Irak feiert Sieg in Ramadi: 2016 den IS komplett vertreiben
Mit ihrem Erfolg gegen den IS in der Großstadt Ramadi demonstriert Iraks Armee neue Stärke. Das soll erst der Anfang sein, kündigt Ministerpräsident Al-Abadi an.
Irakische Regierungstruppen hatten vor einer Woche mit internationaler Luftunterstützung einen Großangriff auf die etwa 100 Kilometer westlich von Bagdad gelegene Provinzhauptstadt begonnen und am Montag verkündet, deren Zentrum sei erobert. Die Dschihadisten hatten die 300.000-Einwohner-Stadt seit Mai gehalten, für sie ist es eine der größten Niederlagen neben dem Verlust der nordirakischen Stadt Tikrit Ende März.
Die USA, die eine internationale Anti-IS-Koalition anführen, sind nach Rückeroberung Ramadis voll des Lobes für die irakische Armee. Die Truppen hätten mit gewaltigem Mut und Tapferkeit gekämpft, sagte US-Außenminister John Kerry in Washington. „Das irakische Militär bekämpft den Feind mit Ausdauer, Geschick und Entschlossenheit.“
Die Vertreibung des IS aus besetzten Gebieten sei zentraler Teil der Sicherheitsstrategie für den Irak. Ramadi sei kein isoliertes Ereignis, sondern stehe in einer Reihe mit großen Verlusten des IS im Irak und im nördlichen Syrien, sagte Kerry. Auch der Sprecher des internationalen Bündnisses, Steve Warren, lobte die irakischen Truppen für ihren Erfolg.
Noch Widerstandsnester in Ramadi
Allerdings schien es noch Widerstand in Teilen der stark zerstörten Stadt zu geben. Der Gouverneur der Provinz Al-Anbar, Soheib Alrawi, sagte am Montag der Deutschen Presse-Agentur, dass bislang lediglich 80 Prozent des Stadtgebietes von der irakischen Armee kontrolliert würden. Zuvor hatte es geheißen, das Regierungsviertel der Stadt sei der letzte Rückzugsort der Dschihadisten gewesen.
Kerry sagte, die USA setzten ihre Unterstützung des Iraks ebenso fort wie sie ihren gnadenlosen Druck auf den IS aufrechterhielten. Sie bereiteten sich auf eine Stabilisierung der Region um Ramadi vor, noch seien nicht alle Ortsteile vollständig sicher. Für diese Stabilisierung stünden 50 Millionen US-Dollar zur Verfügung und tausende lokale Kräfte bereit.
US-Präsident Barack Obama steht wegen seiner Weigerung, eigene Bodentruppen gegen den IS einzusetzen, unter großem Druck. Er braucht dringend einen mess- und sichtbaren Erfolg seiner Strategie.
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hatte am Montag im Hinblick auf die Ereignisse in Ramadi darauf hingewiesen, dass der IS mehr als ein Viertel des im Irak noch vor einem Jahr gehaltenen Territoriums inzwischen wieder aufgeben musste. Das Ende seiner Terrorherrschaft sei aber noch lange nicht erreicht.
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