Iranische Fußball-Nationalspieler: "Unmoralisch" gefeiert - und gefeuert

Nach Toren ihres Teams Persepolis brach bei Stopper Mohammed Nosrati und seinem Kollegen Shey Rezaei der Jubel aus. Allerdings auf eine Weise, die Irans Fußballfunktionären ziemlich missfiel.

Unbewusster Kniff ins Hinterteil: Geht in iranischen Fußballarenen gar nicht. Bild: screenshot: Youtube

TEHERAN dpa/afp | Zwei iranische Fußball-Nationalspieler sind suspendiert worden, weil sie in unmoralischer Art und Weise Tore bejubelt haben sollen. Persepolis-Verteidiger Mohammad Nosrati griff am Samstag nach einem Treffer seiner Elf im Ligaspiel gegen Damash Gilan ans Hinterteil seines Teamkollegen Shey Rezaei. Später umarmte Rezaei einen nicht identifizierten anderen Mitspieler überschwänglich nach einem weiteren Tor gegen Ende des Matchs, das Persepolis Teheran mit 3:2 gewann.

Obwohl beide Spieler diese Gesten als reinen Spaß bezeichneten, wurden sie vorläufig ausgeschlossen. Beiden Profis wurde nach Berichten staatlicher Medien zudem das Gehalt um 15 Prozent gekürzt.

Auch Nosratis Club Persepolis zog Konsequenzen und suspendierte den Abwehrspieler. "Nosrati hat elf Jahre zur Nationalmannschaft gehört, aber das zählt für uns nicht, wenn es zu einem Bruch sozialer und ethischer Tabus in solch hässlicher Art und Weise kommt", sagte ein Persepolis-Sprecher der iranischen Nachrichtenagentur ISNA.

Nosrati entschuldigte sich und betonte, die Geste sei unabsichtlich gewesen. "Ich hatte keine Ahnung, wo meine Hand hinfasste", sagte er. Durch die andauernden Zeitlupen-Wiederholungen des staatlichen Fernsehens habe eine normalerweise harmlose Geste ein übertriebenes Gewicht bekommen.

Millionen TV-Zuschauer hatten am Wochenende den Torjubel von Nosrati und Rezaei live verfolgt. Im islamischen Iran wurde die Geste als Skandal angesehen.

Im Zuge des Vorfalls wurde der langjährige Persepolis-Manager Mahmoud Khordbin gefeuert. Ihm wird vorgeworfen, den umstrittenen Torjubel gesehen, aber weder den iranischen Verband FFI noch seinen Club Persepolis informiert zu haben.

Seit Jahren versucht der FFI, "soziale Werte" in den iranischen Fußball zu bringen. Mit Verweis auf eine "vulgäre Atmosphäre" in Fußballarenen ist Frauen im Iran der Stadionbesuch untersagt.

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