: Irakische Atomiker in BRD ausgebildet
Stuttgart (afp) — Irakische Atomwissenschaftler wurden in den Jahren 1982, 1983 und 1986 im Kernforschungszentrum Karlsruhe weitergebildet. Das hat das baden-württembergische Wirtschaftsministerium am Dienstag in Stuttgart bestätigt. In einer Antwort auf eine Anfrage der Grünen im Landtag heißt es, im Zentrum der Fortbildungsmaßnahmen für die irakischen Wissenschaftler hätten Fragen des Strahlenschutzes und der Radiochemie gestanden. Nach Angaben der Grünen zählt die genaue Kenntnis der Radiochemie zu den Grundvoraussetzungen für die Beherrschung der Plutoniumgewinnung aus abgebrannten Brennelementen. Fachleute vermuten seit langem, daß der Irak versucht hat, mit Hilfe der Plutoniumaufbereitung Atombomben herzustellen. Das Kernforschungszentrum Karlsruhe habe damit vermutlich Saddam Hussein indirekt das Know-how zum Bau von Atombomben an die Hand gegeben, erklärten die Grünen.
Das Kernforschungszentrum Karlsruhe ist mehrmals verdächtigt worden, in den Transfer von kerntechnischem Wissen in die Dritte Welt verwickelt zu sein und damit die Weiterverbreitung von Atomwaffen zu fördern. Finanziert wird das Kernforschungszentrum als Großforschungseinrichtung zu 90 Prozent vom Bund und zu einem Zehntel vom Land Baden-Württemberg.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen