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Im Bundestag „deplaziert“

■ Die Bremer Bundestagsabgeordneten hielt es unterschiedlich lange bei der „Gedenk„-Rede von Jenninger / Neumann (CDU): Jenninger „über jeden Verdacht erhaben“

Die vier Bremer Bundestagsabgeordneten saßen am Donnerstag unterschiedlich lange im Bundestag, als der inzwischen zurückgetretene Bundestagspräsident Philipp Jenninger seine „Gedenk„-Rede hielt. Der SPD-Abgeordnete Ernst Walthemathe hörte sich die „emotional-beschissene“ Rede bis zum bitteren Ende an. „Ich hab's mir angetan“, kommentierte er seine Reaktion. Walthemathes Familie war unmittelbar von den Pogromen betroffen gewesen. Seine Mutter war Jüdin, die Familie flüchtete kurz nach dem 9. November 1938 nach

Amsterdam.

Der Bremer CDU-Abgeordnete Bernd Neumann nannte die Rede „deplaziert“. (Wo sie besser plaziert gewesen wäre, sagte er nicht.) Jenninger selbst sei „über jeden Verdacht erhaben.“ Schließlich habe dieser die Fraktions-Kontakte nach Israel gepflegt. Auch habe Jenninger die Rede schließlich nicht selbst geschrieben und erst um 2 Uhr nachts in die Hand bekommen, rechtferigte Neumann den zurückgetretenen Parteifreund. Neumann: „Da muß man sich besser vorbereiten.“ Als „bösartige Unterstellung“ be

zeichnete er die Ansicht, Jenninger habe nur die herrschende CDU-Meinung ausgesprochen: „Wir waren durchgehend betroffen.“

Der FDP-Abgeordnete Claus Richter und die Grüne Marieluise Beck-Oberdorf hatten den Plenarsaal demonstrativ verlassen. Die Grüne bescheinigte Jenninger eine „tumbe Unfähigkeit“ sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Aber immerhin habe Jenninger „den status quo der Vergangheitsbewältigung offenbart. - Das hat fast noch sein Gutes.“

B.D.

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