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■ StandbildImmer wieder gern

„Last Night of the Proms“, Sa., 14. 9., NDR

Können Wiederholungen im Fernsehen schön sein? Nein, wenn es sich um „Das Haus am Eaton Place“ handelt. Ja, wenn das Abschlußprogramm der Londoner Promenadenkonzerte übertragen wird. Seit 15 Jahren zeigt der NDR die „Last Night of the Proms“, die vor knapp zwei Jahrzehnten begann, den ehrwürdigen und steifen Rahmen einer Veranstaltung mit klassischer Musik hinter sich zu lassen. Denn an diesem besonderen Abend treten nicht nur drei Chöre, das BBC-Symphonieorchester und Opernstars auf – hier ist auch das Publikum beteiligt, das einzig zu diesem Anlaß Transparente in der Albert Hall entrollen darf. Damen und Herren in teuren Roben tragen Plastikhütchen in den Nationalfarben, schwenken Fahnen und lärmen ungestraft mit FCKW- freien Fußballtröten.

Das schöne Ritual folgt dabei strengen Regeln. Auch in diesem Jahr wurde zunächst die Büste des Promenadenkonzertbegründers Sir Henry Wood mit einem Lorbeerkranz versehen, und immer noch gehört die Ouvertüre allein dem Orchester und seinem Leiter Andrew Davies. Nach der anschließenden Ehrung zeitgenössischer Komponisten schleichen sich dann aber bereits die ersten kontrollierten Ausfälle ein. Darauf wartet und hofft man, doch obwohl Andrew Davies sein Pult mit einem albernen Warnschild beklebt hat („Caution: Risk of falling“), besteht immer noch die Möglichkeit, daß anläßlich der 102. Night of the Proms alles anders kommt. Hier liegt denn auch die Spannung: Wird die Wiederholung wirklich alles zeigen, was der Zuschauer kennt und sehen will? Wird Andrew Davies dem Publikum ein fröhliches „Shut up!“ entgegenschmettern? Wird das Orchester erneut schneller spielen, als die Zuhörer mitklatschen können?

Ja! Und so kommt es, daß nicht nur der Besucher der Albert Hall, sondern auch der Fernsehzuschauer geradezu entfesselt auf die ordentlich unordentliche Abfolge der Unternehmung reagiert. Abweichungen vom Programm gab es nur beim NDR: Wie ihm „aus vielen Briefen“ bekannt sei, gab Sprecher Rolf Seelmann-Eggebert mit leicht beleidigtem Unterton bekannt, wollten viele Zuschauer die traditionelle Rede von Andrew Davies ohne deutsche Übersetzung hören. Und so geschah es. Auch das darf gern wiederholt werden. Carola Rönneburg

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