Interview mit den Jurypreisgewinnern: „Damit haben wir nicht gerechnet“

Einige kurze Fragen an den Verein „aktion ./. arbeitsunrecht e.V.“, Gewinner des Panter Preises der Jury.

Wurden für ihren Kampf gegen kriminelle Arbeitgeber ausgezeichnet: Die Aktivist*innen von aktion ./. arbeitsunrecht Bild: Hein-Godehard Petschulat

Die Fragen stellt ANTONIA GROß

taz: Frau Reisner, Sie sind Gewinner des Jurypreises. Wie fühlt sich das an?

Jessica Reisner: Sehr erfreulich und überraschend, wir haben damit überhaupt nicht gerechnet.

Was macht Ihr Projekt für die Jury so besonders?

Jessica Reisner gehört dem Vorstand von aktion ./. arbeitsunrecht an und ist als ständige Mitarbeiterin für Kampagnen und soziale Medien zuständig.

Jessica Reisner: Die verschiedenen, sich überlappende Bereiche: Wir haben den rechtlichen Aspekt, die Menschenrechte, das ganze Thema Lohndumping und (Sub-)Sub-Unternehmertum und bei der Kampagne Putzfrauenpower! viele Frauen mit Migrationshintergrund. Möglicherweise war das der ausschlaggebende Punkt, so habe ich die Laudatio empfunden.

Wie entstand die Idee zur Ihrer Initiative?

Jessica Reisner: Meine Kollegen Werner Rügemer und Elmar Wigand haben damals eine Studie zum Thema Behinderung von Betriebsratsarbeit geschrieben. Aber es bringt nichts, wenn man dazu einmal eine Veröffentlichung macht. Das ist ein Thema, an dem man länger dranbleiben muss, das der ganzen aufgestauten Wut endlich ein Ziel gibt: nämlich den kriminellen Unternehmern und den Anwälten, die denen zuarbeiten.

Wie geht’s jetzt weiter?

Jessica Reisner: Mit dem Preisgeld werden wir Übersetzungen und Videos finanzieren, um mehr Reinigungskräfte mit Migrationshintergrund zu erreichen. Die Schwelle auf der wir sie erreichen, muss niedrig sein: Wir denken Videos mit gesprochenem Wort sind das richtige Medium.