Im Interview: Rudolf Lange: „Alles ist möglich“
■ Der FDP-Spitzenkandidat über Trendwenden und „unvorstellbare“ 4,9 Prozent
taz hamburg: Die FDP wa-ckelt, liegt bei fünf Prozent in den Umfragen, Tendenz eher sinkend. Wie wollen Sie diesen Trend innerhalb einer Woche noch umkehren?
Rudolf Lange: Indem ich den Wählern in den letzten Tagen noch deutlich mache, dass es richtig ist, FDP zu wählen. Wenn der Wähler den Wechsel will, dann soll er eine eindeutig liberale Handschrift haben.
Eine liberale Handschrift mit dem Partner Schill – das ist doch völlig unglaubwürdig.
Es gibt bei uns sicherlich Parteimitglieder, die es richtig finden, mit Schill zu koalieren. Und andere sagen: Unter gar keinen Umständen. Es gibt in der Partei wie üblich unterschiedliche Strömungen. Ich bleibe dabei: Wir machen keine Koalitionsaussage, aber wir haben mit der CDU größere inhaltliche Übereinstimmungen als mit der SPD.
CDU und Schill brauchen Sie fast gar nicht mehr, wenn man sich die letzten Infratest- und Forsa-Zahlen anschaut.
Mit Umfragen muss man immer vorsichtig sein. Es zählen die Ergebnisse. Die muss man sich am 23. September ansehen, und ich glaube, dass es dann noch sehr anders aussehen wird, als die Umfragen jetzt sagen. Gerade bei dieser Wahl ist alles möglich.
Heißt der künftige Innensenator Schill oder Lange?
Die Alternative sehe ich überhaupt nicht, und ich beteilige mich nach wie vor nicht an Personalspekulationen.
Wie erklären Sie sich die Verluste, die Ihre Partei in den letzten Umfragen hatte?
Die erkläre ich mir damit, dass die Wähler, die eine Ampel bevorzugen oder Rot-Grün mit der FDP erhalten wollten, jetzt abgesprungen sind.
Was machen Sie eigentlich, wenn die FDP am Wahlabend nur 4,9 Prozent hat?
Ich kann schnell reagieren. Wenn dieser völlig unvorstellbare Fall eintreten würde, wüsste ich auch, was zu tun wäre. Darüber mache ich mir aber keine Gedanken.
Fragen: Peter Ahrens/ Günter Beling
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen