piwik no script img

Ingo Arzt Mitarbeiter der WocheMichael Manske

Illustration: Inga Israel

Das Irre an den Pressestellen von großen Konzernen ist, dass da mehr Hanseln und Greteln sitzen als in den meisten Wirtschaftsredaktionen. Nur was die in den Pressestellen den ganzen Tag machen, das bleibt für Außenstehende weitestgehend rätselhaft.

VW hat sich jetzt Verstärkung geholt, was wohl niemand interessieren würde, handelte es sich nicht um den Bild-Reporter Michael Manske. Der soll, noch keine 30 Jahre alt, jetzt Krisen-PR für VW machen. Zuvor hat er für Bild über den Dieselskandal bei VW berichtet und gab sich als gebürtiger Wolfsburger stets wutbürgerlich empört. Sprach gar von einer „Affenschande“, als der ehemalige Vize-Regierungssprecher Thomas Steg zu VW wechselte. Eigentlich müsste Manske jetzt konsequent sein und sich selbst in der Bild Affenschande vorwerfen. Stattdessen verspricht er im Medium Magazin:Ich werde all die kritischen Fragen intern stellen.“

Nun gehört es nicht eben zum Merkmal von PR-Fuzzis, intern kritische Fragen zu stellen. Sondern im Krisenfall Journalisten hinzuhalten, anzulügen und seinen Chefs beizubringen, wie sie in Talkshow mit Engelsgesicht Offenheit und Transparenz versprechen, ohne dass ihnen dabei vor Schamesröte der Kopf explodiert und die Objektive der Kameras verschmiert.

Für VW wolle er jetzt in einem „historischen Moment der Wirtschaftsgeschichte“ die Wahrheit abbilden. Sagte er und bestand damit die erste Prüfung: Ihm explodierte der Kopf nicht.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen