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IndienKinder schuften trotz Verbot

Gesetze gegen Kinderarbeit zeigen in Indien keine Wirkung. Zigtausende arbeiten in Privathaushalten.

Schleppen, kochen, prostituieren - dass Kinderarbeit in Indien unter Strafe steht, hält kaum jemanden davon ab, sie zu beschäftigen. Bild: dpa

BERLIN taz Kinderarbeit in Indien ist so aktuell wie eh und je: Trotz aller Gesetze zur Einschränkung der Beschäftigung von unter 14-Jährigen arbeiten immer noch Millionen Kinder in Haushalten und der sogenannten Freizeitindustrie - als Hausangestellte und oft genug auch als Prostituierte, denn es sind zum absolut überwiegenden Teil Mädchen. Das zeigt eine jetzt veröffentlichte Studie der Organisation Save the Children.

Nach offiziellen Angaben müssen in Indien rund 12,6 Millionen Kinder den Lebensunterhalt ihrer Familien mit- oder sogar alleine verdienen. 200.000 sollen Jobs in Privathaushalten und der sogenannten Freizeitindustrie haben. Die wenigsten der arbeitenden Kinder können in die Schule gehen. Die indische Regierung versucht seit einigen Jahren, dieses Problem dadurch in den Griff zu bekommen, dass sie die Kinderarbeit einschränkt. Im ersten Schritt verbot sie den Einsatz von Kindern unter 14 Jahren in der Industrie. Im vergangenen Jahr folgte ein Gesetz, das das Verbot auf Haushalte, Restaurants, Hotels und Freizeiteinrichtungen ausweitet. Für Verstöße kann es bis zu zwei Jahre Haft und Geldstrafen von umgerechnet rund 180 Euro geben.

Die Studie zeigt nun, dass die Gesetze offenbar "keinerlei Unterschied" gemacht haben. Save the Children schätzt sogar, dass weit mehr Kinder schuften müssen als offiziell zugegeben. Bis zu 20 Millionen sollen allein in privaten Häusern und der Gastronomie arbeiten.

Anuradha Maharashi, eine der Autorinnen der Studie, berichtet auf BBC von einer 12-jährigen Hausangestellten in Kalkutta, die zwei Jahre lang allein für einen fünfköpfigen Haushalt zuständig war. Als sie das Essen einmal verspätet servierte, verbrühte ihr der Arbeitgeber beide Hände.

"Die meisten Mädchen werden gezwungen, mehr als 15 Stunden zu arbeiten, Pausen gibt es nicht, Geld selten - und dann nur wenig", so Maharashi. Oft müssen die Kinder hungern, obwohl sie in Küchen arbeiten.

Hinzu kommen Übergriffe: Der Studie zufolge werden die jungen Jobber von ihren Arbeitgebern und Kunden in der Freizeitindustrie "gewohnheitsmäßig gewaltsam traktiert und oft auch sexuell ausgebeutet".

Offiziell sind 2006 allerdings nur 2.229 Körperverletzungen und andere Gewalttätigkeiten gegen arbeitende Kinder gemeldet worden. Maharashi: "Die Auseinandersetzungen werden hinter den verschlossenen Türen der Privathaushalte ausgetragen."

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1 Kommentar

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  • ML
    Maximilian Lindner

    Kinderarbeit und Grabsteine? Geht das eigentlich irgenwie zusammen?

    Leider ist diese Thematik noch immer fast unbekannt. Nur eine handvoll Gemeinden in Deutschland konnte sich bis jetzt durchringen ihre Friedhofssatzungen zu ändern. Teile der Steinindustrie laufen inzwischen Sturm gegen entsprechende Initiativen. Es wird trotz besseren Wissens einfach behauptet, dass in den Steinbrüchen keine Kinder arbeiten. Es wird immer wieder behauptet, dass nur große und moderne Maschinen verwendet würden, die Kinder nicht bedienen können. Die Wirklichkeit sieht aber anders aus. Wo Maschinen nicht rentabel sind, werden die billigsten Kräfte eingesetzt, und das sind Kinder.

    Weiteres auf Xertifix. de und keine-grabsteine-aus-kinderarbeit.de