INTERVIEW: »Schnarchen ist der größte Liebeskiller«
■ Erika Berger, Sexberaterin bei RTL plus, gibt praktische Tips/ Umbetten, Nase zuhalten oder Käse vor die Nase
taz: Mein Männe schnarcht. Was soll ich tun?
Erika Berger: Schnarchen ist eigentlich der allergrößte Liebeskiller, für mich jedenfalls. Und es gibt sicher viele, viele Frauen, die auf meiner und Ihrer Seite stehen. Diese Schnarcher... Man schreckt auf und denkt, der hat irgendwas, er liegt vielleicht ungünstig. Man bettet ihn also anders, legt ihn auf die Seite, dann hört er auf und fängt nach fünf Minuten doch wieder an. Und irgendwann kriegt man solch einen Zorn. Also mich nervt Schnarchen, es ist gräßlich.
Gehören Sie selbst in die Front der Betroffenen?
Mein Mann wirft mir ab und zu vor, daß ich mich nicht so anstellen soll, weil ich auch schnarchen würde. Ich würde zwar keine dicken Bäume durchsägen, sondern eher mehr röcheln. Furchtbar.
Und Sie wissen keinen Rat? Wäscheklammer auf die Nase, das ist wohl zu gemein?
Naja, man sagt, ein Stück Käse unter die Nase halten, das würde helfen. Meine Großmutter hat das immer gesagt, und Großmütter wissen ja immer ganz viele Hausrezepte. Der Käse würde einen Schnarcher so erschrecken, daß er das Schnarchen ein für allemal vergißt. Um ehrlich zu sein: schnell die Nase zuhalten, das geht auch. Einfach nur rüberlangen, klack, in die Nase packen, bis er wieder ruhig atmet, und dann wieder loslassen.
Haben Sie da schon praxisrelevante Versuche hinter sich?
Das habe ich schon ausprobiert, ja. Natürlich gibt es da die Gefahr, daß er nach einer Stunde wieder anfängt zu schnarchen. Meistens liegt er ja einfach nur ungünstig. Am gescheitesten wäre, wenn man ihn richtig wach macht, das Kissen schüttelt und ihn in eine stabile Seitenlage packt. Das nützt, aber dann hat man natürlich auch etwas Schreckliches getan, denn dann ist man selbst knallwach. Und die Wut wird nicht kleiner.
Das ist doch ein irrsinniges Wutpotential, Millionen leiden nachtnächtlich unter diesem Problem...
Ja, man sagt ja auch, man könnte irgendwelche Akupunkturen gegen das Schnarchen machen. Also ich halte davon nicht viel. Ich glaube, schnarchen tut man entweder, wenn man zuviel getrunken hat oder wenn man anfängt, Schnupfen zu kriegen, oder wenn der Kopf ungünstig liegt. Wenn man also einen schnarchenden Ehemann oder Ehefrau hat, dann muß man drauf achten, daß das Kopfkissen ein bißchen höher ist. Bloß nicht ganz platt liegen.
Und die Pulle wegnehmen?
Ja, selbstverständlich, das Tragebier wegstellen. Naja, manchmal haben Leute auch Polypen. Das ist dann ein medizinisches Problem. Wenn die entfernt sind, geht's dann auch wieder.
Muß man also den Liebsten vor der ersten gemeinsamen Nacht zum Nasendoktor schleppen und durchleuchten lassen?
Herrje, stellen Sie sich vor, man lernt sich kennen, verliebt sich, und macht vorher nicht nur den Aids-Test, sondern auch den Polypen-Test. Das wär doch ein Schritt zuweit, oder? Wenn man sich richtig liebt, dann langt man halt ab und zu rüber und hält dem anderen die Nase zu. Und wenn das nix nützt, dann tritt man halt um sich. Dann geht's auch. Interview: Ute Scheub
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen