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Im Pariser Iran–Skandal schießt sich die Presse auf Chirac ein

Paris (afp) - Neue Informationen über illegale französische Lieferungen von Militärmaterial an Iran hat die linksunabhängige Pariser Zeitung Le Matin am Mittwoch veröffentlicht. Danach soll die staatseigene Munitionsfabrik SNPE im Sommer 1986, also nach dem Amtsantritt der bürgerlichen Regierung von Jacques Chirac im März 1986, über eine schwedische Firma Sprengstoff nach Iran exportiert haben. Am Vortag hatte die unabhängige Abendzeitung Le Monde geschrieben, es bestehe „starker Verdacht“, daß die unter der linken Regierung 1983 begonnenen illegalen Lieferungen des Rüstungskonzerns Luchaire und der SNPE an Iran auch nach März 1986 weitergegangen sind. Das Verteidigungsministerium in Paris dementierte diese Information noch am selben Tag in entschiedener Form. Laut Le Matin lief ein panamaisches Frachtschiff Ende Juli 1986 aus einem britischen Hafen mit knapp 165 Tonnen Festtreibstoff für Geschosse nach Iran aus. Es habe sein Ziel im August über eine komplizierte Route mit Zwischenstationen unter anderem im belgischen Zeebrugge, in Santander an der nordspanischen Küste und in Piräus erreicht. Iran habe der SNPE für die Lieferung knapp 16,13 Millionen Dollar über die schwedische Firma „Scandinavian Commodity“ des mehrfach in illegale Waffenlieferungen verwickelten Karl Erik Schmitz gezahlt, und zwar in Form von Kreditbriefen auf iranisches Kapital bei der Londoner Arbuthnot Latham Bank. Das Blatt stützt seine Information auf zwei in seiner Mittwochausgabe abgedruckte Schriftstücke der schwedischen Gesellschaft.

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