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Interview zu Überwachungs-ThemenKameras für eine freundliche U-Bahn

Nur mit mehr Videoüberwachung komme man gegen die Randalierer, Drogenabhängigen und die Taliban an - das sagt der Berliner CDU-Politiker Peter Trapp im Interview.

Eine ganz normale Überwachungskamera in einer ganz normalen U-Bahn-Haltestelle. Bild: ap
Interview von Dietmar Kammerer

taz: Herr Trapp, fühlen Sie sich unsicher, wenn Sie U-Bahn fahren?

Peter Trapp: Ich fühle mich nicht unsicher, aber das ein oder andere Mal hat man schon ein ungutes Gefühl. Wenn "Randalierer" unterwegs sind, also Leute, die noch unter der Schwelle von Straftaten handeln, gibt es schon ein Ohnmachtsgefühl. Würde die Berliner U-Bahn ihre Aufzeichnungen für 48 Stunden speichern wie die S-Bahn, dann würde einiges nicht passieren. Die entsprechenden Leute wüssten dann, dass sie in Regress genommen werden können. 2008 haben die Berliner Verkehrsbetriebe 1.300 Videos mit Aufnahmen von Sachbeschädigung den Sicherheitsbehörden übergeben.

Wie viele von den Anzeigen landeten vor Gericht?

Das kann ich Ihnen nicht sagen.

Sie sprechen von Handlungen unterhalb der Schwelle von Straftaten, die die Videoüberwachung unterbinden kann. Was ist Ihre Hoffnung? Dass die U-Bahn sauberer wird?

Freundlicher. Als Normalbürger möchte ich, dass jemand, der die Schuhe auf die Sitzbank legt oder sich ungebührlich laut unterhält, zur Ordnung gerufen wird, denn er verletzt das allgemeine Ordnungsgefühl.

Und diese Verletzung können Videokameras unterbinden?

Ja, weil sie sie dokumentieren können.

Bezeugen können die Mitfahrenden sie doch auch.

Die meisten Leute gucken doch runter.

Peter Schaar, Datenschutzbeauftragte der Bundesregierung, hat anlässlich des Mordes auf der S-Bahn-Station München-Solln gesagt: Technik kann Zivilcourage nie ersetzen.

Sicher. Aber wer auf Zivilcourage setzt, der muss der Bevölkerung auch eine Anleitung geben, wie man sich in solchen kritischen Situationen verhalten soll. Zum Beispiel: Sprechen Sie Leute direkt an: "Sie mit dem roten Pullover, helfen Sie mir!" Oder: "Sie haben ein Telefon, rufen Sie die Polizei an"! Das ist das Wichtigste. Aber an zweiter Stelle muss schon die Videokameras kommen.

Die CDU fordert, dass das Kottbusser Tor, ein sogenannter sozialer Brennpunkt in der Berliner Innenstadt, endlich videoüberwacht wird.

Sie wissen doch, wie viele Kinderspielplätze es in der Nähe vom Kottbusser Tor gibt. Ich habe kein Verständnis dafür, wenn man diese Kinder nicht vor den Drogenabhängigen schützen, die dort abhängen. Dort gibt es auch ein Parkaus, das die B.Z. mal als "Parkhaus des Todes" bezeichnet hat. Heute hängen da Videokameras, und alles ist clean.

Ein Parkhaus ist mit einem öffentlichen Platz vergleichbar?

Am Kottbusser Tor gibt es laut Pressemeldungen zweimal am Tag, vielleicht auch mehrmals in der Woche, Sondereinsätze der Polizei. Glauben Sie, dass Sie so das Problem lösen können? Ich glaube nicht, dass man die Sucht mit polizeilichen Maßnahmen bekämpfen kann.

Sie wollen die Sucht strafverfolgen lassen? Geht es nicht mehr um Straftaten wie das Dealen?

Sicher. Deswegen gibt es dort ja täglich Festnahmen oder Platzverweise.

Aber kaum Strafverfahren.

Das hängt damit zusammen, dass die Händler nur Kleinstmengen an Drogen mit sich führen.

Wie viele Kameras würde man brauchen, um das Kottbusser Tor von den Drogenabhängigen zu säubern?

Vier oder fünf Kameras müsste man da schon installieren.

Berlin ist die letzte Stadt, die Videoüberwachung nur von Gebäuden erlaubt, nicht die von öffentlichen Plätzen. Woran liegt das?

Die rot-rote Regierung sieht in der Videoüberwachung eine Gefahr für die BürgerInnen. Wir, von der CDU, sehen eine solche Gefahr übrigens nicht.

Die Polizeigewerkschaft, in der Sie ja auch Mitglied sind, fordert nicht mehr Überwachungstechnik, sondern mehr Sicherheitspersonal.

Wenn Videotechnik nichts bringt, warum schützt man dann Gebäude mit Kameras?

Die britische Regierung hat unlängst eine Studie veröffentlicht, die zeigt, dass die Videoüberwachung gut ist, um Sachbeschädigungen vorzubeugen, dass sie aber Gewalt gegen Personen überhaupt nicht verhindern kann.

Das ist wohl richtig.

Wäre es dann nicht ehrlicher, zu sagen: Wir können euch zwar nicht vor Gewalt schützen, aber wir können hinterher die Täter besser fangen?

Prävention ist in den meisten Fällen nicht messbar. Wenn ein Polizist über einen Marktplatz läuft, können Sie nicht zweifelsfrei feststellen, ob deswegen weniger gestohlen worden ist. Genauso ist es mit Videokameras. Aber einen Vorteil gibt es: Sie können anschließend den Täter identifizieren.

Aber in München-Solln standen doch viele Menschen daneben, als Dominik Brunner zu Tode geprügelt wurde. Sie alle hätten die Täter identifizieren können.

Sind Sie sicher? Bei dem Angriff auf Haselhorst hat es 14 Tage gedauert, bis sich die Täter selbst gestellt haben. Trotz Videoüberwachung. Und jetzt stellen Sie sich vor, wie lange es dauern würde, wenn man eine Phantomzeichnung anfertigt.

Also sind Videokameras gut, um Täter unter Druck zu setzen, dass sie sich später selbst stellen?

Ja, sie erhöhen den Fahndungsdruck. Und können die Täter dazu bringen, sich lieber selbst zu stellen, um das Strafmaß zu mindern. Oder denken Sie doch an die Bomber von London. Die wurden ja videografiert. Und die Bänder haben gezeigt, wer wem zugearbeitet hat. Das heißt, sie haben Strukturen offengelegt.

Die Strukturen wurden doch vor allem durch die Telefonüberwachung nachvollziehbar.

Aber Sie müssen wissen, wen Sie überwachen sollen, damit Sie dessen Telefon anzapfen können. Ich will ja nicht alle Telefone abhören lassen.

Was ist für Sie wichtiger: der Schutz vor Anschlägen oder die Unschuldsvermutung gegenüber den BürgerInnen?

Ich gehe immer von der Unschuldsvermutung aus. Aber ich brauche Informationen über Personen, die den Staat verändern wollen. Denn ohne Sicherheit gibt es keine Freiheit. Ich kann mir doch nicht von einem Taliban vorschreiben lassen, was ich zu tun und zu lassen habe.

Haben "die Taliban" nicht dann gewonnen, wenn wir unser Rechtssystem beschädigen, ohne dass es bei uns eine solche Bedrohung gibt?

Ich verlasse mich auf unser Bundesverfassungsgericht, dass es unser Rechtssystem schützt.

Insbesondere die CDU wurde von Karlsruhe immer wieder zurückgepfiffen.

Mir ist es lieber, wir diskutieren jetzt über mögliche Gesetzesänderungen, bevor etwas passiert ist, als später quasi über den Grabsteinen.

Sie fürchten eine Politik, die Tote instrumentalisiert?

Ich will einfach nicht, dass auf Grundlage von Emotionen Gesetze erlassen werden, die uns dann später auf die Füße fallen. Wer garantiert mir denn, dass nicht auch mal radikale Parteien an die Regierung kommen?

Die aktuelle Gesetzeslage zur Überwachung würde schon jetzt eine totale Überwachung der BürgerInnen ermöglichen, fürchten Experten.

Ich teile diese Befürchtung.

Letzte Woche kam es zu einer Videoüberwachung der Berliner Polizei. Zwei Beamte wurden von Demonstranten gefilmt, während sie einen Mann zusammenschlugen. Wie halten Sie es mit der Forderung, dass Beamte individuell gekennzeichnet werden müssen, damit sie im Falle des Falles zur Verantwortung gezogen werden können?

Ich bin gegen eine solche Kennzeichnung.

Warum?

Weil es alle Polizisten unter einen Generalverdacht stellt.

Jede Kamera, die auf mich gerichtet ist, macht mich auch verdächtig.

Sehen Sie! Gegen Videoüberwachung sein aber für die Kennzeichnungspflicht der Polizei. Die Ängste der Polizisten vor Falschbeschuldigungen sind meiner Ansicht nach gerechtfertigt.

Das könnte doch vor Gericht geklärt werden.

Wir haben etwa 12.000 Polizisten in Berlin, die im öffentlichen Straßenland vom Bürger wahrgenommen werden. Glauben Sie, dass man sich eine an der Brust angeheftete Nummer hundertprozentig merken kann?

Dann lieber den Namen?

Katczcmarek. Können Sie sich den Namen merken? Oder können Sie sich nur Schmidt, Müller, Meier merken?

Katczmarek kann ich mir merken.

Viele andere aber nicht. Und ein Zahlendreher passiert so leicht. Seitdem ich Telefonnummern im Handy speichere, kann ich mir Nummern viel schlechter merken.

Das ist ein Problem, wir lassen uns zu viel von der Technik abnehmen.

Also, ich bin gegen eine individuelle Kennzeichnung. Bei einer Namensnennung ist auch das Problem, dass die Privatadressen der Beamten leicht gefunden werden können.

Fassen wir zusammen: Kameras können nicht verhindern, dass man zusammengeschlagen wird, Sicherheitspersonal ist knapp. Was kann getan werden, um die U-Bahn sicherer zu machen?

Ich wäre dafür, dass man in S- und U-Bahn besondere Waggons einführt. Die Fahrkarte kostet dann etwas mehr, dafür sind dort Sicherheitskräfte. Wer sich sicher fühlen will, geht dorthin. Dann brauchen wir auch keine Videoüberwachung mehr. Leider ist das nie richtig diskutiert worden.

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36 Kommentare

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  • G
    Georg

    "Die rot-rote Regierung sieht in der Videoüberwachung eine Gefahr für die BürgerInnen."

     

    Hat Herr Trapp tatsächlich "BürgerInnen" gesagt?

  • C
    Christoph

    "Die Polizeigewerkschaft, in der Sie ja auch Mitglied sind, fordert nicht mehr Überwachungstechnik, sondern mehr Sicherheitspersonal." - "Wenn Videotechnik nichts bringt, warum schützt man dann Gebäude mit Kameras?"

     

    Weil Kameras nix kosten, Sicherheitspersonal aber schon. So kann der Staat viel gefühlte Sicherheit mit noch weniger Personal erreichen. Und die Überwachung der Bildschirme gleich an Privatunternehmen abgeben, das spart noch mehr.

     

    Mir sind ansprechbare Sicherheitsleute tausendmal lieber als sterile Kameras.

  • X
    XsX

    "Ich bin gegen eine solche Kennzeichnung.

     

    Warum?

     

    Weil es alle Polizisten unter einen Generalverdacht stell"

     

    Dann kann ich ja auch mein Nummernschild abschrauben, stellt mich ja auch nur unter Generalverdacht...

  • B
    Bjoern

    Na ja, es ist ja nicht so das Videoüberwachung immer per se schlecht ist. Es gibt Orte, da habe ich vollstes Verständnis für, z.B. Schalterräume, Vorräume mit Geldautomaten, Kunstausstellungen... An öffentlichen Plätzen und in U- und S-Bahnen habe ich aber doch Zweifel, denn die Straftaten, die an diesen Orten vorkommen, handelt es sich im Gegensatz zu den Banken und Ausstellungen nicht nur um Eigentumsdelikte, die man durch die Videos schneller aufklären kann und das entwendete Eigentum dem rechtmäßigen Besitzer zurückgeben kann.

    An öffentlichen Plätzen geht es oft genug Gewaltdelikte, und hier muss die Prävention im Vordergrund stehen. Was nutzt es dem Mann aus München dass die Täter nun (auch ohne Video) gefasst sind? Nichts! Deshalb muss versucht werden, diese Straftaten im Vorfeld zu unterbinden. Wie das aber passieren soll, da habe ich auch keinen Plan, denn wenn zwei hemmungslose Jugendliche, wie in München, einen Geschäftsmann in Sekunden erschlagen, machen sie das wohl auch mit einem Mitarbeiter eines privaten Sicherheitsdienstes...

  • I
    ich

    Es ist schon sehr bezeichnend, wenn vor lauter Mietmaulerei die innere Logik auf der Strecke bleibt! Aber das merk doch sicher keiner, gelle Herr CDU-Politiker?

    Denn wer dem Stimmvieh noch nicht einmal zutraut, sich einen Namen zu merken, der muss sich über solche Nebensächlichkeiten schließlich keinerlei Gedanken machen...

    Treten Sie doch einfach zurück, geben Sie keine Interviews mehr und genießen sie das stille Versinken in der Bedeutungslosigkeit, das sicherlich besser ist, als Selbiges in publikumswirksamer Lächerlichkeit zu begehen...

  • M
    M.B.

    Wer sich sicher fühlen will, zahlt etwas mehr und kann in ein speziell bewachtes Abteil?

    Und wer es sich nicht leisten kann, darf Angst haben und sich bedrohen lassen?

    Also leben wir dann in einem Rechtsstaat, in dem die Sicherheit des einzelnen von seinem Geldbeutel abhängt. Großartig!

  • B
    Blues

    Warum ?

     

    Warum ist solch ein Interview bei uns möglich ?

    Warum werden bei uns Menschen grundlos brutal ermordet ?

    Warum traut sich fast niemand bei uns zu helfen ?

    Warum sollen/müssen/werden wir immer extremer überwacht, kontrolliert u. verdächtigt werden ?

     

    Warum gibt es bei uns immer mehr Brutalität u. Gewalt in den Filmen, Büchern, Spielen etc. ?

    Warum wird Unrecht, Gewalt u. Krieg bei uns immer selbstverständlicher ?

    Warum darf die USA massenhaft foltern u. morden ?

    Warum haben immer mehr Kinder von Beginn an keine wirkliche Chance bei uns ?

    Warum schauen wir gemütlich seit Jahrzehnten zu wie Millionen von Menschen täglich wegen unserer Lebensweise sterben ?

    Warum ist das Leben eins deutschen Soldaten viel mehr wert als das einer afghanischen Familie ?

     

    Warum leben wir seit Jahrhunderten in Herrschaftssystemen, deren Pfeiler der Eigennutz, der Profit, die Ausbeutung u. die Konkurrenz sind ?

     

    Warum wundern wir uns über die offiziellen Ansichten der Millionen von "Trapps" ?

     

    Wir haben doch mit unserem jahrzehntelangen satten Schweigen u. unserem beruhigenden Gewissensaktionismus dafür mit gesorgt, dass wir uns eigentlich über gar nichts mehr zu wundern u. empören brauchen, oder ?

  • M
    Marcel

    Ein Problem ist ja auch, dass wenn alle sozialen Brennpunkte, wie zB das Kottbussertor, videoüberwacht werden verschwinden die "Verursacher" dieses Brennpunktes nicht, sondern sie verlagern sich nur und verschwinden nicht. Man könnte die "Stop-Debatte" bei Kinderpornoseiten als Beispiel nennen... http://annalist.noblogs.org/gallery/3244/zensursula1.jpg

     

    ... um die Verursacher nun endgültig loszuwerden müsste man ja jeden neu entstandenen sozialen Brennpunkt auch überwachen und so weiter.

    Die einzige logische konsequens ist ein totaler Überwachungsstaat.

     

    Da finde ich die idee von Felix "wie wärs wenn wir jedem baby gleich nen eindeutig identifizierbaren sender einpflanzen, ein tracking netz aufbauen und dann jede bewegung nachvollziehen?" auch nicht schlecht.

     

    Also ich finde eine Videoüberwachung allgemein und in den meisten einzelfällen nicht gut.

    Soziales Engagement und Erziehung sollten gefördert werden statt Massen von Geld in überwachung und deren kontrolle zu stecken.

  • S
    Student

    Was bringt'S mir denn wenn gefilmt wird wie ich erschlagen werde? Hilfe kommt doch eh nicht rechtzeitig und von der Ergreifung der Täter hab ich dann auch nix mehr ...

  • D
    DiversityAndEquality

    Leider haben die meisten Leute immer noch nicht begriffen, dass es sich hier um eine widerliche Instrumentalisierung von Gewaltakten zur Etablierung des ultimativen Überwachungsstaates handelt. Dieselbe Funktion erfüllt übrigens auch die so genannte Terrorismus-Debatte - siehe Stichwort "Taliban".

     

    Und kurz nach der Bundestagswahl wird die deutsche Bevölkerung (und nicht nur die) dann mit einer an Dummheit nicht zu überbietenden Propaganda in Sachen der so genannten Schweinegrippe traumatisiert, um sich für die Milliardenprofite gewisser Konzerne, für die der Staat offenbar immer Geld übrig hat, mit einer ebenso unsinnigen wie in ihren Folgen für die Gesundheit völlig unverantwortlichen "Impfung" kollektiv vergiften zu lassen.

     

    Es ist erschreckend, dass die meisten Menschen gar nicht mehr wahrnehmen, wie sie sich von ganz bestimmten Gruppen und deren Spezialinteressen manipulieren, diktieren, ihrer Freiheit und sogar körperlichen Unversehrtheit berauben lassen.

  • DD
    der Don

    Bei uns gibt es auch seit einiger Zeit Kameras in den Bahnen und jedesmal wenn ich die sehe, habe ich ein ungutes Gefühl. Ich will einfach nicht gefilmt werden, wenn ich nichts gemacht habe, es will nicht in meinen Kopf, wieso es nötig sein sollte.

    Dadurch fühle ich mich nicht sicherer, sondern unsicherer!

    Wir brauchen keine Kameras, wir brauchen mehr Courage in der Gesellschaft. Man denke nur an den einen Fall mit dem toten Geschäftsmann, nur weil er 2 Kindern helfen wollte! Hätten die anderen Leute mit geholfen, wäre das sicher nicht passiert, aber man ist ja immer sich selbst der nächste ... es ist ein gesellschaftliches Problem.

  • D
    DonnyK77

    Hochmoderne Überwachungstechnik an jeder Ecke, aber unsere Polizei funkt noch mit analogen Geräten aus den Siebzigern und ist unterbesetzt.

    Aber lasst uns doch bitte viel Geld ausgeben um alle Straftaten in U- und S-Bahnen zu dokumentieren auch wenn es sie nicht verhindert, was sollen denn sonst RTL&Co. noch senden. Wäre ja schade wenn ganz Deutschland verpassen würde wie ich zu Tode getreten werde.

  • M
    menschenfreund

    Quelle: http://de.indymedia.org/2009/08/258995.shtml

     

    “Im Oktober, oder spätestens Mitte November ist Baubeginn am Kottbusser Tor,” so sagte Mildner-Spindler (DieLinke), “dann müssen die Gesundheitsbusse des Fixpunkt woanders parken, denn der Platz wird für die Baumaschinen benötigt.” am 09.07. im Ausschuss für Gesundheit und Soziales, BVV X-berg/F‘hain. Die Eröffnung eines McDonalds wurde ebenfalls im Ausschuss angesprochen: Es sei doch verständlich, dass herumlungernde Heroin- und Alkoholkonsumenten die Kundschaft abschrecken würden.

     

    Weitere Live-Kurzmeldungen aus dem Ausschuss für Gesundheit und Soziales sind hier nachzulesen:

     

    http://twitter.com/menschenfreund

     

    "Die Gentrifizierung hat begonnen, der Umbau des Kottbusser Tors hier wird der Grund genannt: wirtschaftliche Interessen!!! 46 days ago

    Mittelinsel soll entwickelt werden, mehr Aufenthaltsqualität, nicht für die „Süchtigen“ so Mildner-Spindler, übersichtlicher solls werden! 46 days ago

    Gesundheitsbusse des Fixpunkt werden auf die südliche Siete des Kotti, am ehemaligen Brunnen verbannt, bis der Umbau des Kotti beginnt 10/09 46 days ago

    Druckraummobil in Verbannung – kuenftig: südlich des Moritzplatzes – östliche Prinzenstrasse, am ehemaligen Wertheimgrundstück 46 days ago

    Do. 09.07 18:00 BI menschenfreundlich im Ausschuss Gesundheit und Soziales – Beratung über die Abgabestelle für Diamorphin in x-berg/fhain 47 days ago"

     

    Ein weiteres Puzzle-Stück über den Umbau des Kottbusser Tors, aus der Meldung des Landespressedienstes vom 14.08.2009, in der nochmals bestätigt wird, dass der Kotti Video-Musterbahnhof werden soll:

     

    Kleine Anfrage des Abgeordneten Matthias Brauner (CDU) vom 22. Juni 2009 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 24. Juni 2009) – Drucksache 16 / 13 478 – http://www.parlament-berlin.de:8080/starweb/adis/citat/VT/16/KlAnfr/ka16-13478.pdf

     

    Vandalismus und Gewalt in Bussen und Bahnen im Jahr 2008 – Was kosten uns die Chaoten?

     

    … „Im Rahmen eines Pilotprojektes „Video-Musterbahnhof Kottbusser Tor“ sollen die Einsatz- und Nutzungsmöglichkeiten eines den Anforderungen optimal gerecht werdenden Videobeobachtungssystems erarbeitet und erprobt werden. Die Erprobung soll unter realen Bedingungen auf dem U-Bahnhof Kottbusser Tor durchgeführt werden. Von dem innerhalb der BVG für Sicherheit zuständigen Bereich und von Vertretern der Landespolizei werden Ideen und Konzepte eingebracht, die auch auch eine präventive Wirkung nach sich ziehen sollen.”…

     

    Auf Grund der anhaltenden Razzien wird die Kriminalitätsstatistik rund um das Kottbusser Tor für das Jahr 2009 einen erheblichen virtuellen Anstieg verzeichnen, da sich Delikte der sogenannten Kontrollkriminalität vervielfacht haben werden und in direkter Korrelation wird die Aufklärungsquote steigen. So werden statistische Fakten geschaffen um Handlungsbedarf zu simulieren.

     

    Zum Begriff der Kontrollkriminalität:

    So nennt man die Kriminalitätsphänomene, die in der Regel durch Kontrollen detektiert werden und deshalb ist die Aufklärungsquote entsprechend hoch bei ca. 96 Prozent. Bei Delikten der Kontrollkriminalität gibt es keine Geschädigten die ein Interesse an der Verfolgung der Tat hätten. Noch höher als die Zahl der zum sog. „Hellfeld“ gewordenen Kontrollkriminatätsdelikte, ist die Zahl der im „Dunkelfeld“ verbliebenen. Typische Kontrollkriminalitätsdelikte sind bspw. der zum Konsum bestimmte Besitz illegalisierter Substanzen oder die Benutzung „öffentlicher“ Verkehrsmittel ohne Fahrschein.

  • F
    Felix

    @zelle:

    "Bin mal gespannt wer hier wieder als erster was von Datenschutz und Überwachungsstaat faselt!!!

     

    Solchen Leuten wünsche ich mal derartige Begegnungen mit Schlägern in U-Bahnstationen oder auf menschenleeren S-Bahnsteigen, hoffentlich ohne Videoüberwachung, denn man könnte ja aufgenommen werden ha ha ha!"

     

    ja, genial. ich hätte da noch eine idee für die videos die man dann aufgenommen hat. die könnte man dann zu einem vorzugspreis verkaufen, ähnlich wie bei der achterbahn auf dem volksfest.

  • R
    Robert

    Die DDR kommt wieder in Mode. Wenn man die Gesellschaft nicht richtig erziehen kann, dann kontrolliert man sie.

  • M
    makeze

    Ich will aber nicht mehr Polizisten und schon garkeine Wachmänner. Ich weiß nicht wie ich das schreiben soll, ohne jemandem zu nahe zu treten, aber allzu oft scheint es mir, als wären sie von einem Menschenschlag der gerne eine gewisse Herrschaft über andere haben.

    Eine Kamera sagt mir nicht ich soll aussteigen weil ich zu besoffen bin. Jedoch wird sich kein Hüter an mich erinnern wenn ich mich unauffällig verhalte (grade durch Überwachung im Verkehr, kann man rausfinden wo ein später maskierter Täter hergekommen ist).

    Ist schon verzwickt. Vielleicht sollten wir einfach nicht jeden wie einen potenziellen Verbrecher behandeln...

  • V
    vic

    "Ich wäre dafür, dass man in S- und U-Bahn besondere Waggons einführt. Die Fahrkarte kostet dann etwas mehr, dafür sind dort Sicherheitskräfte. Wer sich sicher fühlen will, geht dorthin. Dann brauchen wir auch keine Videoüberwachung mehr. Leider ist das nie richtig diskutiert worden." ...ja, leider...

     

    Genau, da weiß der Fahrgast immerhin, von wem er auf die Rübe kriegt. Nee stopp, das weiß er natürlich trotz Aufpreis nicht. Ist ja geheim.

  • CT
    Christian Treczoks

    Wenn mir ein Politiker eine Kamera zeigen kann, die tatsächlich eine Straftat verhindern könnte, dann kann er sie gerne installieren.

     

    Ansonsten gilt: Eine Kamera kann höchstens dokumentieren, was passiert, aber nicht mal verhindern, dass einem Kind ein Lutscher geklaut wird.

     

    Aber jede Kamera nimmt uns ein weitere Stück Freiheit und Menschenwürde weg. Und gibt sie nie wieder her.

  • P
    Pirat

    http://www.piratenpartei-aachen.de/sites/default/files/giftliste_v21.pdf

     

    SPD, Grüne, CDU/CSU, FDP - alle unwählbar

  • J
    Just@nuhb

    Ich schließe mich Gerd an. Der letzte Absatz ist ja der Hammer - zahl' für deine Sicherheit oder werde draußen ggf verprügelt. Und die Sicherheitsbeamten dürfen sich vermutlich auch nicht aus ihrem Stahl-Safe-Festungs-Whatever-Waggon heraus bewegen - da sind mir die Kammeras schon lieber.

    Vernünftige Erziehung wäre hier aber besser - nicht nur für die Täter, sondern auch und gerade für die Beobachter. Zivilcourage kann - und muss - man lernen und so langsam wird es höchste Zeit dafür.

  • K
    Korkie

    Videoüberwachung kann Gewalt nicht verhindern aber AUFKLÄREN!

    Genau das reicht aus um Kameraüberwachung zu rechtfertigen.

    Wenn ich schon zusammengeschlagen werden, dann sollte wenigstens der Täter bestraft werden. (Das ist mir ein sehr wichtiges Bedürfnis)

    Viele Videoüberwachungskritiker benutzen falsche Argumentationen um aus Statistiken die Unbrauchbarkeit von Kameraüberwachungen zu suggerieren.

    Bsp: "Videokameras nutzlos für Aufklärung von Raubüberfällen"

    Das Raubüberfälle als geplante Handlungen durch die einfache Verwendung einer Sturmhaube auch vor Kameras möglich sind, ist klar.

    Aber was sagt das über den Nutzen bei Taten die aus dem Affekt geschehen aus? Garnichts.

    Über Aufklärungsquoten bei solchen Taten will natürlich kein Kritiker reden. Das schadet ja der platten Botschaft, die jeder verinnerlichen sollte:

    "Kameras sind doof"

  • G
    Gerd

    Auch wenn es schwer gefallen ist - ich habe das Interview bis zum Ende gelesen. Und siehe da: Der dreisteste Vorschlag kommt am Ende! Nur wer bereit ist zu zahlen und es sich leisten kann, soll Sicherheit bekommen. Alle anderen dürfen sich gern in unsicheren U-Bahn-Waggons aufhalten.

    Zur Entwicklung dieser tollen Idee hat der Mann zweifellos seeeeehr lange nachdenken müssen.

  • V
    vic

    Schuhe auf dem Sitz, Taliban in der U-Bahn - ich krieg mich nicht mehr ein.

    Dann brauchen wir aber auch akustische Kontrolle. Nur für den Fall, dass da jemand furzt.

  • G
    gelderlander

    Statt mehr Überwachungsstaat wäre mir mehr Polizei lieber.

     

    1.) Die Kamera kommt nicht zu Hilfe, wenn ich Opfer eines Überfalls werde,

     

    2.) Was passiert mit den Aufnahmen?

  • D
    DiversityAndEquality

    Könnte die widerliche Angsttreiberei und Freiheitsberaubung durch die herrschende Klasse (bzw. deren Vollstrecker) besser offengelegt werden als mit einem derart entlarvenden, im Grunde skandalösen Interview???

  • I
    instroemen

    Ist das Interview bewusst so gehalten oder kann es sein, dass hier auf sprachlichem wie inhaltlichem Niveau nicht besonders viel passiert ist? Antworten auf die Fragen weichen aus, Videoaufzeichnungen können eigentlich nichts, außer Sachbeschädigung mindern. Aber deshalb sind Kameras wichtig, um Straftaten gegen Personen vorzubeugen? Nein, so funktioniert Argumentation einfach nicht.

  • TP
    Tim Peters

    LoL!

    Das ist ja echt der größte Witz das Interview:

     

    Letzte Woche kam es zu einer Videoüberwachung der Berliner Polizei. Zwei Beamte wurden von Demonstranten gefilmt, während sie einen Mann zusammenschlugen. Wie halten Sie es mit der Forderung, dass Beamte individuell gekennzeichnet werden müssen, damit sie im Falle des Falles zur Verantwortung gezogen werden können?

    Ich bin gegen eine solche Kennzeichnung.

    Warum?

    Weil es alle Polizisten unter einen Generalverdacht stellt.

    Jede Kamera, die auf mich gerichtet ist, macht mich auch verdächtig.

    Sehen Sie! Gegen Videoüberwachung sein aber für die Kennzeichnungspflicht der Polizei. Die Ängste der Polizisten vor Falschbeschuldigungen sind meiner Ansicht nach gerechtfertigt.

     

     

    Ey, da sieht man doch wieder, dass diese Ganzen Überwachungsfaschisten kein vernünftiges Argument für ihre Ansichten haben -.-

    Will Polizisten ungestraft auf Kinder und Frauen einprügeln lassen, aber der Mensch als Kollektiv darf ruhig rundum überwacht werden..

  • Z
    zelle

    Bin mal gespannt wer hier wieder als erster was von Datenschutz und Überwachungsstaat faselt!!!

     

    Solchen Leuten wünsche ich mal derartige Begegnungen mit Schlägern in U-Bahnstationen oder auf menschenleeren S-Bahnsteigen, hoffentlich ohne Videoüberwachung, denn man könnte ja aufgenommen werden ha ha ha!

  • PB
    P. B.

    Überwachungskameras sind kalte, technische Gegenstände, die durch ihr laufendes Beobachten in die Privatsphäre der Beobachteten eindringen. Wie bitte können sie eine U-Bahn freundlicher machen? Sie täuschen die, die durch sie ein Sicherheitsgefühl empfinden. Denn dass wirklich jemand zusieht und rechtzeitig ein Helfer aufgrund dessen reagieren kann, ist sehr unwahrscheinlich.

     

    Ein freundlicher menschlicher Wächter - ob nun von einem privaten Sicherheitsdienst oder von der Polizei - wäre mir allemal lieber. Und er könnte ohne Verzögerung eingreifen, wenn jemand Ärger macht.

     

    Das Grundproblem ist der Rationalisierungszwang. Sicherheit wollen alle, aber die Personalkosten will keiner tragen. Menschen können eine Gesellschaft zum Guten verändern, nicht Kameras!

  • KA
    K. Annmanich

    Das ist ja mal ein Augenöffner.

    Kameras haben wollen , und man kann einen Totalitären Staat nicht verhindern. tztztz

  • V
    voxst

    Sehr geehrter Hr. Trapp,

     

    wie kann es sein, das Sie für Videoüberwachung (der Bürger) aber gegen die Kennzeichnungspflicht der Polizisten sind?

  • W
    Wishu

    Also den letzten Vorschlag mit den gesicherten Waggons finde ich wirklich gut.

  • F
    Felix

    na wunderbar O_o

    warum ist mir jetzt kotzübel nach dem ich das interview gelesen hab?

    wie wärs wenn wir jedem baby gleich nen eindeutig identifizierbaren sender einpflanzen, ein tracking netz aufbauen und dann jede bewegung nachvollziehen?

     

    ist ja furchtbar was sich da für abgründe auftun *schauder*

  • N
    nomar

    Hallo?

    Die Totalüberwachung der Bevölkerung befürchten, aber für die Überwachung öffentlicher Plätze sein?

  • M
    marleen

    und er (peter trapp) ist für videoüberwachung aba gegen eine dienstnr der polizei!

  • C
    Corax

    Oh. Mein. Gott. Meint der Mann das ernst? Meint er das wirklich ernst? Ich meine, ja, jeder, der das schleimige Ding zwischen seinen Ohren benutzen kann weiß mittlerweile, dass CDU und CSU unwählbar sind und muss nicht durch solche Aussagen bekräftigt werden. Warum geht es mir dann so nahe? Glaube ich, dass der großteil der Bevölkerung wirklich so dumm ist, um auf dieses Geschwätz reinzufallen?

    Da jagd ja wirklich eine Bombe die andere...