Erdbeben: Angst vor neuem Tsunami in Südasien

Vier Tsunami-Warnungen innerhalb von 24 Stunden: Nach dem Erdbeben am Mittwoch haben neue heftige Beben zu Panik in Indonesien geführt. In Bangladesch flohen Hunderttausende.

Nachbeben mit Stärke 7,8: Risse in der Erde von Bengkulu Bild: dpa

BENGKULU taz/afp Nach dem schweren Erdbeben im Indischen Ozean ist Indonesien am Donnerstag von mehreren schweren Nachbeben erschüttert worden. Eines der Nachbeben erreichte eine Stärke von 7,8 auf der Richter-Skala, wie das nationale Wetteramt mitteilte. Innerhalb von 24 Stunden wurden vier Tsunami-Warnungen herausgegeben und wieder aufgehoben. Bei dem Erdbeben am Mittwoch mit einer Stärke von 8,4 waren nach Angaben des Gesundheitsministeriums auf der Insel Sumatra mindestens sechs Menschen getötet und Dutzende verletzt worden. Rettungskräfte suchten weiter nach Verschütteten. Das Beben war auch in Thailand und Malaysia spürbar.

Das stärkste Nachbeben in Indonesien erreichte nach Angaben des Wetteramts eine Stärke von 7,8 auf der Richter-Skala. Danach wurde ein Beben der Stärke 6,7 mit einem Epizentrum rund 130 Kilometer südwestlich von Painan im Westen Sumatras registriert, das ebenfalls eine Tsunami-Warnung nach sich zog. Die insgesamt vier Tsunami-Warnungen, die in Indonesien innerhalb von 24 Stunden ausgegeben wurden, wurden alle wieder aufgehoben. Die Polizei hatte nach eigenen Angaben Mühe, die verängstigte Bevölkerung zu beruhigen.

Das Geologische Instituts der USA stufte die Stärke des Seebebens von Mittwoch von 7,9 auf 8,4 hoch. Das Krisenzentrum des indonesischen Gesundheitsministeriums teilte mit, durch das Beben seien in der Küstenstadt Bengkulu mindestens fünf Menschen gestorben, in der Stadt Padang ein weiterer. Mindestens 38 Menschen wurden demnach verletzt und in Krankenhäusern behandelt. Die Behörden gingen jedoch davon aus, dass die Opferzahl weiter steigen könne. Das Beben hatte auf Sumatra Häuser zerstört und vielerorts Telefon- und Stromleitungen zerstört. Die Erschütterungen waren selbst in der 600 Kilometer entfernten Hauptstadt Jakarta zu spüren, wo hohe Gebäude ins Schwanken gerieten.

Wegen der starken Nachbeben kehrten viele Menschen auf Sumatra nach Angaben der Polizei vorerst nicht in ihre Häuser zurück. Auch Krankenhäuser wurden evakuiert und die Patienten in Zelten untergebracht. Ein Mann in Bengkulu berichtete: "Meine Frau spülte ab und meine zwei Söhne nahmen gerade ein Bad." Dann sei das Dach eingestürzt und habe seine Frau am Kopf getroffen. "Sie ist tot." In Bengkulu waren im Jahr 2000 rund hundert Menschen bei einem Erdbeben der Stärke 7,3 ums Leben gekommen. In der Stadt leben rund 350.000 Menschen.

In Bangladesch löste eine Tsunami-Warnung Panik aus. Rund eine halbe Million Menschen flohen nach Behördenangaben in höher gelegene Gebiete, um einer möglichen Flutwelle zu entkommen. Tsunami-Warnungen waren auch in Indien, Malaysia, Sri Lanka und Australien ausgesprochen worden. Auch in Ostafrika wurden Vorsichtsmaßnahmen ergriffen. So ließen Kenia, Mauritius, La Réunion und Tansania Strände evakuieren und Boote zurückrufen.

Indonesien liegt über dem sogenannten "Feuerring" am westlichen Pazifikrand, einer Region mit starker vulkanischer und tektonischer Aktivität. Bei dem schweren Tsunami im Dezember 2004 waren allein in der indonesischen Provinz Banda Aceh 168.000 Menschen getötet worden. Im März 2006 starben bei einem Erdbeben auf der Hauptinsel Java mehr als 5700 Menschen, mehr als 300.000 Häuser wurden zerstört. Zwei Monate später starben bei einem erneuten Erdbeben 600 Menschen. Im März dieses Jahres fielen einem starker Erdstoß auf Sumatra 70 Menschen zum Opfer.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.