Indonesien: Nachbeben erschüttern Küstenstädte

Starke Erdbeben beschädigen tausende Häuser. Wieder liegt das Epizentrum vor der Küste von Sumatra, wo bis zu drei Meter hohe Tsunamiwellen auftreffen.

So wie diesem Autohaus in Padang erging es vielen Gebäuden in Indonesien. Bild: ap

BANGKOK taz Dem starken Beben vom Mittwoch folgte gestern morgen kurz vor 7 Uhr Ortszeit ein zweites: Mit einer Stärke von 7,8 auf der Richterskala trafen die Erdstöße erneut die Westküste Sumatras. Dieselbe Region war am Abend zuvor von einem Beben der Stärke 8,4 erschüttert worden. Mindestens zehn Menschen starben, dutzende wurden verletzt. Die Erdstöße zerstörten hunderte Gebäude, Telefonleitungen brachen zusammen. Das Pazifische Tsunami-Warnzentrum auf Hawaii sowie Indonesiens Behörden hatten mehrfach Tsunami-Warnungen ausgegeben. Teils waren an der Küste Sumatras bis zu drei Meter hohe Flutwellen aufgeschlagen.

Auch für die übrigen Anrainerstaaten des Indischen Ozeans wie Malaysia, Indien und Sri Lanka galt zeitweise Tsunami-Alarm. Ein weitere Warnung vor möglichen Flutwellen in Indonesien wurde gestern Abend ausgegeben, nachdem ein drittes Beben vor der Küste Nordsulawesis gemeldet wurde. Die US-Erdbebenwarte im Bundesstaat Colorado gab die Stärke dieser Erdstöße mit 6,4 an. Diese Tsunami-Warnung wurde jedoch wenig später wieder aufgehoben. Unterdessen erklärte der Sprecher der US-Erdbebenwarte, Rafael Abreu, dass es sich bei dem zweiten heftigen Erdstoß von Donnerstagmorgen um ein neues Beben und nicht um Folgeerschütterungen gehandelt habe.

Zur Hilfe bei den Rettungs- und Aufräumarbeiten schickte Indonesiens Präsident Susilo Bambang Yudhoyono Soldaten in die Region. Auch brach gestern ein UN-Helferteam aus der damals vom Tsunami im Dezember 2004 am stärksten betroffenen Provinz Aceh im Nordwesten Sumatras ins Erdbebengebiet auf. Am schwersten betroffen war nach Angaben des Zivilschutzes die Küstenstadt Bengkulu rund hundert Kilometer südwestlich des Epizentrums. Mehr als 130 Gebäude und Häuser stürzten dort ein, 4.000 wurden schwer beschädigt. Noch in hunderten Kilometern Entfernung fiel der Strom aus, verbrachten tausende Menschen die Nacht vor Beginn des Fastenmonats Ramadan aus Angst vor weiteren Beben im Freien.

Das Potsdamer Geoforschungszentrum (GFZ) hatte nach eigenen Angaben als erstes vor der Möglichkeit eines Tsunami am Mittwochabend gewarnt. Auf Grundlage dieser Informationen habe Indonesien rasch eine entsprechende Flutwellen-Warnung herausgeben können. Das vom GFZ entwickelte, rund 45 Millionen Euro teure Frühwarnsystem für Indonesien soll Ende 2008 vollständig funktionsfähig sein. NICOLA GLASS

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