piwik no script img

Interview„Grund zu protestieren“

■ GAL-Vorstandssprecherin Antje Radcke lehnt Blockaden gegen Castor-Transporte ab

taz: Im März sollen wieder Castor-Transporte nach Gorleben rollen. Der grüne Parteirat hat empfohlen, dass Grüne sich bei Protesten zurückhalten sollen.Werden Sie sich dennoch daran beteiligen?

Antje Radcke: Überlegt habe ich das natürlich schon. Ich bin persönlich noch unentschieden. Ich bin aber durchaus der Meinung, es gibt weiterhin Grund, friedlich gegen die Atomenergie zu protestieren.

Haben Sie Verständnis für GALlierInnen, die entgegen der Empfehlung des Parteirates an Gegenkundgebungen und Protesten teilnehmen?

Es ist ja, wie der Name sagt, eine Empfehlung. Die ist nicht bindend für die Landesverbände. Und denen sollte das auch überlassen werden, weil sie auch ganz unterschiedlich betroffen sind. Niedersachsen steckt mittendrin, und auch Hamburg ist ja umzingelt von Atomkraftwerken. Andere Landesverbände haben mit dem Thema weniger zu tun.

So eine Empfehlung wird es also vom Hamburger Landesverband nicht geben?

Nein. Bisher habe ich vom so genannten Atomkonsens auch weitgehend mitbekommen, dass die Atomindustrie an allen Ecken und Enden versucht, die Vereinbarung zu ihren Gunsten zu öffnen. Wenn beide Seiten ihre Vereinbarungen, die dort festgeschrieben sind, erfüllen, dann wäre das sicher auch ein Signal an die AtomkraftgegnerInnen, aber das kann ich bislang nicht erkennen.

Ist es nicht absurd, jetzt auf grüner Seite von „notwendigen Transporten“ zu sprechen, wo die Partei doch auch aus dem Protest gegen die Atomkraft entstanden ist?

Nun, ja, es führt ja kein Weg daran vorbei, einzusehen, dass wir unseren Atommüll aus dem Ausland auch wieder zurücknehmen müssen und wir nicht sagen können: Das bleibt alles vor unserer Haustür.

Halten Sie eine Blockade von Schienen in Zusammenhang mit den Castor-Transporten für ein legitimes Mittel?

Ich halte es für wichtig, den politischen Willen gegen die Atomenergie zu demonstrieren, aber Blockaden lehne ich persönlich ab. Fragen: Peter Ahrens

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen