INTERVIEW: „Wir fühlen uns nicht wohl“
■ Polizei in Gorleben zwischen die gesellschaftlichen Blöcke geraten
taz: Wie sieht die Gewerkschaft der Polizei den Einsatz in Gorleben?
Helmut Bläsche (stellvertretender Landesvorsitzender der GdP): Die Polizei fühlt sich nicht wohl mit dem Einsatz. Im politischen Raum müßten die Fragen der Bevölkerung erst mehr besprochen werden und nicht die Polizei gerufen, um eine solche Entscheidung durchzusetzen.
Kann denn der einzelne Polizist bei so einem Einsatz die Verhältnismäßigkeit der Mittel wahren?
Das wird im nachhinein konkret zu prüfen sein. Wichtig ist aber doch, daß auch der Gesamteinsatz unter dem Gesichtspunkt der Verhältnismäßigkeit geprüft werden muß.
Fühlen Sie sich als Polizei im Stich gelassen?
Wie meistens. Wir sind hier wieder einmal zwischen die gesellschaftlichen Blöcke geraten. Es müßte doch gelingen, bestimmte Akzente zu setzen und zu informieren, so daß solche Transporte ohne Polizeieinsatz möglich sind. Bei der Aktion „Lindwurm“ (US-Giftgastransporte) ist breit gefächert informiert worden und so eine gewisse Akzeptanz hergestellt worden.
Was halten Sie von Einlagerung?
Es ist traurig, daß die Politik in den vergangenen 20 Jahren nicht in der Lage war die Endlagerung sicherzustellen. Es geht aber auch nicht gegen den Willen der Bevölkerung. Schließlich sind all diese Dinge auch längerfristig Gefahrenpotentiale. Interview: Tenhagen
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