Inderin vergewaltigt und ermordet: Proteste gegen die Polizei
In Indien ist eine Studentin vergewaltigt und ermordet worden. Demonstranten glauben, dass die Behörden untätig blieben, weil das Opfer als „kastenlos“ gilt.
Vor der Klinik protestierten hunderte Demonstranten gegen das ihrer Ansicht nach langsame Vorgehen der Behörden, wie auf Bildern im Fernsehen zu sehen war. Auch in der Haupstadt Neu-Delhi gab es Proteste.
Die Behörden seien untätig, weil die Familie des Opfers zur diskriminierten Gruppe der Dalits („Niedergetretene“) gehöre, die Selbstbezeichnung von Menschen, die im Hinduismus als „kastenlos“ gelten. Ramesh Chennithala, Innenminister von Kerala, widersprach den Vorwürfen und sagte eine umfassende Untersuchung zu.
Die Jura-Studentin war am 28. April in der Stadt Ernakulam getötet worden, bisher wurde niemand verhaftet. Kurz nach dem Beginn der Proteste hatte die Polizei am Dienstag drei Männer festgenommen – nach eigenen Angaben aber zunächst nur, um sie zu befragen.
Dutzende Messerstiche
In Kerala ist gerade Wahlkampf. Das Verbrechen an der 30-Jährigen, die laut Polizei mit dutzenden Messerstichen getötet wurde, schlägt hohe Wellen.
Die Polizei geht nach ersten Ermittlungen davon aus, dass das Opfer den oder die Täter kannte. Es habe keine Einbruchspuren gegeben. Die junge Frau sei „mit einem Gegenstand äußerst brutal missbraucht“ worden.
Protestierende Aktivistengruppen in dem Bundesstaat vergleichen den Fall mit der Vergewaltigung einer Studentin in einem Bus in Neu Delhi im Jahr 2012, die zu einem landesweiten Skandal wurde.
Dieser hatte das erschreckende Ausmaß der Gewalt gegen Frauen in Indien auch international zu einem Thema gemacht. Seither gab es Reformen, u.a. wurden die Strafen für Vergewaltiger deutlich verschärft. Die Zahl der Vergewaltigungen ist aber weiterhin hoch.
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