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IG Metall ruft zu Streik bei Daimler auf

■ Daimler-Benz-Chef Reuter droht mit Aussperrung / Arbeitskampf offenbar unausweichlich

Stuttgart (ap) - Der Tarifkonflikt in der Metallindustrie hat sich am Wochenende verschärft. Daimler-Benz-Chef Edzard Reuter kündigte am Samstag im Falle eines Streiks Aussperrungen an. Der IG-Metall-Vorsitzende Franz Steinkühler bekräftigte daraufhin die Bereitschaft der Gewerkschaft zu Kampfmaßnahmen. Er bezeichnete eine friedliche Lösung als „immer unwahrscheinlicher“. Bereits am 30.April, zwei Tage nach Ablauf der Friedensfrist, soll nach einem Aufruf der IG Metall in den Mercedes-Werken Sindelfingen und Stuttgart-Untertürkheim ganztägig die Arbeit niedergelegt werden. Der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Werner Stumpfe, regte ein Spitzengespräch mit Steinkühler an, bevor es zu Streiks komme. In einem Interview mit der 'Bild'-Zeitung schränkte er allerdings ein: „Zur Zeit sehe ich das nicht. Wenn die IG Metall aber ein Spitzengespräch für richtig hält, werden wir uns dem auf keinen Fall entziehen.“

Die IG Metall rief im Südwesten und im Norden der BRD erneut zu Warnstreiks in der Metallindustrie auf. Als Verschärfung des Konflikts wertete Steinkühler den jüngsten Kompromißvorschlag der Arbeitgeber zur Arbeitszeitfrage. Mit der Festschreibung der 37-Stunden-Woche bis 1993 hätten die Arbeitgeber nicht nur ihre bisherige Haltung bekräftigt, sondern obendrein zusätzliche Bedingungen für künftige Verhandlungen nachgeschoben.

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