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Internationaler Frauentag: Die UnsichtbarenIch bin die Sahne auf dem Ganzen

Sie ist die Freundin eines katholischen Priesters, der ohne Familie und ohne Sex leben soll. Eine Frau ringt um ihren Platz in einer ungleichen Beziehung.

„Die Unsichtbaren“ – Protokolle der taz zum Internationalen Frauentag. Bild: imago

Ich hatte schon viel von Peter* gehört. Er bietet Exerzitien, also spirituelle Übungen an, die einen sehr mit sich selbst konfrontieren. Ich fing an, ihn zu besuchen. Er lebt in einer Gemeinschaft mit vielen Menschen. Ich fuhr hin, nahm an seinem Leben teil. Peter ist ein engagierter Ordensmann, der sich viel einmischt, damit konnte ich etwas anfangen. Ich war gleich ganz aufgehoben.

Der Schlüsselmoment: Ich fragte ihn, ob er mich seelisch begleiten wolle. Ich musste zu der Zeit mit einer Krankheit fertigwerden. Begleiten, das heißt, man spricht regelmäßig einmal im Monat miteinander, um etwas zu lösen oder durch eine Phase zu gehen, die schwierig ist, um zu schauen, wie es im Leben weitergeht. Ich fragte ihn also, ob er mich begleiten würde, und die Antwort lautete: „Ich warte auf dich.“ Nicht „okay“ oder „nein“. Nicht: „Ja, ich will dich begleiten“, sondern: „Ich warte auf dich.“

Zu dem Zeitpunkt war ich schon in ihn verliebt. Wir haben angefangen, zu kuscheln, uns zu küssen, er hat mich besucht und bei mir im Bett geschlafen. Aber ich wusste nicht genau, was das bedeuten sollte. Er knuddelte viele Frauen, er ging mit einer Ordensschwester wandern. Er zog sich auf sein Priestersein zurück. Er kann nicht mit einer Frau zusammen sein – also ist er es auch nicht. Was irgendwann eine einzige Farce wurde. Er hatte sich auch verliebt. Das war nicht mehr zu übersehen.

Die Unsichtbaren

Müssen Frauen heute noch darum kämpfen, aus der Unsichtbarkeit zu treten? Die Reichen und Schönen nicht.

Frauen erzählen etwas über ihre Unsichtbarkeit. Am 8. März, dem Internationalen Frauentag. In der taz.

Aber wir sprachen mit den anderen nicht darüber, nicht in seiner Gemeinschaft, nicht mit Freunden. Auf der Straße hielten wir nicht Händchen. Ich konnte ihn nie anfassen – außer wir waren allein. Und da er in seiner Gemeinschaft praktisch nie allein ist – tja. Meine Freundin hat uns dann ab und zu ihre Wohnung zur Verfügung gestellt, das war schon sehr merkwürdig.

Ein Ordensmann, durch und durch

Ich fühlte mich damit überhaupt nicht wohl. Er verleugnete mich. Er hielt die ganze Frage von sich weg. Er ist ja Priester. Er sitzt da in seiner Gemeinschaft und ist dort der Guru, sie schmieren ihm die Butterbrote, putzen ihm das Klo, räumen für ihn auf, das ist ein gutes Leben. Und er ist ein Ordensmann, durch und durch. Es war völlig klar, dass er den Orden nie verlassen wird. Aber was war mit meinem eigenen Leben?

Darüber habe ich mich als Erstes beschwert. Was ist mit meinem Leben? Wie kann ich die Liebe leben? Ich sitze auf dem Land, habe keine Gemeinschaft und muss arbeiten gehen. Und ich muss mein Haus und den Garten versorgen. Und dann fahre ich in die Stadt rein zu ihm und seinem tollen Leben, wo ihm alles abgenommen wird, während ich mir einen abbreche. Das hat er verstanden.

Nun besuchen wir uns abwechselnd, und er hilft mir. Dass er das verstanden hat, war für mich sehr wichtig. Denn er ist ohnehin in der besseren Position. Es ist ein Machtungleichgewicht. Er hat seinen Orden, die vielen familiären Kontakte in seiner Gemeinschaft. Und dazu noch eine Freundin. Ich bin das Sahnehäubchen obendrauf. Besser geht’s ja wohl nicht. Aber ich zahle den Preis.

Ich lasse zu, dass ich unsichtbar bleibe. Ich verzichte auf ein vollständiges Paarleben. Wir können nicht zusammenziehen, wir könnten nicht heiraten, wenn wir wollten. Wir können nicht als Paar auftreten. Von den Finanzen gar nicht zu reden. Könnten wir heiraten, wäre ich über Peter mit abgesichert. „Weißt du“, habe ich gesagt, als gerade die Missbrauchsdebatte tobte, „vielleicht ist das, was ich hier mit mir machen lasse, auch eine Art Missbrauch.“

Die Frau ist die Sündige

Wir haben viel darum gerungen. Ich bin nicht irgendeine Freundin, die man nach Bedarf in sein Leben einfügen kann, wie es gerade passt, und bei anderen Gelegenheiten wieder ausschließt, das habe ich immer wieder betont. Denn es ist ein Ausschluss, er räumt mir in seinem Leben nur einen untergeordneten Platz ein. Er konnte darauf nicht gut reagieren, weil er den Status quo auf keinen Fall verlassen wollte. Er sei mir dankbar dafür, dass ich sein Ordensleben respektiere.

Na super. Ich habe nie von ihm verlangt, dass er den Orden verlässt. Denn der ist sein Leben. Peter hat sein ganzes Leben Gott geschenkt. Deshalb leben die Priester ja angeblich zölibatär. Nichts soll sie ablenken von Gott. Dagegen habe ich schlechte Karten: Ich kann nicht sagen: „Ich oder dein Ordensleben“. Das will ich nicht. Und doch kann es sein, dass ich es eines Tages sagen werde.

Aber dieses Verschweigen, dieses Lügen. Nie konnte ich sagen, wie es mir wirklich geht, weil ein Teil meines Befindens mit ihm zu tun hat. Ich will kein Objekt sein, sondern seine Freundin. Und dann nervte mich auch immer mehr, dass ich das System stütze, das in sich nicht gerecht, sondern lebensfeindlich ist. Ich helfe mit, den Zölibat aufrechtzuerhalten. Als wäre Gott eifersüchtig auf die Frauen. So ist Gott nicht. Der Zölibat hat eine reine Machtfunktion, die Kirche greift in dein Innerstes, in dein Sexualleben ein.

Und dann schwingt natürlich auch noch mit, dass die Frau früher als unrein galt. Wer sagt denn, dass eine Frau einen Mann von Gott ablenkt? Oft lenkt sie ihn ja noch mehr hin! Nein, wenn es hart auf hart kommt, ist immer noch die Frau die Sündige. Die Gleichstellung der Frauen ist weit weg. Das kann ich auch nicht auf mir sitzen lassen.

Leben in großer Eigenständigkeit

Was uns dann geholfen hat, war unser Mut. Nach dreieinhalb Jahren Beziehung haben wir beschlossen, uns gegenüber seinem besten Freund, der auch Priester ist, zu erklären. Das war schon mal gut. Er hat uns als Erstes beglückwünscht. Bei ihm hatten wir für unsere Liebe einen Schutzraum. Ich war mit drin. Ich war sichtbar. Dann habe ich gesagt: So, und jetzt gehe ich zu deinem Ordenschef. Und er antwortete einfach: Ja, okay.

Peter ist ein Mensch, der nicht viel Angst hat. Das ist eine seiner tollen Eigenschaften. Es gab keine langwierige Überlegung, sondern: Bei der nächsten Gelegenheit, ihn zu treffen, gehen wir zusammen hin. Das haben wir dann gemacht: Peter hat mich vorgestellt, und ich habe gesagt: Ich bin seine Freundin. Wir haben eine Liebesbeziehung. Der Ordenschef war peinlich berührt. Er murmelte etwas von: „Das kann ja mal passieren, dass man sich verliebt. Das geht auch wieder vorbei.“ Das war’s. Er kehrte es unter den Teppich.

Es war trotzdem gut für mich. Wir zeigen uns jetzt klarer als Paar. Wer es wissen will, der weiß es. Das hat mich sehr erleichtert. Natürlich bleiben wir in einer ungelösten Situation. Trotzdem, jetzt ist für mich die Richtung klar: Wir leben, was möglich ist. Da spiele ich nun schon mal eine größere Rolle. Zum Beispiel: Wir fahren zu einem Treffen seines Ordens. Und Peter schläft nicht bei seinen Mitbrüdern, sondern geht mit mir ins Hotel. Solche Sachen.

Dabei habe ich gemerkt, dass ich diese Ungleichheit sehr stark angenommen hatte. Ich reproduziere selbst diesen Missbrauch, wenn ich mich füge. Jetzt habe ich begonnen, daraus meine eigene Stärke zu entwickeln. Die gegenseitigen Besuche. Wenn er zu mir fährt, dann muss er andere Termine absagen. Da habe ich schon mal etwas gewonnen.

Und was ich erst jetzt langsam merke: Ich kann mein Leben in großer Eigenständigkeit leben – denn das tut er ja auch. Ich mache, was ich will. Ich teile ihm mit, dass ich allein in den Urlaub fahren will, und – das ist wieder das Wunderbare an ihm – er sagt: Ja, prima, fahr in den Urlaub. Ich kann keine Besitzansprüche stellen – aber er eben auch nicht. Peter ist ein Mensch, der damit zurechtkommt.

Das ist der Vorteil meiner merkwürdig unsichtbaren Situation: Ich habe einen Freund, aber ich habe auch ein ganz starkes eigenes Leben. Ich bin manchmal einsam. Aber ich fühle mich auch frei.

*Name geändert

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26 Kommentare

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  • C
    Conny

    @Jörn: Ich habe nicht alle Kommentare pauschal als Stammtischniveau bezeichnet, sondern lediglich das Argument "Selbst Schuld", das hier wiederholt aufkommt. "Selbst Schuld" kann man zu jeder Frau sagen, die sich in den falschen Mann verliebt. "Dein Mann schlägt dich? Selbst Schuld, trenn dich einfach". "Dein Mann missbraucht dich? Selbst Schuld, trenn dich einfach. Es gibt 1000 andere Männer in die man sich verlieben kann". Auch eine seelische Abhängigkeit ist eine Abhängigkeit.

  • J
    Jörn

    @Conny: Kritik als "Stammtischniveau" zu bezeichnen, nicht auf sie einzugehen und dann zu behaupten, der schlechte Artikel wäre ja so "nötig" da er soviel Kritik einfängt.

    Viele Beiträge sind hier reflektiert und differenziert. Die Rolle der Frau, des Priesters und der Kirche werden diskutiert und nicht pauschal abgeurteilt.

    Nur wenige Beiträge sind hier pauschalierend und auf Stammtischniveau. Ihrer gehört leider dazu, da Sie sich nicht mit Argumenten auseinandersetzen.

  • A
    anke

    Mutig, diese Interview. Mutig deswegen, weil von vornherein feststand, wie die mediale Öffentlichkeit darauf reagieren würde. Von: "Ich glaube kein Wort!" über: "Selber Schuld!", "Du armes Opfer!" und: "Die braucht ja einen Therapeuten!" bis hin zu: "Solche Frauen sind Schuld, dass es noch Ungerechtigkeiten gibt auf dieser Welt!", reichen die Kommentare, die sich einhandelt, wer sich zu einem Leben bekennt, das nicht aus dem soeben erschienenen Hochglanz-Bilderbuch minderjähriger Ego-Shooter zu stammen scheint.

     

    Ja, Conny, solche Artikel sind nötig. Leider. Spaß macht es nämlich unter den gegebenen Umständen nicht unbedingt, seine Unsichtbarkeit aufzugeben. Es ist eher eine unangenehme Pflicht als ein Recht, den leuten zu zeigen, dass es Welten abseits der eigenen gibt. Vielleicht also konnte die taz ein derartiges Interview mit niemand anderem führen als mit einer Frau, die es gewöhnt ist zu tun, was ihrer Meinung nach getan werden muss. Unabhängig davon, was Männer oder Frauen sagen, die sich was auf ihre Fähigkeit einbilden, aus jedem Kuchen allein die süßen Rosinen herauszupicken.

  • T
    Thorsten

    Sie wusste doch genau, worauf sie sich einlässt. Ihre Entscheidung, wenn sie das mitmacht.

  • A
    and

    ich kann vielen hier, wie auch Jörn, nur zustimmen:

    die frau macht sich selbst zum opfer, lässt sich zum opfer machen – aber sie ist ein erwachsener mensch und also auch selbstverantwortlich. genauso wie der priester auch.

     

    zwei von vielen beispielen direkt aus dem text:

    1."Der Schlüsselmoment: Ich fragte ihn, ob er mich seelisch begleiten wolle."

    "Zu dem Zeitpunkt war ich schon in ihn verliebt"

    => sie hat selbst die initiative ergriffen, um ihm (noch) näher zu kommen

     

    2."Könnten wir heiraten, wäre ich über Peter mit abgesichert."

    "Weißt du“, habe ich gesagt,.... was ich hier mit mir machen lasse, auch eine Art Missbrauch.“

    => sie möchte gern abhängig sein von ihm, beschwert sich aber, wenn sie abhängig ist

    etc. etc.

     

    auf der psychologischen ebene haben wohl beide ein thema mit abhängigkeit.

    auf der äusseren ebene (wenn wir einmal wie die protagonistin so tun, als seien sie freie, selbst verantwortliche menschen) wäre es ganz einfach:

    - er tritt aus der kirche aus, weil er nicht mehr in einem system leben kann, dass so unterdrückend und patriarchal ist. nicht wegen ihr, sondern einfach aus eigenem antrieb. denn offensichtlich hat er ein problem mit der basis seiner kirche, dem zölibat. er würde sich nicht mehr von der kirche abhängig machen lassen, die behauptet, sie sei der einzige ort für spiritualität. und vielleicht würde sich auch seine spiritualität erledigen, wenn sich seine abhängigkeit erledigen würde ...

    - sie könnte mit ihm offen leben, weil er kein priester mehr wäre. und könnte gleichzeitig ihr eigenes leben selbstbestimmt leben und nicht mehr von ihm erwarten, dass er sie finanziell, emotional, spirituell versorgt und ihr den guru macht.

    => da sie das beide nicht tun, kann ich nur annehmen, dass beide weiterhin selbstgewählt, wenn auch unbewusst, abhängigkeit in verschiedenen formen leben wollen. und das tun sie. in diesem sinne ist sie kein opfer, er ist es auch nicht.

     

    eine etwas reflektiertere berichterstattung der taz dazu hätte ich mir auch wie manch andere hier gewünscht. aber ich bin inzwischen leider über mangelndes /unreifes niveau bei der taz nicht mehr überrascht. im allgemeinen und im speziellen, wenn es wie hier um die gleichberechtigung der frau geht.

  • C
    Conny

    Die Kommentare hier zeigen mehr als deutlich wie nötig dieser Artikel war, und was die "Unsichtbaren" sich anhören müssen. "Selbst schuld" ist natürlich die einfachste Stammtischparole in diesem Fall.

  • F
    FaktenStattFiktion

    Die Frau konnte ja auch nicht wissen, dass ein katholischer Pfarrer eher selten heiratet.

  • KK
    Karl K

    @von Katha

    "Aber nein, unser tägliches Katholikenbashing muss ja, egal bei welchem Thema, sein."

     

    Tja, 'Katha', ah griech.: der/dem Reinen ist alles rein!

    "…tägliches Katolenversohlen!? ja, wo süss!

    wenn die auch immer im Weg stehen.

     

    Vorweg: Frauen sind in meiner Familie - egal ob bäuerlich oder groß/bürgerlich - nach der Sorte Silke Burmester: " de Brägen kümm ünner de Deek".

    Aber: Hera, die Göttermutter(1878), starb in den 20ern der katolsch gestartete Mann.

    Und nu - de Pfaff: " schlimm, gewiß, und kein Geld zum Studieren,ja;

    Nun - sie habe ja im Konkubinat gelebt, gewiß, aber wenn die Kinder katholisch…"

    Es ist im Detail nicht überliefert, wie und ob lebend dieser Herr durch die Tür kam;

    aber ich hab als Pöx mal erlebt, welcher Flurschaden in den 60ern zu bestaunen war,

    als ein Vertreter es gewagt hatte, den Fuß in die Tür…usw"

     

    Ergo: alle Wege führen nach Rom - Thema egal. So hättet ihr's doch gern.

    Also - besser is das und - auch beim Frauenthema: auf die Dauer hilft nur Power.

    Geht einfach besser beiseite.

  • A
    AntonGorodezky

    Was habe ich da eigentlich für eine Geschichte gelesen?

     

    Ist es die Geschichte einer Patientin, die von ihrem Therapeuten schamlos ausgenutzt wird? Oder ist es die Geschichte einer Idiotin, die sich mit einem Mann einlässt, der nicht zu ihr steht?

     

    Im ersteren Fall würde ich ihr einen Anwalt raten, im zweiten eine Trennung.

  • H
    haus

    Erst ist Die Zeit zur Frauenzeitschrift mutiert, jetzt die taz. Wenn ich eine Frauenzeitschrift will, kaufe ich mir die Emma, die Brigitte oder eine Herz-Schmerz-Zeitschrift mit angehängten Backrezepten.

     

    Als Leserin wünsche ich mir im journalistischen Bereich inzwischen eine Männerquote. Mir ist nämlich wurscht, ob jemand in Harvard war oder Ines heißt, Hauptsache, er/sie kann analysieren. Jammern kann ich selber.

  • AK
    Anja K. Peters

    Das gut preußisch-antiultramontanistische Katholenbashing meiner altlinken taz nehme ich gelegentlich amüsiert, häufig verärgert und meist schulterzuckend zur Kenntnis. Der heutige Beitrag aber war auf Boulevard-Presse-Niveau und ohne Bereitschaft, die Geschichte kritisch zu hinterfragen. Es geht hier nicht um einen Weltpriester - deren Zölibat gute Gründe hat, aber durchaus diskutiert wird -, sondern um einen Ordensangehörigen, der nicht nur bewußt Keuschheit geschworen hat, sondern auch seine Loyalität zu einer Lebensgemeinschaft, seinem Orden, versprochen hat. Letzendlich geht es in dieser Geschichte um nichts anderes als eine Art Ehebruch mit einem Mann, der seine legalisierte Beziehung nicht aufgeben will, eine anscheinend emotional abhängige Frau, die unbedingt eine Entscheidung will, und einen Partner (der Ordensgemeinschaft vertreten durch den Oberen), die nicht einfach bereit ist, zurückzustecken. Warum auch? Der Orden hat den untreuen Bruder getragen und versorgt: materiell, spirituell und emotional. Die "unsichtbare" Frau, die gar nicht so versteckt zu sein scheint, hat sich bewußt auf einen gebundenen Mann eingelassen. Auch nicht ganz fair, oder?

  • F
    Frank.W

    Mein Gott ;-)

    Wieso trennt sie sich nicht einfach??

    Es gibt 100.000nde zum verlieben

  • SH
    Stefan H.

    Ich hatte schon länger das Gefühl, die taz mutiert zu einer Art Frauenzeitung. Jetzt weiß ich das, dass es stimmt. Diese herzergreifende Geschichte einer missbrauchten Liebe passt da doch gut.

  • F
    Freigeist

    Her mit dem guten Leben sieht anders aus.

    Und wie ich von mehr als einer Handvoll Frauen weiß, keineswegs selten und egal auf welcher Stufe immer gedeckt. Der jeweiligen 'Umwelt' wird offiziell frech ins Gesicht gelogen.

     

    Das ist kein unter den Teppich kehren, das hat Methode, ist Hirnwäsche vom Feinsten.

    Bekloppt, aber wer sich mit einer, dieser, latent kriminellen Vereinigung einläßt, braucht nen langen Löffel; denn Mißbrauch permanent bleibt es allemal, diese Freiheit zweier Christenmenschen unter dem Mantel der alleinseeligmachenden Kirche.

    Eine Zweier-Sekte extrem, ganz im Sinne von Michael-Lukas Moeller.

    Schwer ung'sund das. Und - " Gott schützt die Liebenden" wird doch arg überstrapaziert, mit diesem systemerhaltenden sich-in-die-Tasche-lügen!

    I

    @von Taugenichts

    "…Zigtausenden der "nicht existierenden Kindern"

    nö, - existierenden, aber in ekelhafter Weise geleugneten Kindern!

    So - wird dem Babst sei Schua draus.

     

    Rein ton katolsch warrn.

  • J
    Jörn

    Die Frau, mündig und jederzeit wissend, mit wem sie sich da trifft, redet von "Missbrauch". Sie stellt sich auf die gleiche Stufe wie die vielen echten Opfer - Kinder, die auf den Schutz der "Geistlichen" vertrauten, die mit Drohungen und Versprechungen dazu gebracht worden etwas mit sich machen zu lassen, dessen Tragweite sie in ihrem Alter noch nicht verstehen konnten.

    Das ist schamlos - schamlos gegenüber den vielen Missbrauchsopfern. Die Frau ist in keiner anderen Situation als eine Geliebte eines verheirateten Mannes. Sie hat den Bruch des unsinnigen Gelübtes nicht zu verantworten - ist aber auch kein Opfer. Der einzige "Missbrauch" der hier stattfand ist der Missbrauch des Begriffs "Missbrauch".

    Anders sieht es bei den Kindern von Priestern aus. Sie hatten keine Wahl, ob sie einen Priester als Vater haben wollen, der sie dann verleugnet. Doch auch sie sind nicht "Missbrauchsopfer" sondern Opfer von verordneter Vernachlässigung.

    Den Begriff "Missbrauch" hier zu verwenden ist ähnlich unreflektiert, wie Hühnerkäfighaltung "Hühner-KZ" zu nennen oder ungerechte Behandlung weniger als "Holocaust" zu bezeichnen.

  • I
    ion

    Mir scheint bezüglich der rührseligen, selbst zu verantwortenden (Abhängigkeits-)Geschichte auch der Weg zu so genannten Sektenbeauftragten erwägenswert, oder nicht?

    Ein neuerlicher, fast schon täglicher Aberglaubens-Beitrag also in der taz, mit dem jene offenbar weiter ihre neue Kernkompetenz hervorstreichen will: (Des-)Informations- & Diskussions-forum für rein innerkatholische Angelegenheiten, Problematiken; mit "Geschlechter- und GesellschaftsPOLITIK" dürfte Frau Oestreichs’ Posting jedenfalls nix zu tun haben. Zum Thema: "Internationaler Frauentag" (, eigentl.: «Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden») absolut deplatziert; Mir wäre auch nicht bekannt, dass die UN bislang einen «Tag der Opfer des katholischen Zölibats» eingerichtet hätte, obwohl es einen solchen: «Internationaler Tag der Erinnerung an Sklavenhandel und dessen Abschaffung», gibt.

  • K
    Katha

    Ach was soll die alte Leier? Ein Priester ist eben mit seiner Gemeinde verheiratet. Genauso könnte man hier einen Artikel über Frauen bringen, die mit einem verheirateten Ehemann liiert sind und deshalb unsichtbar sein müssen.

     

    Aber nein, unser tägliches Katholikenbashing muss ja, egal bei welchem Thema, sein.

     

    Laaaangweilig!!!

  • H
    Hermoine

    Frauentag? Sexismus? "Ich bin stinkefaul, will nicht arbeiten, will einfach nur Kohle für meine offen zur Schau gestellte Faulheit!" - gähn.

    Wie weit hinten und wieweit rechts muss man sein, um in besterr BDM-Manier den Weltfrauentag gut zu finden? Wer außer der NPD und der taz findet so was noch cool?

  • P
    Paul-Merlin

    Tja, wer sich in einen katholischen Priester "verguckt" ist selbst schuld. Es gibt ja nicht nur solche "scheinheiligen" Typen auf der Welt.

  • UZ
    und zu

    Ohnehin haben wir es hier mit einem Dogma zu tun, dass nie eine große Bedeutung in der Kirche hatte, dass nur ab und zu von Ideologen betont wird.

     

    Heute leben unsichtbar vermutlich Millionen Pfarrer mit Frauen oder Männern zusammen, mit wissen der Kirche - das wird genau so unter den Teppich gekehrt, wie Kindesmissbrauch.

    Dass im Anschluss an Ratzingers Rücktritt sofort Scherzkekse verkündeten, er wolle bestimmt mehr Zeit mit der Familie verbringen, ist ja kein Zufall, ganz im Gegenteil; es ist sogar von zahlreichen Päpsten nicht nur bekannt, dass sie Frau und Kinder hatten, sondern dass sie gar eine dynastische Bestrebungen verfolgten.

     

    Das Ganze ist nicht weniger verlogen, als wenn Horst "Ich habe so viel Liebe zu geben, dass ich gleich zwei Familien habe" Seehofer von traditioneller Ehe und den Rechten Homosexueller redet.

  • S
    SoLong

    Liebe TAZ-Innen,

     

    habt Ihr kein anderes Thema in dieser geschundenen Welt?!

     

    Da krepieren gerade einige MenschInnen, weil sie nix zu essen haben...

    Gesättigtes Wessi-Journalismus nenne ich das!!!

     

    Schämt Euch!

     

    So Long...

  • UT
    und tschüss

    @aber hallo: Wie geistreich! Lange überlegt für?

  • A
    alex

    Ich bin ja auch dafuer, das Zoelibat zu ueberdenken, aber...

     

    An diesen Geschichten stimmt was nicht. Ich kann nicht mit einem verheirateten Menschen zusammensein und jammern, dass ich das heimlich tun muss.

     

    Ich kann auch nicht mit einem Ordensmann/frau zusammen sein, jemand der sich ehelos an eine Gemeinschaft bindet, und jammern, dass dies heimlich bleiben muss.

     

    Wenn der Verheiratete die Frau wirklich liebt laesst er sich fuer sie scheiden und lebt mit ihr. Wenn der Ordensmann die Frau wirklich liebt, dann verlaesst er den Orden und lebt mit ihr zusammen.

     

    sorry, dieser Peter benutzt die Frau statt zu ihr zu stehen. Wenn es wirklich Liebe ist, dann steht er zu ihr. da hilft kein jammern, kann er es nicht, dann sucht sich die Frau besser einen anderen

  • RS
    Reality Show

    Hach wie wunderbar investigativ, ein nun wirklich ganz erschütterndes Schicksal, dass es zu sowas keine Meldung vom Bundespräsidenten gibt... .

    Wie wäre es denn gewesen, statt mantramäßigem Bashing gegen die lächerliche katholische Kirche mal ein wirklich heisses Eisen anzupacken?

    Vielleicht das, dass es Unmengen an heranwachsenden Mädchen gibt, zu deren Alltag Vergewaltigungen gehören? Bezirke in denen Mädchen ohne Vergewaltigungserfahrung die Ausnahme sind? Und die Frage nach der Rechtsprechung und medialen Verarbeitung solcher Realitäten?

    Wäre DAS nicht mal erwähnenswert?

  • AH
    aber hallo

    Die Freundin kann doch in ein Frauenkloster eintreten.

  • T
    Taugenichts

    Tja, aus dem Leben eines .... Was eigentlich?

     

    Zum internationalen Kindertag können sie dann eins von Zigtausenden der "nicht existierenden Kindern" des Vatikans und Consorten interviewen.

     

    Laßet die Kindlein zu mir kommen...