■ Integration gelungen: Weniger Kritik, mehr Jobs
90 Menschen haben wieder einen Job – das war gestern Grund zum Feiern für die, die die Ex-Langzeitarbeitslosen vermittelt haben: Die Bremer Arbeitslosenselbsthilfe, kurz BRAS, beging Einjähriges eines erfolgreichen Programms. Der Trick der BRAS: Bevor die arbeitsuchenden Menschen in Arbeitsbeschaffungs- oder anderen Maßnahmen untergebracht werden, absolvieren sie ein Betriebspraktikum. Voraussetzung: Der Betrieb hat einen Job zu vergeben.
Mehr als 300 Anfragen hatten die BRAS-MitarbeiterInnen mit ihren dreieinhalb Stellen im vergangenen Jahr zu bearbeiten, mit mehr als 150 Menschen führten sie Gespräche; 113 Betriebspraktika wurden vermittelt, ebenso eine ganze Menge ABM und andere Maßnahmen, 90 Menschen schließlich haben damit den Sprung in den ersten Arbeitsmarkt geschafft.
Dafür steht die BRAS im Kontakt mit 210 Arbeitgebern. Und die wollen gepflegt werden. Was mit den Menschen, die die BRAS vermittelt, nicht immer einfach ist. „Es kam auch schon mal einer volltrunken zur Arbeit“, so BRAS-Geschäftsführer Uwe Lange, „auch das muss das Verhältnis aushalten.“ Ebenso 44 abgebrochene Praktika.
Neue Forderungen aus der Politik könnten Uwe Lange eine schöne Bilanz künftig versalzen: Würden den Trägern künftig bestimmte – erhöhte – Praktikumsquoten vorgeschrieben, wie es eine aktuelle Deputationsvorlage vorsieht, hält Lange das vertrauensvolle Verhältnis zu den Arbeitgebern für gefährdet: „Die Arbeitgeber würden überschwemmt mit Praktikanten.“
Vom Arbeitsamt wünscht sich die BRAS künftig mehr Klarheit, warum bestimmte Menschen – Lange: „Leute, die wir nicht integrieren können“ – überhaupt zur BRAS geschickt werden. Mehr Transparenz in dieser Frage werde auch weniger Kritik an der Arbeit der Beschäftigungsträger mit sich bringen. Arbeitsamtsdirektor Christian Hawel parierte mit viel Lob für die BRAS und mit einem Wort seines Chefs von der Bundesanstalt, Bernhard Jagoda: „Wir sind für alle da.“
sgi
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen