■ In Bodennähe tragen Stickoxide zur Ozonbildung bei: Unberechenbare Moleküle
Geht es um die Erwärmung der Atmosphäre, steht immer wieder das Kohlendioxid im Mittelpunkt. CO2 gilt vielfach als der Klimakiller schlechthin. Die Stickoxide (NOx) hingegen werden bei der Klimadiskussion kaum berücksichtigt. Und das mit gutem Grund. Denn sie können unterschiedliche Auswirkungen haben.
Stickoxide beeinflussen die Temperaturbilanz der jeweiligen Luftschicht hauptsächlich über die Bildung von Ozon. Was sie bewirken, hängt stark von den äußeren Bedingungen ab. In der Tropopause und der oberen Troposphäre – den Bereichen, in denen der heutige Luftverkehr überwiegend stattfindet – greifen Stickoxide mit zwei gegensätzlichen Mechanismen in die Atmosphäre ein. Es gibt einen Schwellenwert für die NOx-Konzentration, bei dessen Überschreitung der Abbauprozeß von Ozon die Oberhand gewinnt.
Liegt die Stickoxidkonzentration unterhalb dieses Wertes, wird Ozon produziert. Einige Kilometer höher, in der Stratosphäre, kommt der Prozeß der Ozonbildung zum Erliegen. Hier ist ein Eintrag von Stickoxiden in die Atmosphäre, wie zum Beispiel durch Überschallflugzeuge, direkt gleichbedeutend mit dem Abbau von Ozon.
Wieder andere Bedingungen befinden sich in Bodennähe. Hier spielt die Intensität der Sonneneinstrahlung für die verschiedenen Prozesse eine große Rolle. Deshalb werden hohe Ozonkonzentrationen, der sogenannte Sommersmog, besonders an sonnigen Tagen gemessen.
Mit einer Reduzierung der Stickoxide durch Katalysatoren für Autos und Filter für Kraftwerke läßt sich das Problem allein kaum lösen. Die Berechnungen der Atmosphärenchemiker in Jülich weisen zusätzlich auf einen entscheidenden Zusammenhang zwischen der Ozonkonzentration und dem Verhältnis zwischen Stickoxiden und Kohlenwasserstoffen hin. rk
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