INTERNET IN BREMEN: Virtueller Vorsprung
Nach einer Umfrage haben die Bremer die höchste Online-Rate - vor Hamburg und Berlin. Bis 40 gibt es dabei kaum Unterschiede zwischen Männern und Frauen
Bist du drin oder nicht - das war immer schon die entscheidende Frage. Die "Initiative D21" hat sie nun 30.000 BundesbürgerInnen stellen lassen. Das Ergebnis: 72 Prozent haben angegeben, einen Internet-Zugang zu nutzen. Und da Bremen im Vergleich der Bundesländer mit 80,2 Prozent an der Spitze liegt, war Projektleiter Matthias Peterhans gestern aus München nach Bremen gekommen. Es ist übrigens ein Doppelsieg: Bei den Männern liegt Bremen mit 86,9 Prozent vorn, bei den Frauen mit 74,2 Prozent. Schlusslicht bei den Frauen ist Sachsen-Anhalt mit 52,7 Prozent, Mecklenburg-Vorpommern mit 69,5 Prozent bei den Männern.
Diese "Onliner"-Befragungen werden seit dem Jahre 2001 durchgeführt. Damals verfügten nur 37 Prozent über einen Internet-Anschluss. Die Zahlen sind seitdem kontinuierlich gestiegen, in Bremen seit 2008 besonders stark. Während die anderen beiden Stadtstaaten heute bei 75 Prozent liegen, hat Bremen 80,2 Prozent erreicht. Bei der Zahl der Onliner, so diese Studie, gibt es ein klares Ost-West-Gefälle. Die neuen Bundesländern erreichen maximal 67 Prozent, das Saarland liegt bei 65,4 Prozent, Schleswig-Holstein bildet mit 72,2 Prozent das Schlusslicht des westdeutschen Feldes. Bremen hat auf Baden-Württemberg vier Prozentpunkte Vorsprung.
Bei der bundesweiten Erhebung hat sich bestätigt, dass Menschen mit geringerem Einkommen generell weniger Internet-Nutzer sind. Dennoch liegt aber Bremen vor München, im Städtevergleich wird das Bremer Prozent-Ergebnis nur von der Universitätsstadt Tübingen übertroffen. Um ganz differenzierte Aussagen zu machen, reicht die Anzahl der Befragten nicht aus. Aber für die Altersgruppen lassen die Zahlen den Schluss zu, dass in Bremen unter den Älteren 16 Prozent mehr das Internet nutzen als im Bundesdurchschnitt. Bei den Arbeitslosen sind es im Bundesdurchschnitt 37 Prozent, in Bremen 59 Prozent. Bei den Frauen kommt Bremen auf 72,2 Prozent, der Schnitt liegt bei 64,8 Prozent.
Während unter den 14 bis 25-Jährigen Männer wie Frauen mit 97 Prozent ihr "Online-Potential" praktisch gleich ausgeschöpft haben, liegt der Anteil der über 50 bis 60-jährigen Frauen nur noch bei 64 Prozent, bei den gleichaltrigen Männern sind es immerhin 79,1 Prozent. Die Altersschere zwischen Männern und Frauen beginnt sich bei den jetzt 40-Jährigen zu öffnen, sie ist in dem letzten Jahr insgesamt sogar etwas größer geworden.
Eine Erklärung dafür, wie Bremen zu dem vergleichsweise guten Platz in der Länder-Tabelle kommt, gibt die Umfrage nicht her. Wirtschaftssenator Martin Günthner (SPD) wies bei der Präsentation auf die Anstrengungen des Landes hin - räumte aber ein, dass dies nicht unbedingt eine Ursache ist.
Das Landes-Portal bremen.de beispielsweise wird trotz eines breiten Informations-Angebotes zu 75 Prozent wegen der dort befindlichen Kleinanzeigen ("Schwarzes Brett") genutzt, die frauenseiten.bremen.de (ehemals "Gesche-online") haben einen Anteil von 0,25 Prozent an den Klicks von bremen.de. Was genau wie intensiv genutzt wird, erfragt der "Onliner-Atlas" allerdings nicht.
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