■ Prognose: Internet verändert ein Drittel der Jobs
Berlin (dpa) – In den nächsten fünf Jahren wird mindestens ein Drittel aller Arbeitsplätze in Deutschland von der Internet- Ökonomie verändert werden. Das prognostiziert in einer aktuellen Analyse ein Kreis europäischer Wissenschaftler, die sich zum European Communication Council (ECC) zusammengeschlossen haben. „Kein Bereich wird sich dem Sog der Vernetzung entziehen können“, sagte ihr Sprecher, der Berliner Kommunikationswissenschaftler Axel Zerdick. Die Entwicklung auf den Telekommunikationsmärkten bilde den Auftakt für Veränderungen der gesamten Industrie. Die nächsten Branchen seien Medien, Software, Videos, Musik und Bücher. Aber auch die Transaktionsindustrien Telekommunikation, Handel, Banken, Versicherungen und Touristik müssen sich sehr schnell auf die digitale Wirtschaft einstellen. „Wir haben uns daher die Aufgabe gestellt, herauszufinden, welche ökonomischen Gesetzmäßigkeiten die Entwicklung des Internets begleiten und bestimmen“, so Zerdick.
Ein wichtiger Faktor sei Zeit. „Internet-Jahre sind wie Hundejahre – siebenmal so schnell“, sagt Zerdick. „Häufig sind es zunächst unbekannte Newcomer, die in atemberaubender Geschwindigkeit neue Märkte eröffnen und zu gefürchteten Konkurrenten etablierter Branchenriesen werden.“ Es gelte, Zeitvorteile zu nutzen, um rasch Standards zu setzen. „Wir beobachten, daß sich durchaus nicht immer das beste Produkt, sondern das schnellste in der neuen Ökonomie durchsetzt.“
Die ECC-Experten erteilen in ihrer Studie durchaus ungewöhnliche Ratschläge. „Einer davon lautet: Wenn du im Internet erfolgreich agieren willst, verschenke dein Produkt.“ Zerdick: „Das klingt zunächst überraschend, macht aber durchaus Sinn.“ Nur durch Verschenken könne man schnell eine kritische Masse an Nutzern erreichen. Das eigentliche Geschäft beginne später mit dem Verkauf von Werbung und leistungsfähigeren Versionen. Teile der Studie unter http://www.mgmuc.de.
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