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Idealistisches Printmagazin „Transform“Ein Heft für gute Nachrichten

Frei von Werbung, Nachhaltigkeit als Thema und recyceltes Papier. Kann ein Magazin so überleben? Wir haben bei „Transform“ nachgefragt.

Das Inhaltsverzeichnis der dritten Ausgabe des Magazins Foto: transform

Print is dead – und wo er nicht tot ist, ist er in den Händen großer Medienkonzerne. Aber es gibt, sie noch, die kleinen Printmagazine, ohne viel Kapital und teils sogar ohne Werbung. Wir stellen sie vor. Heute: „Transform“.

„Yay! Good News“ lautet der erste Artikel der dritten Ausgabe von Transform – dem „Magazin für das gute Leben“. Mit dem Thema haben die Berliner Großstädter ein Format gefunden, dem sie treu bleiben: Und da dürfen die guten Nachrichten nicht fehlen.

Die Redaktion tagt bei Oliven, Maiswaffeln und Soja-Aufstrich. Und erzählt ihre Geschichte: Anfang 2014 entstand die Idee zu Transform, einem Printmagazin, das die positiven Seiten von Nachhaltigkeit aufzeigen will – vom Verzicht zum Gewinn. Kurz gesagt: Nicht nur zeigen, was schlecht ist, sondern, was Gutes getan werden kann.

Richard Kaufmann und Jan Korte sammelten über Hinweise in Uni- und Nachhaltigkeits-Newsletters schnell ein Team um sich, das dieselbe Gesinnung teilt: „Wir machen uns Gedanken, wie wir nachhaltig leben können, und wir haben alle Bock auf Print“, sagt Tasnim Rödder, die seit der zweiten Ausgabe für Transform schreibt. Neben ihr sind Marius Hasenheit, der sonst als Politikberater tätig ist, der Doktorant Jonathan Steinke und die Publizistin Vio­la Nordsieck Teil der Chefredaktion. Doch das sind nur ein paar Namen aus dem Pool der über 60 Mitwirkenden. Aus den vielen freien AutorInnen, LektorInnen und IllustratorInnen ist ein Freundeskreis entstanden, der sich auch mal zu zehnt in einem Wohnzimmer in Neukölln trifft.

Kein Eigenkapital – außer Bier, Nüsse und Zeit

„Eigentlich wollten wir alle drei Monate ein Heft machen, aber das ist utopisch“, sagt Kaufmann. Eingependelt hätten sie sich auf alle acht bis zehn Monate. Eigenkapital haben sie dabei keines investiert – außer Bier, Nüsse und Zeit. Denn das Magazin finanziert sich über Crowdfunding-Aufrufe, die Kaufmann eine „Vorbestellungskampagne“ nennt.

Beim letzten Mal kam Geld für 4.500 Hefte zusammen, davon gingen 2.000 an Bahnhofskioske, der Rest an die Crowdfunder und in den Selbstvertrieb. Gerade steigt der Selbstverkauf über die Webseite, was gut ist, denn dann bleibt am Ende mehr übrig, als die pauschale Aufwandsentschädigung, die momentan gezahlt wird.

Wir beschäftigen uns alle mit Nach­haltigkeit und haben Bock auf Print

Tasnim Röder, Chefredakteurin

Auch für die letzte Ausgabe kamen auf diese Weise knapp 10.000 Euro zusammen. Für etwas anderes als das gedruckte Heft interessiere sich dabei jedoch keiner der 600 UnterstützerInnen so recht: Das Magazin als PDF für die Hälfte des Preises ist längst nicht so beliebt. Auch der kostenlose Download wird eher selten in Anspruch genommen.

Sie wollen alle erreichen

Auch wenn sie nicht die „Gutmenschen“ der Indie-Magazine spielen wollen, weil sie auf recyceltes Papier setzen oder kleine Druckereien beauftragen, haben die HeftmacherInnen ein ganz bestimmtes Ziel: „Wir wollen Leute außerhalb der Szene erreichen, auch den Typen aus dem Internet-Start-up in Mitte, damit er mehr macht, als ­Bio-Eier zu kaufen“, sagt Kaufmann.

Die Motivationen, bei Transform mitzuwirken, sind unterschiedlich. Zum einen will man gesellschaftliche Impulse setzen und gelesen werden, zum anderen Texte schreiben, die freier oder mehr in der ökologischen Nische verortet sind als von anderen Redaktionen gewünscht. Vorbild für Transform ist übrigens das britische Slow-Living-Magazin The Idler (der Müßiggänger).

Doch was Transform unter anderen Magazinen, die sich mit Nachhaltigkeit beschäftigen, ausmacht, ist, dass alle Texte, Fotos und Illustrationen unter Creative Commons stehen und somit für nichtkommerzielle Zwecke weiterverwendet werden können. Jedes Heft widmet sich einem Schwerpunkt, dazu gibt es aktivistisch angehauchte Artikel und Anleitungen, die das Leben schöner machen sollen.

Das Debütheft, das im Juni 2015 erschien, widmet sich dem Thema Arbeit, in der zweiten Ausgabe ging es um das Miteinander, und die aktuelle Ausgabe handelt von Widersprüchen. Das vierte Magazin wird der Frage nachgehen, ob Kinder nötig sind, um glücklich zu sein. In den nächsten Wochen soll es schon fertig sein und dann wartet bereits die nächste Crowdfunding-Kampagne.

Transform kostet 10 Euro und ist am Kiosk oder über transform-magazin.de erhältlich.

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