IS-Terror in Syrien: Mindestens 68 Menschen getötet

Das Attentat ereignete sich in der Stadt Al-Suchna. Einer NGO zufolge würde der IS die Lage nach dem Erdbeben ausnutzen, um Anschläge zu verüben.

Zwei Kuscheltiere hängen an einem Zaun

Massengrab in Sindschar, Irak: Der IS tötete hier tausende Êzîden Foto: Benno Schwinghammer/dpa

DAMASKUS/BEIRUT dpa/afp | Nach einem Anschlag der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien ist die Zahl der Todesopfer nach Angaben von Aktivisten auf mindestens 68 gestiegen. Darunter seien 61 Zivilisten und sieben Soldaten, meldete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Samstag. Zuvor war von mindestens 53 Todesopfern die Rede gewesen.

Die mit Maschinenpistolen bewaffneten Terroristen hatten am Freitagabend zunächst einen Checkpoint der Regierung in der Stadt Al-Suchna im Osten des Landes angegriffen. Anschließend hätten sie auf einem Feld in der Nähe „wahllos“ auf Trüffelsammler geschossen, berichtete die Beobachtungsstelle. Allen Angreifern sei dann die Flucht gelungen.

Die Staatsagentur Sana berichtete unter Berufung auf das zuständige Krankenhaus, dass Mediziner nach dem Anschlag neben Leichen mit Kopfschüssen auch fünf aufgrund von Granatsplittern Verletzte untersucht hätten. Unklar blieb zunächst, ob die Attentäter ihre Opfer auch mit Sprengsätzen oder ausschließlich mit Schüssen töteten.

Aktive Terrorzellen des IS

Bereits vor einigen Tagen hatten IS-Extremisten etwa 75 Trüffel-Sucher in der Region entführt und schließlich 16 von ihnen getötet, wie die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte. Dutzende werden demnach noch vermisst.

Die Wüstenstadt Al-Suchna liegt in der zentralen Provinz Homs und wurde 2015 zur strategisch wichtigen IS-Bastion, bevor syrische Regierungstruppen die Terrormiliz zwei Jahre später von dort vertrieben. Der IS kontrollierte vor Jahren weite Gebiete in Syrien und dem benachbarten Irak. Inzwischen ist der IS dort zwar militärisch besiegt, allerdings gibt es weiterhin aktive Terroristenzellen in beiden Ländern, die Anschläge verüben.

Die Gebiete um Al-Suchna werden von den Regierungstruppen und pro-iranischen Milizen kontrolliert. Der Iran und Russland sind im Krieg die wichtigsten Unterstützer von Syriens Präsident Baschar al-Assad. Russische Streitkräfte haben in den vergangenen Monaten mehrere Verstecke des IS in der Wüste ausfindig gemacht und Dutzende Anhänger des Terrornetzwerks getötet. Der IS sieht in Assad eine Marionette Moskaus und Teherans. In den iranischen Milizen, die zumeist Schiiten sind, sehen die sunnitischen Terroristen einen Erzfeind.

US-Einsatz gegen rangohes IS-Mitglied

Derweil wurden bei einem Einsatz der US-Streitkräfte gegen den IS im Nordosten Syriens vier US-Soldaten verletzt und ein IS-Anführer getötet. Die US-Soldaten und ein Armee-Hund seien bei dem nächtlichen Hubschrauber-Einsatz durch eine gezielte Explosion verletzt worden, teilte das US-Militärkommando Centcom am Freitag mit. Sie werden in einem US-Krankenhaus im Irak behandelt.

Das Ziel des Einsatzes, der ranghohe IS-Anführer Hamsa al-Homsi, wurde laut US-Armee getötet. Nach Angaben eines Centcom-Sprechers hatte al-Homsi die Explosion ausgelöst, durch welche die vier US-Soldaten verletzt wurden. Al-Homsi führte demnach „das tödliche Terror-Netzwerk der Gruppe im Osten Syriens“, bevor er getötet wurde. Bei dem Einsatz arbeiteten die US-Streitkräfte mit dem kurdisch geführten Militärbündnis Demokratische Kräfte Syriens (SDF) zusammen.

In Syrien tobt seit fast zwölf Jahren ein Bürgerkrieg, in dem nach UN-Schätzungen mehr als 350.000 Menschen starben. Der Nordwesten des Landes wurde zudem am Montag vergangener Woche von heftigen Erdbeben erschüttert, Tausende starben. Al-Suchna war von den Beben nicht betroffen. Die Mitglieder des Islamischen Staates nutzen der Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge aus, das sich die Öffentlichkeit derzeit mit den verheerenden Erdbeben beschäftigt, um Anschläge zu verüben.

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