Internationale Konferenz zur Wilderei: Kampfansage an Killerkommandos
Der illegale Handel mit Wildtierprodukten ist das viertlukrativste Verbrechen der Welt. Der wichtigste Markt für Elfenbein und Nashorn ist Asien.
NAIROBI taz | Die Killerkommandos kommen in Hubschraubern mit Nachtsichtgeräten, Sturmgewehren und Kettensägen. Sie mähen Elefanten und Nashörner nieder, schlagen Stoßzähne und Hörner ab und verschwinden wieder.Das Geschäft lohnt: Der illegale Handel mit Wildtierprodukten erreicht einen Jahresumsatz von rund 15 Milliarden Euro und hat sich zum viertlukrativsten Verbrechen der Welt entwickelt, nach Waffen-, Drogen-, und Menschenhandel.
In manchen afrikanischen Ländern finanzieren Rebellengruppen ihre Waffen mit Elfenbein oder Nashorn, das auf dem Schwarzmarkt bis zu 60.000 US-Dollar pro Kilo einbringt. Die Bemühungen einzelner Länder, den Wilderern mit militärischen und anderen Mitteln entgegenzutreten, zeigen bislang nur begrenzt Wirkung. Mehr als tausend Wildhüter sind 2013 bei Schießereien mit Wilderern uns Leben gekommen.
Am Donnerstag treffen sich deshalb 50 Regierungschefs auf Einladung des britischen Außenministers William Hague zu einer internationalen Konferenz in London. Dort wollen sie „neue Wege finden, die Tiere zu schützen und zugleich die Nachfrage nach Wildtierprodukten zu reduzieren“.
Die Käufer stammen meist aus Asien, vor allem aus China und Vietnam. Zerstoßenes oder gemahlenes Nashorn gehört dort nicht nur zur traditionellen Medizin, ebenso wie Elfenbein werden ihm Wunderkräfte zu geschrieben, unter anderem soll es Krebs heilen.
Chinesische Prominente helfen
Allerdings haben sich chinesische Prominente dem Kampf gegen die Wilderei angeschlossen. So besuchten der Basketballspieler Yao Ming und die Schauspielerin Li Bingping ein Elefanten-Waisenhaus nahe der kenianischen Hauptstadt Nairobi, um auf die Folgen der illegalen Jagd hinzuweisen.
Kenia hat schon viel versucht im Kampf gegen die Wilderei. So gibt es in vielen Dörfern bewaffnete zivile Ranger-Armeen, die die Tiere schützen sollen. Und soeben hat die Regierung die Gesetze verschärft, sodass nun drastischere Strafen drohen.
Wildtierschützer fordern aber auch, den Elfenbein- und Nashornverkauf international vollständig zu verbieten. Das UN-Artenschutzabkommen Cites etwa erlaubt es Namibia, Botswana, Simbabwe und Südafrika, einen Teil der Stoßzähne legal zu verkaufen. Damit sollte die Nachfrage bedient und die illegale Jagd überflüssig werden. Das geht nicht auf. Im Gegenteil ist eine gigantische Grauzone entstanden, in der legales und illegales Elfenbein vermischt werden und der Korruption Tür und Tor geöffnet sind.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos
Streit um Russland in der AfD
Chrupalla hat Ärger wegen Anti-Nato-Aussagen