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IM KOSMOSEinsichten eines Außerirdischen

Zweimal trifft der Moskauer Ufologe Gennadij Nikolajewitsch Romantschikow auf dieselbe fliegende Untertasse: 1976, mitten in der Stagnationsperiode unter Breschnew, und im August 1991, kurz nachdem er Jelzins „Weißes Haus“ gegen die Panzer der Putschisten verteidigt hat. Die seltsamen Insassen machen ihm klar, warum Ufos und Außerirdische nur in der Menschen Einbildung existieren. Eine polit-psychologische Science-Fiction-Geschichte  ■ VON ALEXANDER KATSOURA

Ich war noch noch nie an Bord einer fliegenden Untertasse, aber einem Freund von mir ist es schon zweimal passiert. Das gehört sich aber auch so – er ist schließlich Ufologe. Und sogar ein sehr anerkannter Ufologe. Als der größte Spezialist für solche Fragen muß bei uns allerdings Leonard Fedorowitsch Gelja genannt werden. Heute ist er etwas in Vergessenheit geraten, aber es gab Zeiten, da hat man sich um die Aufnahmen seiner Vorträge über die Außerirdischen gerissen. Mein Freund Gennadij Nikolajewitsch Romantschikow war eng befreundet mit Gelja; und er war, wenn schon nicht die Nummer eins, so doch die Nummer zwei, drei oder vier unter den Spezialisten unseres Landes für Fragen der Ufos, der Außerirdischen und der Parallelwelten.

Sein erstes Zusammentreffen mit ihnen erwies sich als ein ziemlicher Schock für ihn. Das war 1976. Romantschikow nahm am alljährlichen Ziolkowski-Kongreßteil, der in Kaluga stattfand. Gelja hatte ihn zu einem Symposium über außerirdische Zivilisationen eingeladen, das zum Programm der Tagung gehörte, und er hatte ihm eine sensationelle Enthüllung angekündigt. Romantschikow reiste also an, um seinen Vortrag über fliegende Untertassen zu halten. Gelja erschien nicht, aber Romantschikow ließ sich nicht beirren und trug seine Einführung in die neuen und erstaunlichen Erkenntnisse über das Universum vor. Er berichtete von der Vielzahl bewohnter Welten, von den Abgesandten hochentwickelter Zivilisationen, die sich zur Erde begeben, um mit freundlicher Zurückhaltung unsere Lebensweise zu studieren. Und zum Abschluß präsentierte er einen genauen Plan, wie man die unsichtbaren Besucher überlisten und dazu bringen könne, sich wenigstens einen Augenblick lang zu zeigen.

Der Vortrag wurde begeistert aufgenommen. Danach stieg Romantschikow ins Auto, um zurück nach Moskau zu fahren. Irgendwo auf der einsamen Straße hinter Kaluga stand ein kleiner dünner Mann und hielt den Daumen hoch, um mitgenommen zu werden. Aber dann wollte er doch nicht einsteigen, sondern er sagte:

„Kommen Sie doch einen Moment mit auf die Wiese da drüben.“

Mein Freund ist kein Angsthase; er machte ein skeptisches Gesicht, aber er ging mit. Aus dem Gebüsch tauchten zwei weitere Personen auf; sie stellten sich als Hans-Hans, Peter-Hans und Hans-Peter vor – Romantschikow merkte sofort, daß es falsche Namen waren.

Sie gaben sich sehr höflich, aber sie hatten kalte Hände. Romantschikow war zu aufgeregt, um sich zu merken, wieviele Finger sie hatten – jedenfalls waren es weniger als fünf. Die drei begannen, ihm auseinanderzusetzen, daß es keine Ufos und auch keine Außerirdischen gebe, wobei sie sich ständig ins Wort fielen. Ganz offensichtlich waren sie sehr neugierig, was Romantschikow zu sagen hätte. „Sie behaupten also, daß es gar keine fliegenden Untertassen gibt?“ fragte der Ufologe. „Gewiß“, erklärte das seltsame Trio unisono, „wo in aller Welt sollten sie denn herkommen? Lieber Freund, Sie wecken bei Ihren Zuhörern, den Wissenschaftlern und allen anderen, falsche Vorstellungen, wenn sie so ungesicherte Behauptungen aufstellen.“

„Schauen wir doch mal“, gab Romantschikow zur Anwort, und mit einem plötzlichen Sprung über die Büsche eilte er auf die Lichtung zu. Sie stießen Schreie des Entsetzens aus und versuchten, ihn mit ihren dünnen Ärmchen zurückzuhalten. Doch vergebens: da stand die Untertasse auf dem Rasen, vor Romantschikows Augen. Ein Blick genügte, und er wußte, um welches Modell es sich handelte. Schließlich hatte er den berühmten Ufo-Katalog von Roberto Pinotti (“Visitori dallo Spazio“) gründlich studiert. Es war ein sehr gängiger Typ, in der Mitte ausgebaucht und mit runden Luken, der bei Pinotti als „doppia cupola“ geführt wurde. Selbstverständlich ließ es sich unser Ufologe nicht nehmen, an Bord zu gehen. Die zuvor etwas sprunghafte Unterhaltung verwandelte sich jetzt in eine zähe Diskussion. Das Lustige daran waren die drei kleinen Männchen (man konnte sie kaum anders nennen), die darauf beharrten, daß es keine Außerirdischen und keine fliegenden Untertassen gebe.

„Und das? Was ist das?“ rief Romantschikow erregt und trommelte mit den Fäusten auf die Innenverkleidung des Antriebs.

„Das ist schließlich nur ein flüchtiger Eindruck“, erklärten sie, „von dem nichts bleiben wird, wenn wir abgereist sind.“

„Können Sie mir nicht wenigstens einen außerirdischen Gegenstand als Andenken überlassen?“

„Mein lieber Erdbewohner“, jammerten sie, „wir existieren ja gar nicht, wie können wir da etwas besitzen? Dieses Raumschiff ist nichts weiter als ein imaginäres Objekt!“

Romantschikow erinnerte sich auch an eine Diskussion über Totalitarismus. „Hans-Hans“ – vermutlich der Anführer der drei – hatte das Thema angeschnitten. Er behauptete, daß unter einem totalitären Regime, wie dem unseren, die kleinen Leute immer von fliegenden Untertassen und Besuchern aus dem All schwärmen, während die Führung davon nichts wissen will.

„Und warum?“ fragte der Ufologe verwundert.

Die Drei erklärten ihm, daß die erbarmungslos unterdrückten Menschen sich – zumeist unbewußt – von den Außerirdischen die Befreiung erhofften. Das sei aber im Grunde eine Mystifizierung der totalitären Macht: diese gelte als so allmächtig, daß allein die Außerirdischen sie besiegen könnten. Und es sei amüsant, daß mutatis mutandis auch die Führung diese Ansicht teile. Jedes totalitäre Regime beruhe auf einem Dogma, einem Zirkelschluß, der nur innerhalb einer geschlossenen Gesellschaft wirksam sein könne. Gegen die Nachbarländer kann man einen eisernen Vorhang errichten – aber wie schützt man sich gegen die Außerirdischen? Dem Führer eines totalitären Staates geht es da wie einem Dorfbürgermeister, der ständig damit rechnet, daß Lancelot auftaucht. Natürlich wird die Zensur angewiesen, die materialistische Weltanschauung zu stützen und alles zu tilgen, was mit den Außerirdischen zu tun hat.

Mein Freund hielt sich in dieser Diskussion zurück; allerdings war zu diesem Zeitpunkt schon irgendwie „die Luft raus“, er dachte nur noch darüber nach, was er wohl aus dem Raumschiff stehlen könnte, um ein Beweisstück für Gelja und die anderen zu haben. Im Halbdunkel gelang es ihm, eine herumliegende Schachtel unbemerkt einzustecken.

Nachdem die Untertasse mit den drei seltsamen Käuzen gestartet war (lautloses Abheben, eine steile Kurve, und dann war nichts weiter zu sehen) ging Romantschikow zurück zu seinem Wagen und öffnete, mit zitternden Fingern, die Schachtel. Drinnen lag ein Zettel, auf dem etwa Folgendes stand: „Lieber Romantschikow, es tut mir leid, daß ich auf dem Symposium nicht erschienen bin. Ich habe beschlossen, diese Geschichten mit den Außerirdischen und den Paläokontakten nicht weiter zu verfolgen. Das ist doch alles Unsinn. Ich rate Dir, Dich wieder der Geologie zuzuwenden. Dein Freund Leonard Gelja.“

Danach nahm Romantschikow einige Jahre lang weder am Ziolkowski-Kongreß noch an anderen Konferenzen dieser Art teil. Er hat mir die bewußte Schachtel später gezeigt – es war eine „Bulgartabak“-Zigarettenschachtel aus gelblicher Pappe. Gelja hat übrigens behauptet, er habe die Nachricht mit der Post geschickt.

Die zweite Episode hat sich in diesem Jahr ereignet – und wie damals geschah es im September. Diesmal war die Sache aber wirklich ernst. Die Nacht vom 20. auf den 21. August verbrachte mein Freund, der Ufologe, natürlich vor dem „Weißen Haus“ in Moskau. Die Schießereien in den Außenbezirken waren ihm nicht entgangen. Und als er dann die Panzer der Putschisten vor dem Sitz der russischen Regierung auffahren sah, beteiligte er sich am Barrikadenbau. Er hatte keine Angst, aber immerhin hatte er ein Taschentuch eingesteckt, das er naßmachen konnte, um sich gegen Tränengas zu schützen. Am Morgen des 21. August reichte es ihm, er hatte genug gesehen und verzog sich. Ein paar Tage danach gab es Familienkrach: Gute Freunde steckten ihm beiläufig, und nur zu seinem Besten, daß seine Lucy ihn betrüge – und zwar nicht mit irgendwem, sondern mit Gerka Basin. Romantschikow war außer sich und stieß Drohungen aus. Es kam zum Streit, die Scheidung hing in der Luft. Romantschikow war völlig mit seinen Problemen beschäftigt; ziellos irrte er durch die Straßen. Es ist eine Schande, dachte er. Jetzt bin ich dreiundfünfzig und führe mich immer noch auf wie ein kleiner Junge. Aber er sah keinen Ausweg.

Als er gerade die Grünanlage an der Sandstraße erreicht hatte, bemerkte er in einem dunklen Hauseingang eine schmächtige Gestalt. Er trat näher, und da begann ihm das Herz im Halse zu schlagen: die Gestalt war ohne Frage jener „Hans- Peter“ von damals. Fast hätte er ihn wie einen alten Freund umarmt, die Tränen standen ihm in den Augen. Sein Gegenüber wich höflich aus, aber er lud ihn in die Untertasse ein. Die „Doppia Cuppola“ stand ganz in der Nähe, hinter den Bäumen. Sie hatte offensichtlich einen neuen Anstrich, mattglänzend. Mein Freund war überrascht: „Ihr seid mitten in der Stadt gelandet?“

„Warum nicht?“ erwiderte Hans-Peter gelassen. „Was man nicht sehen muß, das sieht man nicht.“

Diesmal war Hans-Peter allein gekommen. Doch abermals gestaltete sich die Diskussion sehr schwierig. Romantschikow ereiferte sich und wurde beinahe ausfällig gegen Hans-Peter, der sich zurückhielt und bloß immer wiederholte, daß es ihn gar nicht gebe, und daß es auch keine Außerirdischen und keine fliegenden Untertassen gebe. Die Theorie der Parallelwelten entlockte ihm nur ein kleines nervöses Lachen.

„Jetzt reicht es aber!“ schrie Romantschikow. „Die ganze Welt weiß doch über euch Bescheid. Sogar die Kinder!“

„Das weiß ich auch“, sagte Hans-Peter versöhnlich, und er schien bei diesen Worten noch dünner und blasser zu werden. „Aber was heißt das schon? Das beweist doch nur, daß die ,Außerirdischen' (er erging sich an dieser Stelle in wissenschaftlichen Fachausdrücken) nichts weiter als ein sozialpsychologisches Phänomen sind. Warum müßt ihr immer so ein Aufhebens davon machen, meine Freunde? Das stört unsere ruhige Nicht-Existenz; manchmal haben wir den Kopf voll davon. Und dabei sind all die Außerirdischen und die Besucher aus dem All doch nichts weiter als eure ,Alter egos'.“

„Was soll das sein?“ fragte der Ufologe ärgerlich, obwohl er die wissenschaftlichen Fachausdrücke natürlich genau verstanden hatte.

„Ein anderes Ich. Die Vorstellungen, die sich nicht verwirklichen lassen, die Güte, die nicht gebraucht wurde, der Wunsch, den Schwachen und Unwissenden zu helfen – das sammelt sich an und wird zu einem unförmigen Klumpen, den ihr gerne loswerden möchtet. Also schiebt ihr das alles den wundersamen fremden Mächten zu. Ihr wollt in uns hineinschauen wie in einen Spiegel.“

„Aha!“ rief Romantschikow mit schriller Stimme. „Jetzt haben Sie es zugegeben: Sie haben gesagt, wir wollten IN SIE hineinsehen – also existieren Sie. Streiten Sie es nicht ab!“

„Seien Sie nicht kindisch“, murmelte Hans-Peter und errötete. „Ich meine damit natürlich eure Wunschvorstellungen, die eigenen Phantasien eines jeden, wohlgemerkt, nicht die eines anderen. Ihr anderen, ihr Menschen, ihr habt einen seltsamen Hang, die Erklärung anderswo zu suchen. Jahrhundertelang haben eure Alchimisten sie in der Erde gesucht, im tellurischen Prinzip. Sie mischten Säuren, Laugen und seltene Erden in ihren Retorten, um einen Homunkulus zu schaffen. Seit Newton und Watt wolltet ihr einen mechanischen Menschen mit Dampfantrieb bauen. Und im Jahrhundert der Elektronik sollten Roboter und Computer eure Partner sein. Immer noch hofft ihr, in euren eigenen Programmen und Schaltungen eine fremde Intelligenz zu entdecken. Jetzt ist das Zeitalter der Bionik und der Rechner auf der Basis von Aminosäuremolekülen angebrochen, und ihr widmet euch diesen entsetzlichen Machwerken, als wolltet ihr die Seltsamkeiten der Zeit von Paracelsus in einer Fassung für das 20. Jahrhundert neu aufführen. All das zeigt, wie tief in eurem Unterbewußtsein die Furcht verwurzelt ist, allein zu sein und verloren im Weltall. Mit unermüdlichem Eifer sucht ihr in allen vorstellbaren und unvorstellbaren Bereichen nach eurem Zweiten Ich.“

Romantschikow war nachdenklich geworden. „Es muß Ihnen aber doch auch klar sein“, sagte er, „daß bereits die Existenz eines Ersten Ich eine seltsame Überraschung ist. Woher kommen wir? Und warum? Wir sind doch nicht aus uns selbst hervorgegangen, sondern wir stammen aus irgendeinem Bausatz – da ist es nur gerecht, wenn wir wenigstens die Außenlackierung bestimmen dürfen. Man fragt sich doch, wie es möglich war, daß Menschen wie Descartes und Pascal den Schrecken des eigenen Ich ertragen haben, ohne den Verstand zu verlieren.“

„Vielleicht haben sie ihn ja verloren?“ Hans-Peter sah ihn scharf an. Einen Moment später war sein Blick wieder nach innen gekehrt. „Lassen wir das“, sagte er. „Sagen Sie mir lieber, weshalb es in der Presse und im Fernsehen Ihres Landes heute von Astrologen, Wahrsagern und Heilpraktikern jeder Richtung nur so wimmelt.“

„Ist das so wichtig?“ fragte Romantschikow erstaunt.

„Es sind Reaktionen auf die Verbote“, erklärte Hans-Peter. „Jahrelang hat man den Leuten eingehämmert, es handele sich um Pseudowissenschaft, Scharlatanerie und so weiter ... Da ist das brave Volk allmählich nachdenklich geworden. Nachdem die Schranken nun gefallen sind, haben solche Phänomene natürlich Hochkonjunktur. Aber mit der Zeit wird sich das alles einpendeln.“

„Interessant, was Sie da sagen ...“ bemerkte Romantschikow.

„Ach ja, dabei fällt mir ein: ich habe hier eine Nachricht für Sie“, sagte Hans-Peter. „Lesen Sie nur, es ist wirklich für Sie bestimmt ...“, Romantschikow war von dieser Anspielung auf seinen kleinen Diebstahl beim ersten Zusammentreffen peinlich berührt, „... oder genauer gesagt, es ist eigentlich nicht an Sie adressiert, aber Sie müssen es trotzdem lesen.“

Romantschikow ließ sich einen Briefumschlag aushändigen, der offenbar sorgfältig geöffnet worden war, ohne ihn zu beschädigen. Als er den Brief herauszog, erkannte er Lucys Handschrift! Zweifelnd schaute er sein Gegenüber an.

„So lesen Sie doch!“ sagte Hans-Peter. „Wir schicken ihn dann weiter, an den Empfänger.“

Lucys Brief war an einen Freund in Petersburg gerichtet. Während er las, bekam Romantschikow feuerrote Ohren und feuchte Augen. Was für ein Idiot er doch war! So viel Liebe für ihn sprach aus diesem Brief, und so viel Schmerz. Basin, der arme alte Geck! Die Sache war rein platonisch: die beiden forschten über dasselbe Thema, weiter nichts! Und da hatte er sich sonstwas vorgestellt, in seiner kleinlichen Eifersucht. Noch heute würde er einen Riesenstrauß Rosen kaufen und vor Lucy auf die Knie fallen.

Er blickte auf und sagte: „Ich verstehe nicht, warum Sie mir das gezeigt haben.“

„Eine kleine gute Tat ab und zu ...“, erwiderte Hans-Peter, nicht ohne einen Anflug von Stolz.

„Und wo haben Sie den her?“ fragte Romantschikow, indem er den Brief zurückgab.

„Wer nicht existiert, für den ist nichts unmöglich.“

„Und warum haben Sie dann im August nicht eingegriffen?“

„Na, warum wohl?“ warf der andere lächelnd ein.

„... oder vorher, in all den finsteren Jahren der Tyrannei?“

Hans-Peter lächelte nicht mehr. „Wir durften euch nicht helfen“, sagte er. „Das mußtet ihr alles selbst erledigen. Wissen Sie, was Selbstverwirklichung in der Geschichte bedeutet? Vorhin haben Sie von Ihrer ,Außenlackierung' gesprochen – das ist eben nicht genug! Ohne Selbstverwirklichung kann man seine geschichtliche Existenz nicht begreifen. So wie es in eurem berühmten Sprichwort heißt: ,Zu leben, und in Freiheit, verdient allein, wer ...'“

„Schon gut“ unterbrach ihn Romantschikow. „Ich habe es schon begriffen. Aber ich möchte Ihnen eine andere Frage stellen ...“

Hans-Peter fiel im ins Wort: „Nach eurem großartigen Sieg im August haben wir euch übrigens eine Wetteränderung beschert.“

„Was heißt das?“

„Falls die Diktatur gesiegt hätte, wäre eine Kälteperiode eingetreten, schwere Regenfälle und Überschwemmungen. Aber nun wird es einen schönen milden Herbst geben und einen prachtvollen Winter.“

„Na sowas!“ rief Romantschikow. „In vier Tagen beginnt die nächste Konferenz in Kaluga. Ich bitte Sie, Hans-Peter – da müssen wir gemeinsam hin! Das ist für Sie doch eine Kleinigkeit!“

„Leider ist das ganz und gar unmöglich“, erwiderte das kleine Männchen betrübt.

„Aber wieso haben Sie sich mir gezeigt? Sie wollen mir doch jetzt nicht erzählen, daß ich ein netter Mensch bin und daß Sie mir bloß helfen wollten?“

„Nein, es geht nicht nur darum“ sagte Hans-Peter kühl. „Mein lieber Herr Romantschikow, Sie könnten uns gefährlich werden, und wir bemühen uns nach Kräften, es nicht soweit kommen zu lassen.“

Alexander Katsoura ist ein ein Rußland beliebter Sciene-Fiction-Autor

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