personen festgenommen zu haben. Fünf Angehörige der Marine seien bei dem Feuergefecht verletzt worden.
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