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In der KritikEnergiekonzerne erhöhen deutlich die Preise

Strom und Gas sind zum neuen Jahr um bis zu 25 Prozent teurer geworden. Energiekonzerne weisen Vorwürfe des Kartellamts zurück

Am meisten müssen Bürger in Bayern, Hessen, Thüringen und Brandenburg dazuzahlen Bild: dpa

Strom und Gas kosten seit Anfang des Jahres bei vielen Anbietern mehr - das Verbraucherportal Verivox spricht von 300 Versorgern, die ihre Preise um bis zu 25 Prozent erhöhen wollten. Am deutlichsten trifft es demnach Bayern, Hessen, Thüringen und Brandenburg: Für einen Haushalt, der im Jahr 4.000 Kilowattstunden verbraucht, steigen dort die Kosten im Durchschnitt zwischen 9,7 und 7,9 Prozent. Gas wird am deutlichsten in Berlin teurer, durchschnittlich um 7,8 Prozent.

Die zwei größten deutschen Energiekonzerne hatten ihre Preiserhöhungen im Herbst angekündigt: Um bis zu zehn Prozent würde Strom zum Jahreswechsel teurer, hatten Eon und RWE erklärt - und damit den Ärger des Bundeskartellamtes auf sich gezogen: "Wir wollen das nicht einfach auf sich beruhen lassen", hatte eine Sprecherin damals erklärt. Die Behörde plant nun, eine Arbeitsgruppe einzurichten, die einen "möglichen Preishöhenmissbrauch" untersuchen soll.

"Unbegründet" sei das, meinen hingegen Eon und RWE: Für teureren Strom gebe es vor allem zwei Erklärungen, sagt Sebastian Ackermann, Sprecher der RWE-Vertriebs- und Netzgesellschaft. Er verweist auf die Großhandelspreise, die vor zwei Jahren deutlich höher gelegen hätten und - wegen der langen Laufzeit - bis heute wirken. "Eigentlich müssten die Preise in zwei Jahren wieder sinken, ließe man kostentreibende Faktoren außer Acht wie die Einspeisung erneuerbarer Energien", sagt Ackermann. Und Eon-Vorstandschef Wulf Bernotat erklärte kürzlich, die weltweite Nachfrage nach Energie sei ungebrochen, folglich würden die Strompreise weiter steigen. Preiserhöhungen seien auch bei milliardenschweren Unternehmensgewinnen nötig: "Nur so können wir investieren." Erst Anfang Dezember etwa hatte die spanische Energieaufsicht Eon die Erlaubnis erteilt, die Enel-Tochter Viesgo zu kaufen.

Kritiker überzeugt dies nicht. Statt auf internationale Expansion zu setzen, auf Atomstrom und Kohlekraftwerke, müssten "soziale Preise" gewährleistet und stärker in erneuerbare Energien investiert werden, meinte die globalisierungskritische Organisation Attac am Mittwoch bei einer Aktion in Berlin. Eon, RWE, EnBW und Vattenfall seien "Preistreiber" und "Klimakiller", die "zerschlagen" gehörten. "Kurzfristig sind die Pläne der EU-Kommission daher richtig", sagte Jutta Sundermann vom Attac-Koordinierungskreis. Nach Vorstellung von Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes sollen sich Strom- und Gasproduzenten von ihren Gesellschaften trennen, denen die Netze gehören.

Damit sei es aber nicht getan, meint Sundermann. Es müsse die "Eigentumsfrage" gestellt werden: "Wir wollen weder große, privatwirtschaftliche Unternehmen noch eine Re-Verstaatlichung. Denn auch Vattenfall ist ein Staatsunternehmen." Attac spricht sich für genossenschaftlich organisierte und kommunal tätige Stromanbieter aus. Denn diese könnten auch besser kontrolliert werden.

VON CHRISTINE ZEINER

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